Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
Autoren:
Vom Netzwerk:
würde tödlich sein.
    Ich weiß nicht besonders viel über Schlangen. Aber ich erkannte, daß hier ein wahrer Höllenpfuhl zusammengetragen worden war.
    Wie gebannt starrten wir auf die Schlangen. Wenn sie Claar hierhergebracht haben, dachte ich, kann er nicht fliehen. Es wird schwierig sein, wenn nicht sogar unmöglich, ihn hier herauszuholen.
    Bowl grinste. »Ungemütlich! Was?«
    »Wie man es nimmt«, gab ich kurz zur Antwort.
    »Auf jeden Fall ist es ein gutes Versteck, Cain. Das dort ist der einzige Zugang.« Bowl deutete auf eine Art Steg. Er bestand aus einer knapp dreißig Zentimeter breiten Bohle, deren Ende auf der Außenmauer ruhte. Auf der anderen Seite wurde das Brett — knapp zehn Schritt von der Mauer entfernt — von einem hüfthohen Felsbrocken gestützt. Von ihm führte eine zweite Bohle weiter in Richtung Baracke. Ich zählte sechs Bretter. Die hintere Kante des letzten erreichte die Lehmmauer, die das Gebäude vor den Schlangen schützte. Insgesamt führte der Weg etwa fünfzig bis sechzig Yard auf dem unsicheren Steg über den Schlangensumpf.
    »Das schaffe ich nicht«, murmelte Penny. Sie war noch bleicher geworden. Ihre Lippen verfärbten sich.
    »Und ob du das schaffst«, zischte der Blonde. Ich sah, daß ihm Pennys Angst Vergnügen bereitete. »Wenn du es nämlich nicht schaffst, Puppe, wenn du in die Schlangengrube fällst, werden die Tierchen wild und schlagen ihre Zähne in deine zarte Haut. Los jetzt!«
    Bowl ging, als erster über die Bohlen. Und zwar mit traumwandlerischer Sicherheit, als fände er hier auch im Dunkeln den Weg. Jane war es nicht geheuer. Aber sie hatte starke Nerven, straffte sich und folgte ihrem Chef oder Freund — oder was auch immer er in seinen Beziehungen zu ihr sein mochte.
    Mit der Pistole dirigierte uns der Blonde auf den Steg. Ich ging hinter Penny. Mit beiden Händen hielt ich sie an den Oberarmen fest, darauf gefaßt, daß sie straucheln würde. Das Brett bog sich unter dem doppelten Gewicht durch. Während ich das taumelnde Mädchen vor mir herschob, ließ ich keinen Blick von den Schlangen.
    Sie blieben ruhig, offenbar waren sie an den Steg und seine Benutzer gewöhnt. Aber ich wußte, daß die Ruhe trog. Wehe dem ungeschickten Opfer, das fehltrat -und in die Schlangengrube stürzte.
    Für Penny dehnte sich der Weg bis zur Unendlichkeit. Immer unsicherer und tapsiger wurden ihre Schritte. Mehr als einmal knickten die Knie ein. Durch die schmale Gestalt lief ein Beben. Ihre Oberarme, die ich wie mit Schraubstöcken umklammerte, zitterten heftig.
    Uns trennte noch ein Dutzend Schritte vom Ende des Stegs, als Penny ausrutschte. Es kam so plötzlich, daß ich nicht darauf vorbereitet war. Pennys linker Fuß trat ins Leere, und das Mädchen kippte. Ich wurde ebenfalls nach links gerissen und schwebte mit Penny über der Grube. Mit einer Körperdrehung, wobei ich das Mädchen nach rechts riß, versuchte ich, unser gemeinsames Gleichgewicht wiederzuerlangen. Aber ich hatte nur halben Erfolg. Zwar glückte es, Penny auf den Steg zurückzustoßen, aber ich hatte mir dabei einen zu kräftigen Linksdrall gegeben.
    Es war nichts mehr zu machen. Als ich merkte, daß Penny außer Gefahr war, ließ ich ihre Arme los. Keine Zehntelsekunde zu früh. Denn schon stürzte ich in die hüfthohe Grube hinab.
    Der Lehmboden war glattgewalzt. Nur eine armlange grüngraue Natter aalte sich an dieser Stelle in der Sonne. Die Leiber der anderen Reptilien waren einige Schritte entfernt.
    Während ich, mit den Füßen voran, hinuntersprang, tat ich das einzig Richtige. Mit der linken Sandale zielte ich auf den Kopf der Schlange. Um die Wucht des Aufschlags zu erhöhen, um mein ganzes Gewicht auf die linke Sohle zu konzentrieren, zog ich das rechte Bein an.
    Ich landete genau auf dem dreieckigen schuppigen Kopf. Sich im Todeskampf wild emporbäumend, schnellte der feuchte Schlangenleib gegen mein Bein. Es war ein ekliges Gefühl. Ich wandte den Blick ab, stützte mich auf den Steg, flankte hinauf und faßte Penny, die noch auf der gleichen Stelle stand, wieder bei den Armen. Das Ganze hatte nicht länger als drei bis vier Sekunden gedauert.
    »Da hast du aber Glück gehabt«, sagte der Blonde hinter mir.
    Ich wandte den Kopf. Der Bursche stand sehr nahe. Die Mündung seiner Pistole war auf meine Schulterblätter gerichtet. Sein Finger lag am Abzug. Es war unmöglich, den Mann zu überrumpeln. Hätte ich ihn zu den Schlangen hipabgestoßen, wäre uns daraus kein Vorteil erwachsen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher