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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben
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gleichzeitig schlug hart eine Autotür zu. Ein Motor heulte auf, und das Verbrecherfahrzeug schoß vorwärts.
    ***
    »Jerry!« rief Phil irgendwo aus der Dunkelheit zurück. Seine Stimme klang merkwürdig gedrückt.
    »Wo bist du? Bist du verletzt?« fragte ich.
    »Nein«, klang es zurück. »Los, sie entkommen uns!«
    Jetzt hörte ich es besser. Er mußte sich in rasendem Lauf irgendwo zwischen mir und dem Waldrand befinden. Mein Freund war bereit, sich voll einzusetzen. Doch er mußte zu spät kommen. Für ein paar Sekunden hörte ich noch den mit Vollast laufenden Motor des Fahrzeugs, das im Wald gestanden hatte.
    Der Mann, der mit der Maschinenpistole auf uns geschossen hatte, war mit diesem Fahrzeug auf der Flucht. Anders konnte es nicht sein.
    »Phil!«
    »Ja?«
    »Zu spät — komm zurück.«
    Das Geräusch des davonrasenden Wagens verklang in der Ferne. Wir hatten nicht die geringste Chance, ihn noch zu erreichen.
    Plötzlich fiel mir das Mädchen wieder ein. Sie mußte wenige Schritte von meinem Wagen entfernt liegen.
    Ich tastete durch die Dunkelheit. Der Himmel hob sich fahl von der dunklen Umgebung ab, und ich sah meinen Jaguar als schwache Silhouette am Straßenrand stehen. So hatte ich die Richtung. Doch die Umgebung war finster. Irgendwo blieb ich hängen, und irgend etwas zerfetzte mir das rechte Hosenbein. Ich lief weiter. Dabei trat ich in eine tückische Vertiefung. Ein stechender Schmerz ging durch meinen rechten Fuß. Ich biß die Zähne zusammen und lief weiter.
    Von der Kälte war nichts mehr zu spüren. Es kam mir auch nicht zum Bewußtsein, daß ich mir den rechten Fuß verstaucht hatte. Ich dachte nur an das Mädchen.
    Sie war mit einem gellenden Schrei zusammengebrochen. Vielleicht konnte ich ihr noch helfen.
    »Jerry — das Mädchen!« rief Phil hinter mir her. Er war nicht mehr weit entfernt. Erst daran merkte ich, daß ich mit meinem verstauchten Fuß nicht recht vorwärts kam.
    An der niedrigen Böschung zur Straße holte er mich ein. Er half mir hinauf und lief dann die wenigen Schritte zum Wagen. Gleich darauf schnitten die Scheinwerfer ihre Lichtbahnen in die Dunkelheit, es wirkte wie eine Flutlichtanlage.
    Ich sah mich schnell um.
    Nichts.
    Phil kam aus dem Wagen und brachte unseren großen Suchscheinwerfer mit. Dessen heller Strahl wischte über die Landschaft.
    Das Mädchen im Minirock war fort.
    »Wir haben geträumt, Jerry!« sagte Phil düster.
    Nein, wir hatten nicht geträumt.
    Im Gras lag ein schwarzer, glänzender Gegenstand. Zwei Schritte vor mir. Ich bückte mich danach.
    Es war ein schwarzer Damenschuh.
    »Phil!« rief ich.
    Dann fuhr ich herum.
    Drüben, jenseits des Waldes, ratterte eine neue Salve aus der Maschinenpistole durch die Nacht.
    ***
    Die schwere Acht-Zylinder-Maschine heulte wütend auf. Für den Bruchteil einer Sekunde kam der Wagen ins Schleudern. Ein harter Schlag traf das Bodenblech. Gekonnt steuerte der Gangster Billy Fatinger das Fahrzeug an dem führerlosen Streifenwagen vorbei.
    »Jetzt aber ab!« knurrte er aufatmend.
    »Stop!« sagte Victor Clinch, der Boß dieses Unternehmens.
    »Was?« fragte Fatinger ungläubig. »Du willst doch nicht etwa…?«
    »Stop!« sagte Clinch. Zur Unterstreichung seiner Anweisung packte er mit einem brutalen Griff den rechten Arm des links von ihm sitzenden Fahrers.
    Fatinger trat abrupt auf die Bremse. Mit einer heftigen Bewegung befreite er sich aus dem Griff. »Damned, ich will weg hier! Glaubst du vielleicht, die Bullen wären ganz zufällig hier spazierengefahren?«
    »Ich will auch weg hier«, nickte nun Clinch. Dabei öffnete er die Wagentür und stieg schnell aus. Von draußen beugte er sich in den Wagen zurück und nahm mit seiner behandschuhten Hand die Maschinenpistole von der hinteren Sitzbank. Während er sich mit schnellen Schritten vom Wagen entfernte, warf er die Mordwaffe in einem großen Bogen auf den in der Dunkelheit liegenden Acker.
    Dann drehte er sich um und ging zum Wagen zurück. »Licht aus«, sagte er kurz. »Taschenlampe! Weißt du, wo in diesem verdammten Streifenwagen der Schalter für die Scheinwerfer und dieses miese Rotlicht sitzt?«
    »Nein«, sagte Fatinger.
    »Los, mitkommen!« forderte Clinch.
    Unwillig murrend stieg Fatinger aus. Beunruhigt schaute er sich zum Highway um, auf dem in größeren Abständen Scheinwerfer und Rücklichter vorbeihuschten.
    »Los!« drängte Clinch. Auch diesem Gangster war die große Gefahr bewußt. Es brauchte nur ein zweiter Streifenwagen über den
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