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Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit

Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit

Titel: Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit
Autoren: Jude Watson
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dass Obi-Wan ihm in mancher Hinsicht nur wenig beibringen konnte. Und es schien so, als würde Anakin das langsam ebenfalls denken. Doch Obi-Wan wusste, dass er ihm noch viel vermitteln konnte. Ein Jedi zu sein, bedeutete mehr, als nur den Umgang mit der Macht gut zu beherrschen - es bedeutete, die innere Ausgeglichenheit zu besitzen, mit deren Hilfe man die Macht auf die bestmögliche Art einsetzen konnte. Yaddles Tod hatte Obi-Wan zutiefst erschüttert. War es denkbar, dass Anakin zu mächtig war?
    Obi-Wan würde Anakin noch nicht aufgeben. Es war seine Pflicht als Meister, seinen Schüler auszubilden, ihm dabei zu helfen, ein Jedi-Meister zu werden. Doch ihm war klar, dass er nie die Zeit gehabt zu haben schien, die problematische Spannung zwischen ihnen anzusprechen. Jeder Tag war voller Aufgaben, die es zu erledigen galt, voller Reisen, Missionen oder Ratsbesprechungen. Die Galaxis wimmelte nur so von Problemen. Der Senat war manchmal ein einziger Sumpf aus lähmenden Verfahrensweisen. Die Probleme eines Schülers und seines Meisters gingen in dem Chaos unter, von dem sie umgeben waren.
    Obi-Wan war nur allzu bewusst, dass Schuldgefühle und Scham an die Oberfläche dringen und sich zu Hass entwickeln konnten. Daher achtete er auch aufmerksam auf alle Anzeichen dafür. Bislang schien Anakin lediglich gedankenverloren zu sein. Das, so musste er sich immer wieder klar machen, war für einen jungen Mann von sechzehn Jahren normal.
    Das sagst du dir immer wieder. Aber stimmt es auch?
    Seine Gedanken waren wieder am Ausgangspunkt angekommen. Obi-Wan stieß einen entmutigten Seufzer aus, von dem er hoffte, dass Anakin ihn nicht gehört hatte. Er konzentrierte sich auf seine Schritte im eisigen Schnee.
    Schweigend gingen sie Kilometer um Kilometer. Der Spähposten war in eine Bergkette gebettet, die aus den
    Gletschern aufragte. Obi-Wan glaubte mit seinem Elektro-Fernglas den Umriss in der Ferne erkennen zu können, doch er war sich nicht sicher. Land und Himmel gingen in einem Meer aus Weiß ineinander über. Die Wolken schienen tiefer zu hängen, je näher die Jedi an den Spähposten kamen und schon begannen sich ein paar wenige Schneeflocken von der dichten Wolkendecke zu lösen und sanft zu Boden zu fallen. Die Flocken wurden bald dichter und der kälter werdende Wind trieb sie in ihre Gesichter.
    Obi-Wan warf einen Blick zum Horizont. Ein silberfarbener Klumpen aus Schnee schien schnell vom weißen Himmel zu fallen. Doch Obi-Wan sah keine Schneeflocken. Es war ein Kreuzer.
    »Überwachung«, sagte er scharf zu Anakin. »Runter!«
    Es war das einzig Richtige. Es gab keinerlei Deckung. Sie warfen sich zu Boden und drückten ihre Gesichter in den Schnee. Von oben gesehen, würden sie durch ihre weiße Überlebensausrüstung mit dem Schnee verschmelzen. Sie hörten das Surren des Antriebs über ihnen und rührten sich nicht. Das Schiff bewegte sich langsam und suchte die Gegend in einem weiten Bogen ab. Obi-Wan verlangsamte mit einer Jedi-Technik seine Atmung und all seine Lebensfunktionen. Er wusste, dass Anakin dasselbe tat. Das würde es dem Lebensform-Sensor erschweren, ihre Spuren zu finden. Die Kälte kam ihnen dabei zu Hilfe.
    Obi-Wan dachte nicht an die Kälte oder an die unmittelbare Gefahr. Er verlangsamte seine Gedanken ebenso, wie er seine Körperfunktionen verlangsamt hatte. Er machte sich zu einem Nichts, zu einem weißen Fleck auf dem weißen Boden.
    Das Surren des Antriebs wurde leiser und leiser. Sie warteten, bis nichts mehr zu hören war. Obi-Wan konzentrierte sich so angestrengt, dass er das Geräusch der fallenden Schneeflocken hören konnte, die um ihn herum auf den Boden fielen.
    Anakin rollte sich auf die Seite. In seinen Haaren hatte sich Eis verkrustet. Er blinzelte den Schnee von seinen Wimpern ab. »Ich fühle mich wie eine gefrorene Jujasick-le.«
    »So siehst du auch aus. Aber das ist besser, als beschossen zu werden.«
    »Wenn Ihr meint«, gab Anakin zurück und klopfte sich den Schnee von den Beinen.
    »Sie werden zurückkommen. Wir sollten uns beeilen.« Obi-Wan zog die Landkarte auf seinem Datapad zu Rate. »Wir sind dicht dran. Jetzt müssen wir vorsichtig sein. Wir wollen die Vanquorer nicht zum Spähposten locken.«
    »Lasst uns hoffen, dass sie den Posten nicht vor uns fin...«
    Plötzlich ertönte eine laute Explosion. Obi-Wan und Anakin drehten sich in die Richtung um, aus der sie gekommen waren. Obi-Wan hob das Elektro-Fernglas an die Augen. Er sah, dass eine dünne Rauchsäule
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