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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
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„Ich muss doch sehr bitten …“
    Joe kam ihr zuvor. „Ich bin toll in der Küche. Sie liebt meine kulinarischen Kreationen.“
    „Und ich bin toll im Bett“, erklärte Charlie lakonisch. „Sie liebt meinen Körper. Was will eine Frau mehr?“
    „Allie mag keinen Sex.“
    Mit blitzenden Augen fuhr Allie zu ihrem Erzfeind herum. „Tatsächlich .“
    „Irrtum, King“, ergriff Charlie ihre Partei. „Sie mochte ihn bloß nicht mit Ihnen.“
    „Ihre Linguini mochte sie übrigens auch nicht“, betonte Joe. „Sie behauptete, sie schmeckten irgendwie gummiartig.“
    Charlies Mundwinkel zuckten verräterisch. „Seltsam. Dasselbe sagte sie auch über seinen …“
    Stöhnend vergrub Allie das Gesicht in den Händen.
    „Seid nicht kindisch.“ Mark sprang auf und warf fast die Salate vom Tablett der herannahenden Kellnerin. „Offenbar stören wir. Komm, Lisa.“ Seine neue Eroberung im Schlepptau, die ihnen neugierige Blicke über die Schulter hinweg zuwarf, stolzierte er durch den Raum.
    Kaum war die Kellnerin fort, verflüchtigte sich auch der letzte Rest von Allies Selbstbeherrschung. „Wenn ihr mein Sexleben in aller Öffentlichkeit diskutieren wollt, tut euch bitte keinen Zwang an!“
    Ihr mörderischer Blick hatte schon ganz andere Männer in die Knie gezwungen, doch Joe und Charlie machten sich ungerührt über die Vorspeise her. „Tun wir nicht.“
    Allie ignorierte die beiden Clowns, attackierte stattdessen ihr Grünzeug und verbannte alle Gedanken an ein erotisches Intermezzo mit Charlie. „Lisa kann einem leid tun.“
    „Lisa?“ Klappernd landete Joes Gabel auf dem Tisch. „Sie hat deinen Freund und deinen Job. Auch sie trägt dafür eine gewisse Verantwortung.“
    „Nein.“ Ihr weiblicher Instinkt sagte ihr, dass ihre Theorie stimmte. „Mark wollte mich los sein – in jeder Hinsicht. Und bingo! Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich weiß bloß nicht, warum.“
    „Das ist doch offensichtlich.“ Gespielt verzweifelt schüttelte Joe den Kopf. „Mark ist hochgradig eifersüchtig.“ Wild fuchtelnd untermauerte er sein Argument. „Jeder im Sender weiß, dass er seinen Erfolg ganz allein dir verdankt. Er dagegen redet sich gerne ein, dass er das große Genie ist.“
    Charlie spießte ein Blatt Salat mit seiner Gabel auf. „Er glaubt, wenn er also Allie rausekelt und ein Greenhorn einsetzt, wird jeder wissen, dass sein Erfolg allein …“
    „… auf sein Konto geht“, ergänzte Joe. „Nur wird das nie passieren.“
    „Wieso nicht?“ Charlie schob seine leere Salatschale beiseite und vernichtete in halsbrecherischer Geschwindigkeit die verbliebenen Käsestangen.
    „Du isst, als stündest du kurz vor dem Hungertod. Füttern sie dich zu Hause nicht?“
    „Das musst gerade du sagen. Ich habe schon Heuschrecken langsamer durch die Vegetation pflügen sehen.“ Nach diesem kleinen Seitenhieb wandte Charlie sich wieder an Joe. „Wieso wird sein Coup nicht gelingen?“
    „Weil Marks Erfolg in der Tatsache begründet liegt, dass unser Energiebündel hier jede einzelne Sekunde seiner Show verplant. Allie notiert sogar seine Überleitungen zu den Werbeblöcken auf Stichwortkarten. Man muss es wirklich mit eigenen Augen sehen.“
    „So schlecht ist er auch wieder nicht! In fast zwei Jahren hat er keine Karte falsch abgelesen.“ Warum Allie diese miese Ratte überhaupt verteidigte, war ihr selbst schleierhaft.
    „Das ist wirklich ein Talent“, spottete Charlie. „Du warst zwei Jahre mit ihm zusammen?“
    „Beruflich.“ Unbehaglich rutschte Allie auf ihrem Stuhl hin und her. „Die andere Sache hielt nur sechs Monate.“
    „Sechs grauenhafte Monate“, ergänzte Joe. „Dem Himmel sei Dank für Lisa, oder ich hätte ihn eigenhändig ins Jenseits befördert. Übrigens hast du recht, Al, mir tut sie auch leid. Sie wird dafür bezahlen müssen. Erinnert ihr euch an die Folgen von Jane Pauleys Rausschmiss?“
    „Ja.“ Suchend durchforstete Charlie den Tisch nach Essbarem und fischte kurzerhand eine Peperoni aus Allies Schale, wobei er haarscharf den spitzen Gabelzinken auswich.
    „Das wird nichts sein im Vergleich zu der Protestreaktion der Kollegen, wenn herauskommt, auf welche linke Tour Allie ausgebootet wurde.“
    Das gab Allie zu denken. Ihretwegen durfte Lisa gerne versagen – solange es dabei fair zuging. Einfach großartig! Jetzt musste sie neben der Wiederbelebung ihrer eigenen Karriere auch noch Marks Betthäschen den Rücken frei halten! Apropos Wiederbelebung. Verstohlen
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