Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
Autoren:
Vom Netzwerk:
»Ich gehe freiwillig mit ihm.« Bevor sie sich dem Killer zuwandte, gewahrte ich das kaum merkliche Zucken in ihrem rechten Auge. Penny, als CIA-Agentin ausgebildet, hatte trotz ihres erbarmungswürdigen Zustandes einen Trick vor. Ich spielte sofort mit.
    »Sieht fast so aus, als ob dir der Kerl gefällt«, knurrte ich. »Wenn das so ist, scher dich zum Teufel! Aber denk daran, daß er dich schon einmal zusammengeschlagen hat.«
    Ich schnitt ein finsteres Gesicht. Myer war für einen Moment yerdutzt, dann spreizte er sich in seiner Eitelkeit wie ein Pfau. Eine Herzschlaglänge später stieß er ein brüllendes Gelächter aus.
    »Da hast du’s, Kavalier. Wärst beinahe für sie krepiert, und sie — sie schielt nach mir.«
    Er konnte sich kaum beruhigen.
    Penny trat pinen Schritt vor, stand jetzt zwischen ihm und mir. Ich sah, wie er die Pistole sinken ließ, wie sein Daumen den Sicherungshebel nach vorn schob. Er würde die Waffe nicht wegstecken, aber das war auch gar nicht nötig.
    Ich bewegte mich vorwärts. Ich trat neben Penny, faßte sie an den Schultern — als wollte ich sie von ihrem Entschluß abhalten. Das Manöver brachte mich näher an Myer heran. Er war auf der Hut und wollte schon zurückweichen, aber ich ließ ihm keine Zeit.
    Aus einer halben Drehung heraus schoß ich meine linke Faust ab. Nicht, um ihn fertigzumachen, sondern, um ihn waffenlos zu machen. Ich erreichte, was ich wollte. Meine Knöchel trafen den Bizeps seines rechten Armes und lähmten ihn. Scheppernd fiel die Waffe zu Boden.
    Blitzschnell huschte Penny hinter mich.
    Jane Field und Lester Bowl zählten nicht mehr. Instinktiv erfaßte ich, daß sie sich nicht einmischen Würden. Was ich mit Myer auszufechten hatte, ging nur noch uns beide an.
    Er war so groß wie ich, breitschultrig und stark. Seine blondgefärbten Haare, das gepflegte Gesicht, die Jacke aus rotem Stoff — das alles hätte bedeuten können, daß ich einen Weichling vor mir hatte. Aber der Schein trog. Myer war eiskalt und brutal; und wenn er kämpfte, hatte er fast immer die Absicht, zu töten.
    Zwischen uns lag die Pistole. Wer sie erwischte, hatte gewonnen. Myer hatte die Arme gehoben' und die Fäuste geballt. Er pendelte leicht in der Hüfte. Er konnte boxen, doch diese Haltung war eine Finte. Was mich treffen sollte, war die spitze Kappe seines Schuhs. Der Fuß schnellte mir entgegen. Mit einer Twistbewegung konnte ich ausweichen. Dann packte ich zu. Meine Hände erwischten ihn am Knöchel und am Unterschenkel. Mit einem gewaltigen Ruck riß ich das noch in die Luft gestreckte Bein in meine Richtung. Myer verlor den Halt und landete krachend auf den Holzdielen der Baracke, während ich seinen Fuß weiterhin gepackt hielt.
    Wie gefährlich der Bursche war, bewies er in dieser für ihn ungünstigen Situation. Ehe ich zurückweichen konnte, schlug er mir den freien Fuß mit einer sensenförmigen Bewegung seitlich gegen die Beine. Ich hatte das Gefühl, als werde ich mit eisernem Besen zur Seite gefegt. In sitzender Haltung fand ich mich vor der Couch wieder. Meine Beine schmerzten, als habe man sie in den Kniegelenken zur Seite gebogen. Ich versuchte hochzukommen. Es gelang mir erst beim zweiten Versuch.
    Dem Blonden hatte der Sturz keinen Schaden angetan. Er stand schon wieder und kam nun langsam auf mich zu, wobei er höhnisch grinste.
    Ich achtete auf seine Füße. Aber diesmal wollte er boxen, was bei ihm nicht gleichbedeutend mit Fairneß war.
    Seine Linke zuckte hervor. Ich blockte den Schlag mit der Schulter ab und wollte meinerseits fighten, aber ich fand keine Lücke in seiner sofort geschlossenen Deckung. Myers Grinsen verstärkte sich. Jetzt probierte er es rechts. Ich tauchte unter seiner Faust weg und landete einen Konterschlag, bei dem meine Rechte seine Magengrube traf.
    Der Mann stolperte zwei, drei Schritte zurück. Jetzt krümmte er sich und preßte beide Hände vor den Leib, wobei er ein pfeifendes Ächzen durch den weit aufgerissenen Mund stieß.
    Der ist groggy, dachte ich. Aber das war so falsch, wie die Farbe von Myers silberweißen Haaren.
    Während ich wartend auf meinem Platz blieb, erholte er sich schnell.
    Myer richtete sich auf. Sein Blick drückte eine wahnsinnige Wut aus. Der Kerl sah aus wie ein Tollwütiger, dem man die Zwangsjacke anlegen muß.
    »Laß es gut sein, Carter«, sagte Bowl. Offenbar kam ihm das Benehmen seines Killers nicht mehr geheuer vor.
    Der Angesprochene reagierte nicht. Seine Linke verschwand in der Hosentasche.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher