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Jeder Augenblick ist ewig: Die Gedichte (German Edition)

Jeder Augenblick ist ewig: Die Gedichte (German Edition)

Titel: Jeder Augenblick ist ewig: Die Gedichte (German Edition)
Autoren: Konstantin Wecker
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leise,
    macht gerechter Zorn nicht müde,
    ist vielleicht nur Attitüde?
     
    Eines fügt sich doch zum andern,
    nichts besteht für sich allein.
    Flüsse, die getrennt mäandern,
    leiben sich dem Meere ein.
     
    Gut poliert erscheint das Schlechte
    oft in einem Strahlenkranz.
    Sei ein Heiliger, ein Sünder,
    gib dir alles! Werde ganz!
     
    Hab mich niemals an Gesetze,
    Dogmen oder Glaubenssätze,
    Führer, höhere Gewalten
    ohne Widerspruch gehalten.
     
    Und mich führn auf meiner Reise
    zum Verstehen viele Gleise.
    Zwischen Zärtlichkeit und Wut
    tut das Leben richtig gut.
     
    Menschen müssen sich verändern,
    um sich selber treu zu sein.
    Nur das Wechseln von Gewändern
    kann kein wahrer Wandel sein.
     
    Mancher sagt: Nur meditieren,
    essen, was zum Boden fiel,
    sich im Ganzen zu verlieren,
    sei das wahre Lebensziel.
     
    Andre ritzen ihren Armen
    Hass und Rache blutig ein.
    Sie sind viel zu schwer verwundet,
    um im Herzen ganz zu sein.
     
    Andre wiederum marschieren,
    Fahnen werden stolz gehisst.
    Und auch sie werden verlieren,
    weil kein Sieg beständig ist.
     
    Eines fügt sich doch zum andern,
    nichts besteht für sich allein.
    Flüsse, die getrennt mäandern,
    leiben sich dem Meere ein.
     
    Gut poliert erscheint das Schlechte
    oft in einem Strahlenkranz.
    Sei ein Heiliger, ein Sünder,
    gib dir alles! Werde ganz!
     
    Hoch gestiegen, tief gefallen,
    zwischen Geistesblitz und Lallen
    bin ich auf dem Weg zum Lieben
    meinem Innern treu geblieben.
     
    Denn mich führn auf meiner Reise
    zum Verstehen viele Gleise.
    Zwischen Zärtlichkeit und Wut
    fasse ich zum Leben Mut.
    Schwanengesang
     
    Du bist eine andre geworden.
    Ich kenne dich nicht mehr.
    Bin nicht mehr in dir geborgen,
    und es fällt unendlich schwer.
     
    Dass Menschen sich wandeln, weiß ich.
    Ich selbst bin ein ewiger Fluss.
    Und dennoch ist es schmerzhaft,
    wenn man loslassen muss.
     
    Wann hat sich der Schritt vollzogen?
    Passiert so was über Nacht?
    Wann haben wir uns belogen?
    Was haben wir nicht bedacht?
     
    Wir haben es beide kommen sehn
    und wollten es beide nicht wissen.
    Und doch: es wühlte sich Nacht für Nacht
    in unsre durchweinten Kissen.
     
    Keiner hat schuld daran, dass es geschehen,
    nichts, was bleibt und sich hält.
    Sterben und wiederauferstehen
    ist das Wesen der Welt.
     
    Du willst ein Schmetterling werden.
    Schon die Raupe liebte ich sehr.
    Doch schließlich muss alles sterben
    und ich taumle hinterher.
     
    Ich kann dich nicht mehr fangen.
    Ich bin nicht mehr dein Licht.
    Du bist schon lange gegangen,
    ich wusste es nur noch nicht.
     
    Ich wünsch dir kräftige Flügel
    und ein zaubrisch buntes Gewand.
    Wirf sie nur fort, die Zügel,
    nimm dich selbst bei der Hand.
     
    Ich werde dich staunend begleiten
    und versuchen zu verstehen.
    In deine neuen Weiten
    lass ich dich liebend gehen.
     
    Das ist der Lauf der Dinge.
    Sie dulden keinen Zwang.
    Und wovon ich heute noch singe,
    ist morgen schon Schwanengesang.
     
    Wir haben es beide kommen sehn
    und wollten es beide nicht wissen.
    Und doch: es wühlte sich Nacht für Nacht
    in unsre durchweinten Kissen.
     
    Keiner hat schuld daran, dass es geschehen,
    nichts, was bleibt und sich hält.
    Sterben und wiederauferstehen
    ist das Wesen der Welt.
    (Entzündet vom) Weltenbrand
     
    (Neufassung)
     
    Entzündet vom Weltenbrand,
    ins Jetzt gepflanzt,
    ewig in Rhythmen gebannt,
    aus Klängen gestanzt,
     
    tauchst in die Fluten du ein,
    bis alles erlischt,
    würdest gern Brandung sein,
    endest als Gischt.
     
    Dem Ganzen entzweit, doch ganz
    auf dich gestellt
    bleibt nur dein brüchiger Tanz
    auf den Wogen der Welt.
     
    Und du erinnerst den Ton,
    den großen Gesang,
    dem vor Urzeiten schon
    dein Wesen entsprang.
     
    Trotzdem: was hält dich im Spiel?
    Welcher Verdacht
    leiht dir noch Licht und Ziel
    in deiner Nacht?
     
    Welches geheime Wort,
    äonenfern,
    schwingt sich im Geiste fort
    durch Stunde und Stern?
     
    Weshalb auch mancher Moment,
    liebeverwebt,
    der dir auf einmal bekennt,
    warum es dich lebt?
     
    Und so lugst du am Bug,
    fährst nie im Hafen ein,
    als wäre es Gnade genug,
    Segel im Winde zu sein.
     
    Entzündet vom Weltenbrand
    ins Jetzt gepflanzt,
    ewig in Rhythmen gebannt,
    aus Klängen gestanzt,
     
    tauchst in die Fluten du ein,
    bis alles erlischt,
    würdest gern Brandung sein,
    endest als Gischt.
    Der Virus
     
    Mitten in der Vorstandssitzung war es,
    als einen von dem Pack der Wahn befiel,
    sich auf einmal gänzlich frei zu machen.
    Er zeigte alles
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