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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
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Phil vorsichtig um die Ecke und geriet aus meinem Blickfeld. Ich wartete, bis er den Kamin umrundet hatte und mir ein Zeichen gab.
    Jetzt spurtete ich nach links hinüber zu dem Lüftungsschacht, der ebenso hoch war wie die Kamine, aber nicht ganz so breit. Auch hier war von Haytes nichts zu sehen. Ich winkte hinüber zu Phil.
    Wir hatten schon ungefähr ein Drittel des Daches abgegrast, als Hywood mit den ersten Cops aus dem Treppenschacht kam. Sie verteilten sich hinter den Schornsteinen, Lüftungsschächten und Fahrstuhlhäuschen, die wir schon abgesucht hatten. Nach einem Wink lief Phil wieder los auf den nächsten Kamin zu.
    Und in diesem Augenblick schoß Haytes vom hintersten Fahrstuhlhäuschen her.
    Ich sah nur seinen Arm und feuerte sofort.
    Der Arm verschwand. Phil warf sich mit einem Hechtsprung in die Deckung des Fahrstuhlaufbaues. Ich lief los und hetzte auf den nächsten Lüftungsschacht zu. Unsere Entfernung bis zu Haytes betrug höchstens noch zwölf Yard.
    »Geben Sie auf, Haytes!« brüllte ich. »Sie haben nicht die geringste Chance! Hier sind rund hundert Cops! Was wollen Sie gegen so eine Übermacht ausrichten?«
    Es kam keine Antwort. Aber plötzlich rief Phil etwas. Ich reckte den Kopf vor. Es sah irrsinnig aus. Ich hatte den Revolver gehoben, aber ich wagte nicht, abzudrücken. Denn Haytes rannte in vollem Lauf auf den Rand des Daches zu. Mit dem linken Arm hielt er ein dickes Bündel an sich gepreßt.
    »Sind Sie wahnsinnig, Haytes!« schrie ich. »Bleiben Sie stehen!«
    Er dachte nicht daran. In vollem Lauf preschte er auf den westlichen Rand des Daches zu und stieß sich ab. Ich verließ meine Deckung. Weiter rechts rannte Phil auf das Ende des Daches zu. Zwei Sekunden, nachdem Haytes für unseren Blick verschwunden war, ertönte irgendwo jenseits des Daches ein fürchterlicher Schrei. Mir stockte der Atem.
    Als wir den Rand des Daches erreicht hatten, sahen wir Haytes. Er lag auf dem flachen Dach des Nachbargebäudes, das fünf oder sechs Yard niedriger als unser Dach war. Zwischen den beiden Gebäuden lief die senkrechte Schneise der Einfahrt hindurch, die zwischen beiden Häusern in den Hof führte. Sie war nicht breiter als ungefähr vier Yard. Wenn er das verrückte Bündel losgelassen hätte, müßte ifym der Sprung gelungen sein, dachte ich.
    Und dann sahen wir, wie Haytes mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf langsam in unsere Richtung wandte. »Hi… il… fe«, kam es unsäglich gequält von seinen Lippen.
    »Ruf eine Ambulanz«, rief ich Phil zu und drückte ihm meinen Hut in die Hand. Phil wurde blaß, als ich meinen Revolver zurück in die Schulterhalfter schob. »Jerry!« rief er erschrocken. »Du willst doch nicht…«
    »Sollen wir hier erst schön gemütlich mit dem Fahrstuhl hinunterfahren und drüben ebenso gemütlich wieder hinauf? In der Zeit kann ich ihn schon drüben ’runtergetragen haben. Also beeil dich, verdammt noch mal!«
    Ich maß die Entfernung mit den Augen und trat zurück, um Anlauf zu nehmen.
    »Aber die Ambulanz…«
    »Hat im schlimmsten Falle auch Platz für zwei«, unterbrach ich meinen Freund. »Und je länger du hier herumtrödelst, desto länger liege ich möglicherweise ebenfalls da drüben.«
    Ich nahm zwölf oder fünfzehn Schritte Anlauf und stieß mich von der kaum einen Fuß hohen Umgrenzungsmauer ab. Einen Sekundenbruchteil sah ich den enger werdenden Schacht der Einfahrt tief unter mir, dann flog mir das, Nachbardach entgegen, ich warf den Oberkörper vor und streckte die Arme aus. Es war ein harter Aufprall, aber ich fing ihn mit federnden Knien ab, so gut es ging. Trotzdem dröhnte er mir durch den ganzen Körper.
    Ein wenig benommen richtete ich mich auf. Ein Blick auf den unnatürlichen Knick in Haytes’ Rücken mußte selbst einem Laien klarmachen, daß er das Rückgrat gebrochen hatte. Ein paar Schritte von ihm entfernt war das Bündel auseinandergerollt, das er nicht hatte loslassen wollen. Es bestand aus einem hellen Trenchcoat, in den er zwei prall gefüllte Leinensäcke eingerollt hatte. Sic trugen die Aufschrift der Bank und konnten nur die Beute ihres Überfalles enthalten. Ich verschwendete keine Sekunde auf sie. Geld konnte warten.
    Mit dem Fuß trat ich die geschlossene Tür eines Fahrstuhlhäuschens auf. Es gab den üblichen Alarmknopf, ich drückte, und der Fahrstuhl kam.
    Haytes sah mich aus halb verdrehten Augen an. Er verlor das Bewußtsein. Einige Minuten später kamen Phil und die ersten Cops. Wir ließen Haytes
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