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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein
Autoren: Lotte Betke
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und Max rannten hinaus auf den Hof.
    Es dauerte nicht lange, bis sie alle Robinianer zusammengetrommelt hatten. Als letzter kam Ede.
    »Wo bleibst du denn so lange?« wurde er von Paul angefahren. »Wenn Not am Mann ist, haben alle Robinianer so schnell wie möglich zu erscheinen!«
    »Hör bloß auf.« Veronica war auf die Plattform geklettert und spähte nach Hof B. »Unsere Widersacher brauchen nicht zu merken, daß wir uns streiten.«
    Paul sprang ebenfalls auf die Plattform und winkte den anderen. »Das mit dem Zaun schreit nach Rache.« Er reckte sich. »Bisher sind wir den Leuten von Gisborne möglichst aus dem Weg gegangen, aber jetzt muß gehandelt werden.«
    Klaus grinste. »Und wie? Bei denen gibt’s nichts zu klauen. Oder sollen wir ihnen den Sand aus der Kiste schaufeln?«
    »Unsinn.« Judy zeigte auf Veronica. »Sie ist schon dabei, Munition zu sammeln.«
    Alle Köpfe drehten sich nach Veronica um, die sich stillschweigend darangemacht hatte, Schneebälle zu formen. »Wenn wir uns ranhalten, haben wir in zehn Minuten ’n ziemlichen Haufen zusammen«, sagte sie.
    »Jetzt kommt alles darauf an, daß wir denen von drüben zuvorkommen«, stimmte Martin zu.
    »Kletter mal einer auf den Ausguck und schau nach, was drüben los ist!« befahl Paul.
    Schon wollte Martin auf die Kastanie klettern, als Max sich an seine Füße hängte. »Weg da, ich bin der Späher!«
    »Dann mach, daß du raufkommst.«
    Inzwischen hatte Max Übung und erklomm wie ein Affe den Ausguck. »Die sind auch schon dabei«, kam es von oben. »Beim Schneebälle-Machen.«
    »Nicht so laut!« zischte Klaus.
    »Also los, alle Mann an die Arbeit. Und ’n bißchen dalli!«
    Ede sprang von der Treppe und schaufelte mit den bloßen Händen Schnee zusammen. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Mittendrin fing es aufs neue an zu schneien, weiche, dicke Flocken. Max, der längst wieder vom Baum geklettert war, hüpfte vergnügt von einem Bein aufs andere.
    Judy stieß ihn in die Rippen. »Hüpf nicht, tu was!«
    »Wie viele sind sie eigentlich drüben?« wollte Paul wissen.
    »Ganze Menge!« Max hob die Hände. »Gezählt hab ich nicht.«
    »Mann, das muß man doch wissen!«
    »Ich klettre noch mal rauf.« Ehe Max dazu kam, knallte ihm ein Schneeball an die Backe.
    »Sie kommen«, brüllte Ede. »Sie sind durch den Lanzenzaun gebrochen!«
    Judy warf einem Jungen, der bäuchlings durch das Gebüsch auf sie zu robbte, einen Schneeball an den Kopf.
    »Flanke von rechts!« Paul, mit Schneebällen beladen, stürmte auf das Gebüsch zu, durch das sich jetzt mehrere Köpfe schoben.
    Gleich darauf hagelten weiße Bälle von beiden Seiten durch die Luft. Dabei schneite es ununterbrochen, weißes Gewirbel, wohin man sah. Die Dämmerung fiel, bald konnte man kaum noch zwischen Robinianern und ihren Angreifern unterscheiden.
    Es stand nicht allzu rosig um die Robinianer, die Astros waren in der Überzahl. Es dauerte nicht lange, so flogen kaum noch Schneebälle. Um so mehr Raufende wälzten sich im Schnee. Auch das Geschrei wurde lauter.
    Mitten im ärgsten Getümmel öffneten sich plötzlich fast gleichzeitig zwei Türen zum Hof A, eine rechts, eine links. In den erleuchteten Türrahmen erschien je eine Gestalt, links ein Mann, rechts eine Frau. Max, das Gesicht mit Schnee bedeckt, schmiß hin, was er in den gefühllosen Händen hielt, raste auf die rechte Tür zu und bohrte den Kopf in Omas Bauch.
    Oma betupfte vorsichtig Max’ linke Wange, auf der sich eine blutige Schramme zeigte. »Ich glaube, für heute reicht’s!«
    Der Mann, der aus der anderen Tür getreten war, hatte sich zwischen die Kämpfenden gemischt, einen zum Schlag erhobenen Arm ergrif-fen, ein widerspenstig zappelndes Etwas in die Höhe gezogen und es mit einem Ruck auf die Beine gestellt.
    »Papa!« Judy schüttelte sich. »Was machst du denn hier?«
    »Das siehst du doch. Ich habe dich aus den Fängen des berüchtigten Yeti befreit.«
    »Ich kann mir schon selbst helfen, Papa!«
    »Das sehe ich. Aber Mama und ich dachten, es wäre besser, wir würden dich ein bißchen bremsen. Du hast diesem Schneemenschen schon genug Fetzen aus dem Fell gerissen.« Er zeigte auf den Jungen, den Judy beim Wickel gehabt hatte und in dessen Anorak ein großes Dreieck klaffte.
    Judy schüttelte sich. »Wenn die einfach durch den Zaun kriechen!«
    »Und von unseren Latten haben sie auch welche rausgebrochen, Herr Neumann«, fügte Klaus hinzu.
    »Wir können Latten rausbrechen, soviel wir wollen.« Der
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