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Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung

Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung

Titel: Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
Autoren: Jude Watson
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Gefühle waren so tief und vielschichtig gewesen wie der Mann selbst. Qui-Gon hatte sie geliebt.
    Jetzt gab es nichts, was Obi-Wan für seinen Meister tun konnte. Qui-Gon hatte weder auf seine Worte noch auf seine Gegenwart reagiert. Obi-Wan wünschte sich verzweifelt, älter als sechzehn zu sein. Vielleicht hätte er mit etwas mehr Reife gewusst, wie man jemanden tröstete, dessen Welt gerade zusammengestürzt war.
    Es tat ihm weh, Qui-Gon so leiden zu sehen. Nur einmal hatte sein Meister Tahls Zimmer verlassen, um etwas Dringendes zu erledigen. Bei seiner Rückkehr hatte er Obi-Wan nur erklärt, dass er zwei weitere Sucher-Droiden gefunden hatte. Er hatte sie losgeschickt, um Balog zu finden. Dann hatte er sich wieder zu Tahls Zimmer umgewandt.
    »Kann ich etwas für Euch tun, Meister?«, hatte Obi-Wan gefragt.
    »Nichts«, hatte Qui-Gon zurückgegeben und die Tür hinter sich geschlossen.
    Obi-Wan war an Schweigen zwischen ihnen beiden gewöhnt. Oftmals war es sogar eine Form der Kommunikation. Er hatte im Laufe der Zeit begriffen, dass sein Meister ein Mann weniger Worte war. Aber dieses Schweigen war anders. Er konnte es nicht einordnen. Die Worte, die Qui-Gon an Tahls Sterbebett gesagt hatte, gingen Obi-Wan wieder und wieder durch den Kopf: »Es gibt für mich jetzt keine Hilfe. Nur Vergeltung.«
    Vergeltung. Obi-Wan hatte dieses Wort noch nie aus Qui-Gons Mund gehört. Es war kein Ansinnen, das die Jedi jemals unterstützen würden. Keine Rache, nur Gerechtigkeit. Diese Regel war in das Herz eines jeden Jedi graviert. Rachsucht führte zur dunklen Seite. Sie führte den Verstand in die Irre und ließ die Pflicht zu etwas verkommen, das voller Egoismus und Dunkelheit war.
    Kämpfte Qui-Gon gegen die dunkle Seite in seinem Innern? Balog hatte ihm das Liebste genommen, was er besaß. Und er hatte es auf die grausamste Art getan, die man sich denken konnte. Er hatte Minute um Minute Tahls Kraft entzogen.
    Hatte Qui-Gon die Sucher-Droiden auf Balog angesetzt, damit er ihn umbringen konnte?
    Obi-Wan verdrängte diesen Gedanken. Er musste seinem Meister vertrauen. Qui-Gon würde die Ruhe in sich selbst finden, die er für alle weiteren Entscheidungen brauchte. Sie mussten Balog finden - aber im Interesse der Gerechtigkeit, nicht auf der Suche nach Vergeltung.
    Wenn ein Jedi während einer Mission verstarb, musste der Rat der Jedi sofort kontaktiert werden. Obi-Wan hatte sich in der ersten Phase des Schocks nach Tahls Tod dazu durchgerungen, Qui-Gon daran zu erinnern. Doch der große Jedi hatte keine Antwort gegeben. Obi-Wan erkannte, wie wenig die rechte Vorgehensweise Qui-Gon jetzt bedeutete. Also hatte der Jedi-Schüler selbst den Rat kontaktiert und über alles informiert.
    Yoda hatte schockiert und zutiefst verstört reagiert, denn auch er hatte viel von Tahl gehalten. Er hatte sofort ein Jedi-Team losgeschickt. Im Laufe des Tages hatte Obi-Wan immer wieder nachgedacht, wer das wohl sein würde. Wenn sie sofort mit einem schnellen Schiff aufgebrochen waren, dann würden sie New Apsolon bald erreichen. Er war sich nicht ganz im Klaren, wie er darüber dachte. Ein Jedi-Team wäre sicher eine Hilfe ..., aber würde es bemerken, dass Qui-Gon nicht er selbst war?
    Manex tauchte im Korridor auf. Obi-Wan stand auf.
    »Ist er schon herausgekommen?«, fragte Manex. Sein aufgeschwemmtes Gesicht war voller Sorgenfalten.
    »Seit Stunden nicht mehr«, gab Obi-Wan zurück.
    »Lass mich bitte wissen, wie ich euch helfen kann. Ich muss nun zum Vereinten Rat. Sie haben mich gerufen. In der Regierung sind die Dinge im Moment recht durcheinander. Ich werde so bald wie möglich zurückkommen. Ich habe den Sicherheitskräften Anweisungen gegeben, dass sie euer Team sofort nach der Ankunft hereinlassen.«
    »Vielen Dank«, sagte Obi-Wan.
    Qui-Gon kam wenige Sekunden, nachdem Manex gegangen war, in den Korridor heraus.
    »Ich habe Stimmen gehört«, sagte er tonlos.
    »Manex ist zum Vereinten Rat aufgebrochen«, erklärte Obi-Wan. »Kann ich Euch irgendetwas bringen, Meister?«
    »Nein. Sind die Sucher-Droiden schon wieder zurück?«
    Obi-Wan schüttelte den Kopf. »Ich werde es Euch natürlich wissen lassen, wenn sie wieder da sind. Aber ich denke, es gibt noch andere Maßnahmen, die wir ergreifen können, um Balog zu verhaften, Meister. Wir müssen nicht auf die Sucher-Droiden warten.« Er sprach schnell, bevor Qui-Gon sich umwenden und wieder in das Zimmer gehen konnte. Während der langen Wartezeit hatte Obi-Wan über ihre
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