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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle
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denn noch mehr«, murmelte sie leise. Sie war plötzlich unendlich müde.
    »Warum die Aufregung?« fragte Garrick und erhob sich aus seinem Drehsessel. »Sie sind eine Mörderin, Miß Heartfield — Sie müssen doch das Risiko kennen. Schon deshalb werden Sie verstehen, daß ich gar nicht anders handeln kann. An meiner Stelle würden Sie sich genauso verhalten.«
    »Nein!« schrie Joyce.
    »Nein?« fragte der Mann mit spöttischem Lächeln.
    Joyce beugte sich über den Schreibtisch nach vorn. Sie hob das Kinn und starrte Garrick in die Augen. »Ich konnte nicht anders«, stieß sie hervor. »Es war Notwehr! John wollte mich um mein Geld bringen. Noch ehe er erpreßt wurde, hatte er bereits beschlossen, mit mir Schluß zu machen. Ich spürte es. Ich wußte es. John wollte das Haus und die Millionen für sich allein haben, ich war ihm im Weg.«
    »Das haben Sie sich hübsch ausgedacht«, meinte Garrick.
    »Es ist die Wahrheit!« keuchte Joyce. »Nur deshalb kaufte ich mir eine Pistole. Nur aus Angst vor John übte ich mich im Schießen, und nur deshalb trug ich die Waffe stets bei mir. Aber er brachte es fertig, sie mir zu stehlen.«
    »Sie hätten sich an die Polizei wenden können«, stellte Garrick fest.
    »Ohne Beweise? Man hätte mich vermutlich in eine Nervenklinik gesteckt.«
    »Immerhin haben Sie es fertiggebracht, Ihren Bruder zu töten.«
    Joyces Züge wurden hart. »Er hat den Tod verdient.«
    »Hm«, machte Garrick. Er kam um den Schreibtisch herum und bückte sich nach dem Koffer.
    »Ich möchte einen Whisky — oder noch lieber einen Kognak«, sagte Joyce.
    »Gib ihn ihr«, sagte Garrick zu dem Mann am Fenster. Er ließ den Kofferverschluß aufspringen und hob den Deckel an. Mit ein paar Griffen hatte er das Papier von den Geldpaketen gelöst. Seine Augen glänzten kalt und hart, als er die dicken Banknotenbündel auf den Tisch stapelte. Den Schuhkarton mit dem Schmuck stellte er daneben. »Nur große Scheine!« sagte er. »Hunderter und Tausender! Die Nummern sind bei keiner Bank registriert — es ist also ganz einfach, das Geld auszugeben. Wirklich ein Idealfall.« Er blickte Joyce an. »Eines verstehe ich nicht. Was brachte Ihren Alten bloß dazu, so viel Geld zu horten? Warum ließ er es nicht arbeiten? Warum hatte er es nicht auf einem Konto?«
    »Ich glaube, von dem Geld durften die Steuerbehörden nichts wissen«, sagte Joyce.
    »Aber dann hätte er doch keine Anzeige erstatten dürfen«, meinte Garrick.
    »Seine Empörung war damals größer als die Furcht vor einer Steuernachzahlung.«
    Garricks Leibwächter stellte ein gefülltes Kognakglas vor Joyce auf den Schreibtisch. Dann trat er wieder an das Fenster, um hinauszublicken. »Den können Sie ruhig trinken«, meinte Garrick spöttisch. »Er ist nicht vergiftet.«
    Joyce zögerte kurz, dann leerte sie den Inhalt des Glases in einem Zug. Liebevoll strich Garrick mit seinen Fingerspitzen über die Geldbündel. »Der größte Fischzug meines Lebens«, sagte er gedankenverloren.
    Joyce stellte das Glas hart auf den Schreibtisch zurück. »Das glaubte ich vor einer Stunde auch. Es gab für mich ein böses Erwachen. Ich rate Ihnen, nicht zu früh zu triumphieren. Es könnte Ihnen leicht so ergehen wie mir!«
    ***
    »Good bye, meine Liebe«, sagte Garrick.
    Mit dem Koffer in der Hand ging er zur Tür. Joyce erhob sich zitternd. »Und was wird aus mir?«
    »Haben Sie Angst vor Burly?« fragte Garrick spöttisch. Er nannte zum ersten Mal den Namen des Leibwächters.
    Die Tür öffnete sich. Andy Glennon trat ein. Er grinste, als er den Koffer in Garricks Hand sah. »Geben Sie mir das Ding, Boß.«
    »Den trage ich lieber allein«, meinte Garrick.
    »Ich will hier heraus!« stieß Joyce erregt hervor.
    »Diesen Wunsch erfüllen wir Ihnen«, meinte Garrick mit einem schmutzigen Grinsen.
    »Sie wissen genau, wie ich es meine. Ich will das Grundstück lebend verlassen.«
    »Das ist leider nicht zu machen«, sagte Garrick. »Ich kann Ihre Aufregung nicht begreifen. Sie hatten keine Skrupel zu töten, und nun zittern Sie um das eigene Leben.«
    »Sie haben mein Geld. Das muß Ihnen doch genügen.«
    »Du weißt Bescheid, Burly!« sagte Garrick zu seinem Gorilla.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Boß«, nickte Burly mit grimmiger Miene.
    Garrick wandte sich zum Gehen. Glennon öffnete ihm die Tür.
    »Gehen Sie nicht weg! Nehmen Sie mich mit!« schrie Joyce und stürzte hinter den Männern her. Burly bewies eine überraschende Behendigkeit. Er hatte
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