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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit
Autoren: Robert Silverberg
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an!«
    Gleichmütig sagte Herndon: »Ich habe keine Zeit, dem Geld nachzujagen, das Sie uns gestohlen haben. Aber wir können dafür sorgen, daß Sie das niemals wieder tun werden.«
    Dann erfüllte er den letzten Teil von Benjins Auftrag, indem er den Kontrollschalter auf Zehn stellte, der Grenze, die kein lebendes Wesen lange überstand.
    Herndon schaltete das Gerät schließlich ab. Er hatte seine Aufgabe erfüllt, er verspürte weder Abscheu noch Freude.
    Als er die Steine und das Geld an sich genommen hatte, verließ er den Raum.
     
5.
     
    Einen Monat später erreichte er wie geplant Borlaam an Bord des Frachters Dawnlight und passierte die Zollkontrolle ohne Schwierigkeiten, obwohl er an seinem Körper verbotene Sternsteine im Wert von über dreihunderttausend Stellars bei sich führte.
    Sein erster Weg führte ihn zur Bronze-Avenue, wo er Benjin und Heitman Oversk aufsuchte.
    Kurz und präzise informierte er sie über seine Tätigkeiten seit seinem Weggang von Borlaam, ließ allerdings die Romanze mit Lady Moaris taktvoll aus. Während er berichtete, starrten Benjin und Oversk ihn begierig an, und als er von Brennt und der Hinrichtung des verräterischen Mardlin erzählte, strahlten sie förmlich.
    Herndon zog das Paket mit den Sternsteinen aus seinem Mantel und legte es auf den hölzernen Tisch. »Da«, sagte er. »Die Sternsteine. Es sind einige defekte dabei, aber für sie habe ich das Geld mitgebracht.« Er fügte dem kleinen Haufen noch fünfundvierzigtausend Stellars hinzu.
    Benjin griff schnell nach dem Geld und den Steinen und sagte: »Sie haben gut gearbeitet, Herndon. Besser, als wir es erwartet hatten. Es war ein glücklicher Tag, an dem Sie den Proteus umbrachten.«
    »Haben Sie noch mehr Aufträge für mich?«
    »Natürlich«, sagte Oversk. »Sie übernehmen Mardlins Stelle als Kurier. War Ihnen das nicht gleich klar?«
    Natürlich hatte Herndon damit gerechnet, aber es gefiel ihm gar nicht. Er wollte auf Borlaam bleiben, jetzt, da er Kontakt mit Lady Moaris hatte. Er wollte seinen Aufstieg bis hin zu Krellig beginnen. Und wenn er ständig zwischen Vyapore und Borlaam unterwegs war, würden alle wichtigen Kontakte, die er bereits besaß, verlorengehen.
    Aber Lady Moaris würde in frühestens zwei Monaten auf Borlaam zurück sein. Er konnte also noch eine Rundreise für die Organisation machen, ohne seine Position ernsthaft zu gefährden. Danach würde er einen Weg finden müssen, die Organisation zu verlassen. Natürlich konnten sie ihn zwingen, dabeizubleiben, wenn sie wollten, aber …
    »Wann mache ich die nächste Reise?« fragte er.
    Benjin zuckte die Schultern. »Morgen, nächste Woche, nächsten Monat – wer weiß das? Die nächste Reise ist nicht eilig. Sie können Urlaub machen, während wir diese Steine verkaufen.«
    »Nein«, sagte Herndon. »Ich will sofort wieder los.«
    Oversk runzelte die Stirn. »Gibt es einen Grund für diese Eile?«
    »Ich möchte derzeit einfach nicht auf Borlaam bleiben«, sagte Herndon. »Es besteht kein Zwang, mich weiter zu erklären. Ich hätte große Lust, noch eine Reise nach Vyapore zu machen.«
    »Er ist eifrig«, sagte Benjin. »Ein gutes Zeichen.«
    »Mardlin war anfangs auch so«, bemerkte Oversk unheilvoll.
    Im gleichen Augenblick war Herndon aus seinem Sitz heraus. Sein Nadler berührte Oversks Adamsapfel.
    »Wenn Sie mit diesem Vergleich andeuten wollen, daß …«
    Benjin zog Herndon am Arm. »Setzen Sie sich, und beruhigen Sie sich. Heitman ist heute müde, und die Worte sind ihm so herausgerutscht. Wir vertrauen Ihnen. Stecken Sie den Nadler weg.«
    Zögernd senkte Herndon die Waffe. Oversk, der trotz seiner Bräune im Gesicht plötzlich blaß wirkte, fuhr sich mit der Hand über die Stelle, an der Herndons Waffe ihn berührt hatte. Er schwieg. Herndon bedauerte seine übereilte Reaktion und beschloß, keine Entschuldigung zu verlangen. Oversk konnte ihm noch nützlich werden.
    »Das Wort eines Weltraumtramps gilt«, sagte Herndon. »Ich habe nicht vor, zu betrügen. Wann kann ich abreisen?«
    »Morgen, wenn Sie wollen«, sagte Benjin. »Wir werden Brennt informieren, eine weitere Ladung für Sie bereitzuhalten.«
     
    Diesmal reiste Herndon an Bord eines Transportschiffs, denn zu dieser Jahreszeit waren keine kostenlose Flüge im Gefolge von Edelleuten zu bekommen. Nach etwas mehr als einem Monat erreichte er die Dschungelwelt erneut. Brennt hielt zweiunddreißig glitzernde Sternsteine für ihn bereit, jeden einzeln in einer Schutzfolie
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