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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld
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mich«, murmelte sie verlegen.
    »Keineswegs. Es ist nicht meine Art, mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen.«
    Sie sah ihn an, als schwanke sie zwischen Hoffnung und Argwohn hin und her.
    »Akzeptieren Sie die Wahrheit Miß O'Neil. Denn bald werden Ihnen andere Verehrer ähnliche Worte sagen, ungeachtet Ihrer künstlerischen Ambitionen.«
    Sofie entfuhr ein verächtlicher Laut. »Wohl kaum.«
    »Nein?«
    »Es gibt keine Verehrer.« Sie wollte sich abwenden, doch Edward hielt sie am Arm zurück.
    »Meine Mutter gibt Zeichen, sich zu Tisch zu begeben«, fuhr sie hastig fort.
    »Sie haben Angst vor mir.« Er blickte ihr tief in die Augen. »Das ist unnötig. «
    »Nein.« Sie schüttelte seine Hand ab und sah ihn unverwandt an. »Es besteht kein Grund, warum ausgerechnet ich Angst vor Ihnen haben sollte, oder?«
    Edward errötete. Ihre Blicke hefteten sich ineinander. »Miß O'Neil glauben Sie nicht alles, was Sie hören.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich ziehe keine voreiligen Schlüsse aus übler Nachrede und Klatsch, Mr.
    Delanza.«
    »Freut mich zu hören.« Er lächelte wieder. »Verurteilen Sie mich auch aus anderen Gründen nicht?«
    Ihr Blick wurde unstet, ihre Haltung versteifte sich wie die eines Rehs Sekunden vor der Flucht.
    Er hoffte, sich nicht verraten zu haben. Sie würde nie wieder ein Wort mit ihm sprechen, wenn sie wüsste, dass er sich ihrer Gegenwart in den Dünen bewusst war, und er könnte es ihr nicht einmal übelnehmen. Sie durfte es nie erfahren. »Ich bin kein unverbesserlicher Schurke«, scherzte er.
    Nach einer langen Pause erwiderte sie: »Dafür halte ich Sie auch nicht.«
    Wieder versetzte sie ihn in Erstaunen. »Zu gütig«, murmelte er und bot ihr den Arm. »Darf ich Sie zu Tisch begleiten?«
    »Nein! Ich denke nicht!« Ihr Blick irrte suchend durch den Salon, der sich fast geleert hatte. Suzanne Ralston stand an der Tür am anderen Ende des Raums und blickte wachsam zu den beiden herüber. Vermutlich machte sie sich Sorgen wegen seines Interesses an ihrer Tochter, ohne zu wissen, dass sie nichts zu befürchten hatte. Edward seufzte. »Bis später«, murmelte er mit einer leichten Verneigung.
    Sie sah ihn stumm an.
    Eine behandschuhte Frauenhand legte sich auf seinen Ärmel. »Edward?«
    »Mrs. Stewart.« Mit einer höflichen Verneigung wandte er sich Hilary zu, die ihn anlächelte.
    Ihre Augen waren dunkler als sonst, dunkel und forschend. »Wollen Sie mich zu Tisch begleiten?« meinte sie leichthin.
    »Mit dem größten Vergnügen.« Als er sich in der Tür zum Speisesaal noch einmal umwandte, war Sofie O'Neil verschwunden.
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte Sofie damit, Edward Delanzas stahlblauen Augen auszuweichen.
    Hilary saß zu seiner Linken. Die beiden waren am entgegengesetzten Ende der Tafel platziert, deren Vorsitz Benjamin Ralston übernahm. Sofie war froh, neben ihrer Mutter am unteren Ende zu sitzen und so eine möglichst große Distanz zwischen sich und ihm zu bringen.
    Sie, die sich rühmte, stets kühlen Kopf zu bewahren, war völlig aufgewühlt. Wie hätte sie im Gespräch mit einem Mann sachlich bleiben können, den sie wenige Stunden zuvor beim Liebesakt beobachtet hatte? Sofie durchströmte jedes Mal eine Hitzewelle, wenn sein forschender Blick in ihre Richtung flog - was wiederholte Male geschah.
    Wieso hatte er sich mit ihr unterhalten? Edward Delanza, der elegante, verwegene Frauenheld und Diamantenschmuggler. Bereits beim Betreten des Salons war sein Blick auf sie gefallen.
    Sofie fand keine Erklärung für sein Benehmen. Allein die Vorstellung, er könne sie interessant oder attraktiv finden, war vollkommen abwegig. Wieso hatte er ihr seine Aufmerksamkeit geschenkt?
    Ihr Blick wanderte diagonal zum anderen Ende der Tafel. Edward hielt den Kopf seitlich Hilary zugeneigt, und sein schwarzes Haar schimmerte im Licht der kristallenen Kronleuchter. Seine kühne Nase war eine Spur zu groß im kantig geschnittenen Gesicht. Seine Mundwinkel umspielte ein leises Lächeln, während er seiner Tischdame zuhörte.
    Dann erstarb das Lächeln, er richtete sich auf, hob den Blick und bemerkte Sofie, die ihn anstarrte. Ihre Blicke begegneten einander. Sofie senkte rasch die Lider - wohl zum hundertsten Mal an diesem Abend - und errötete.
    Doch nun starrte er sie an. Das spürte sie genau.
    Verstohlen wagte sie wieder einen Blick zu ihm hinüber, wie unter Zwang. Edward Delanza war weit mehr als ein gutaussehender Mann, genau wie Lisa gesagt hatte; er
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