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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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einen Durchschlag geben?) und schrieb seine Antwort in Großbuchstaben:
    DANKE INFORMATION SOLLTE GENÜGEN
    -BOND
    Diese Nachricht übergab er dem Concierge und steckte das von »Dasilva« unterzeichnete Telegramm in seine Tasche. Die Angestellten des Concierge (wenn er denn welche hatte), mochten den Beamten im Postamt für eine Kopie bestochen haben, sofern der Concierge den Umschlag nicht bereits über Dampf gehalten oder das Telegramm in Bonds Händen über Kopf mitgelesen hatte.
    Er nahm seinen Schlüssel und wünschte eine gute Nacht. Auf den fragenden Blick des Fahrstuhlführers hin schüttelte er den Kopf und nahm die Treppe. Bond wusste, was für ein beliebtes Warnsignal der Aufzug sein konnte. Er erwartete zwar nicht, dass jemand im ersten Stock herumschlich, aber er war lieber vorsichtig.
    Während er leise die Stufen hinaufstieg, bedauerte er die Anmaßung in seiner Antwort an M via Jamaika. Als Spieler wusste er, dass es ein Fehler war, auf ein zu kleines Kapital zu vertrauen. Aber M würde ihm wahrscheinlich ohnehin nicht mehr bewilligen. Achselzuckend verließ er das Treppenhaus und ging leise zu seiner Zimmertür.
    Bond wusste genau, wo der Schalter war, und so bedurfte es nur einer flüssigen Bewegung, um in der offenen Tür mit gezückter Waffe das Licht anzuschalten. Der sichere, leere Raum schien ihn zu verhöhnen. Fürs Erste ignorierte er den halboffenen Durchgang zum Badezimmer, zog stattdessen die Tür hinter sich zu und schloss ab. Er schaltete die Nachttischlampe und die Spiegelbeleuchtung an und warf seine Pistole auf das Sofa neben dem Fenster. Danach kniete er sich hin und sah nach einem seiner schwarzen Haare, das immer noch dort hing, wo er es am Rand der Schreibtischschublade eingeklemmt hatte.
    Als Nächstes untersuchte er eine schwache Spur Talkumpuder auf dem Porzellangriff am Kleiderschrank. Auch sie schien unberührt zu sein. Er ging ins Badezimmer, hob den Deckel des Toilettenspülkastens an und glich den Wasserstand mit einer kleinen Markierung am Schwimmerhahn ab.
    Er kam sich bei der Kontrolle dieser kleinen Einbruchstests nicht albern vor. Er war ein Geheimagent und hatte es genau dieser Detailgenauigkeit zu verdanken, dass er noch am Leben war. Vorsichtsmaßnahmen waren für ihn genauso sinnvoll wie für einen Tiefseetaucher, einen Testpiloten oder sonst jemanden, der sein Geld auf gefährliche Art und Weise verdiente.
    Bond, der zufrieden feststellte, dass sein Zimmer während seines Abstechers ins Casino nicht durchsucht worden war, zog sich aus und nahm eine kalte Dusche. Dann zündete er seine siebzigste Zigarette an diesem Tag an und setzte sich mit dem dicken Geldbündel seines Wetteinsatzes und seines Gewinns an den Schreibtisch. Dort schrieb er ein paar Zahlen in ein kleines Notizbuch. In den vergangenen zwei Tagen hatte er genau drei Millionen Franc gewonnen. In London hatte man ihn mit zehn Millionen ausgestattet, und nun hatte er London um weitere zehn gebeten. Mit diesem Geld, das sich auf dem Weg zur örtlichen Filiale der Crédit Lyonnais befand, belief sich sein Arbeitskapital auf dreiundzwanzig Millionen Franc oder etwa dreiundzwanzigtausend Pfund.
    Bond saß einen Moment lang reglos da und blickte aus dem Fenster auf das dunkle Meer. Dann schob er das Bündel Geldscheine unter das Kissen des kunstvoll verzierten Einzelbetts, putzte sich die Zähne, schaltete das Licht aus und schlüpfte erleichtert unter die übermäßig gestärkte Bettdecke. Zehn Minuten lag er auf der Seite und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Schließlich drehte er sich herum und konzentrierte sich auf den Schlaf.
    Er schob die Hand unter das Kissen, bis sie am Griff des .38 Colt Police Positive mit dem abgesägten Lauf lag. Dann schlief er ein, und ohne die Wärme und den Humor in seinen Augen verwandelte sich sein Gesicht in eine unbewegte Maske eiskalter Brutalität.



DOSSIER FÜR M
    Zwei Wochen zuvor war dieses Memorandum von Station S des Secret Service an M gegangen, dem Leiter dieses Zweigs des britischen Verteidigungsministeriums:
    An:
M.
    Von:
Leiter von S.
    Betreff:
Ein Projekt zur Ausschaltung von Monsieur Le Chiffre (alias »The Number«, »Heir Mummer«, »Herr Ziffer« usw.), einem der führenden Agenten der Gegenseite in Frankreich und Zahlmeister des »Syndicat des Ouvriers d’Alsace«, der kommunistisch kontrollierten Gewerkschaft der Schwer- und Transportindustrie im Elsass, die, soweit wir wissen, eine wichtige fünfte Kolonne für den Fall eines Krieges
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