Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker
Autoren:
Vom Netzwerk:
abgerissen waren. Nur ein Faden war noch in Ordnung. Der, an dem sein Kinn hing. Der Unterkiefer klappte auf und ab.
    Charly Tucker sprang vorwärts und schüttelte wütend seinen kaufmännischen Mitarbeiter. »Was ist los?« brüllte er noch einmal.
    Bear Kitchener kam langsam wieder zu sich. Er schaute seinen Boß mit verwunderten Augen an und bemerkte dann, daß er den Telefonhörer noch in der Hand hatte. Jetzt warf er ihn einfach auf den Schreibtisch.
    »Die Bullen sind im Kakadu. Es wird geschossen. Und jetzt fällt mir erst ein, daß eine fremde Stimme am Telefon war. Ein Bulle. Und ich habe meinen Namen gesagt!« Entsetzt starrte er vor sich hin.
    »Du bist also erledigt!« bemerkte Charly Tucker kalt.
    »Erledigt«, flüsterte Kitchener wie in Trance.
    »Ja. Erledigt. Nicht nur, weil du deinen Namen genannt hast, sondern weil Polliter jetzt singen wird. Die Bullen werden erfahren, daß du mit Polliter zusammengearbeitet und die Aufträge vergeben hast!«
    Tucker maß seinen bisher unentbehrlichen Mitarbeiter mit einem Blick, der Wut und Abscheu ausdrückte.
    Kitchener deutete den Blick richtig. Er wußte, daß seine Zeit abgelaufen war. Tucker fackelte nicht lange. Wer zuviel wußte und wer gefährlich wurde, landete in der Schrottpresse.
    Tucker drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch. Langsam zog er die Schublade auf.
    »Laß mich abhauen, Charly!« bat Bear Kitchener leise. »Los, schnell! Sie können noch nicht wissen, wo ich bin. Sie haben keine Ahnung.«
    Der Schrotthändler holte fast liebevoll eine Pistole aus der Schreibtischschublade.
    »Red keinen Mist«, sagte er ganz ruhig. »Wer weiß, ob Polliter nicht doch etwas gemerkt hat? Oder Ambrose, der Wirt?«
    Kitchener zuckte zusammen. Doch eine Hoffnung keimte in ihm hoch.
    »Wenn es so ist«, sagte er, »dann kommen sie auf jeden Fall nach hier. Vielleicht sind sie schon unterwegs! Charly, wir müssen weg!«
    Charly Tucker sah ein, daß Kitchener mit seinem Einwand recht hatte. Er warf die Pistole in die Schublade zurück und sprang aus dem Fenster, das auf den großen Lagerplatz hinausging.
    Der Motor des großen Kraris heulte. Am Haken hing das Wrack eines fast völlig zerstörten 67er Chevrolets. Der Kran schwenkte über den Hof, auf die riesige Schrottpresse zu. Drei andere Wracks lagen schon in der Presse.
    Charly Tucker riß das Fenster auf.
    ***
    »Er kommt wieder zu sich«, sagte Captain Hywood.
    Roger Ambrose, der Kakadu-Wirt, den ich offensichtlich unterschätzt hatte, schlug die Augen auf.
    Sein Gesicht war zerschrammt und voller Schwellungen. Blaue Flecke verzierten es. Sein Körper konnte nicht viel anders aussehen. Es ist nun einmal ungesund, ein Dutzend Bierkisten auf sich herabregnen zu lassen.
    Doch darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Wir mußten wissen, wo Phil sein konnte.
    Die Kollegen beschäftigten sich bereits mit Polliter und seinen Leuten. Über dem Kakadu lag ein Stimmengemurmel wie in den besten Zeiten der Bar. So, als ob hundert Zecher beisammen wären.
    Die uniformierten Cops riegelten draußen den Kakadu ab, so daß wir ungestört waren.
    »Wer ist Bear Kitchener?« fragte ich Roger Ambrose.
    Der Wirt schaute mich an, als hätte ich eine Flasche französischen Champagner für 25 Cent von ihm verlangt.
    Ich wiederholte die Frage.
    »Ein Gast«, murmelte er müde.
    »Wo ist der Mann, der meinen Jaguar gestohlen hat?«
    »Weiß nicht!«
    »Hat Kitchener ihn mitgenommen?«
    Keine Antwort.
    »Was hat Polliter mit Kitchener zu tun?« fragte ich weiter.
    »Fragen Sie ihn doch selbst«, gab er frech zur Antwort. Er wurde zusehends wacher.
    »Hören Sie zu, Ambrose«, sagte ich. »Der Mann, der meinen Jaguar gestohlen hat, ist ein G-man. Wenn ihm was passiert, sind Sie wegen Beihilfe dran. Mein Kollege war heute hier. Wir haben ihn beobachtet.«
    »Ja, verdammt, er war hier!« murmelte Ambrose.
    »Seit wann ist er weg? Und mit wem?«
    »Ich weiß es nicht, bestimmt nicht. Glauben Sie es mir.«
    »Wie weit bist du?« fragte neben mir die Stimme unseres Kollegen Steve Dillaggio.
    Ich konnte nur mit den Schultern zucken.
    »Wo ist Wyatt Brungs?« fragte ich wieder.
    »Weiß nicht«, kam stereotyp die Antwort des Spelunkenwirtes.
    »Wer…«
    »Verdammt, G-man, ich brauche nicht auszusagen, das wissen Sie genau!«
    »Stimmt Ambrose«, bestätigte ich ihm, »aber Sie wissen sicherlich auch, daß eine wahrheitsgemäße Aussage die einzige Chance ist, an einer Bestrafung wegen Begünstigung von Verbrechern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher