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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit
Autoren: Dibben Damian
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bleibst du ja lieber in London, an dieser langweiligen, drittklassigen Schule. Stures Lernen tagaus, tagein, Geschichtsdaten und Formeln.« Mit einer lässigen Geste zog er ein Schulbuch aus Jakes Tasche und blätterte es durch. »Wozu? Um sinnlose Prüfungen zu bestehen? Einen höheren ›Bildungsweg‹ einzuschlagen, damit du einen geisttötenden Beruf ergreifen und ein langweiliges, bedeutungsloses Leben führen kannst, an dessen Ende ein ebenso bedeutungsloser Tod wartet?«
    Jake schüttelte heftig den Kopf. Er verstand überhaupt nichts mehr.
    Mit einem lauten Knall klappte Jupitus das Buch zu und stopfte es zurück in die Schultasche. »Wenn du Bildung willst, ist die Welt der Ort, um sie zu erlangen: Unsere Erde ist weit reichhaltiger und komplexer, als du es dir selbst in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst!«
    Jake betrachtete den Mann vor ihm. Irgendwie hatte dieser letzte Satz etwas in ihm angerührt. »Na ja, es geht hier ja wohl nicht nur um meine Schule …«, begann er. »Meine Eltern wären wohl kaum begeistert, wenn ich mit einem Haufen wildfremder Leute einfach so nach Frankreich verschwinden würde. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie scheinen mir alle nicht ganz richtig im Kopf … Diese seltsamen Klamotten, die Sie tragen, und die komische Art, wie Sie sprechen.« Jake versuchte ruhig zu bleiben, aber seine Hände zitterten.
    Â»Deine Eltern, sagst du? Es geschieht um ihretwillen, dass ich dich bitte, mit uns zu kommen. Sie sind verschollen, musst du wissen.«
    Â»Was?«, keuchte Jake. »Wie meinen Sie das?«
    Â»Aller Wahrscheinlichkeit nach sind sie in Sicherheit. Sie haben eine zähe Natur, die beiden, und haben im Lauf der Jahre einiges an gefährlichen Situationen gemeistert. Tatsache ist jedoch, dass wir den Kontakt zu ihnen verloren haben, und das seit drei Tagen. Wir beginnen uns Sorgen zu machen.«
    Jakes Kopf drehte sich. »Entschuldigung, aber ich verstehe nicht ganz. Woher kennen Sie meine Eltern überhaupt?«
    Jupitus bedachte Jake mit einem kühlen Blick, bevor er antwortete. »Wir arbeiten für dieselbe Organisation«, sagte er und deutete mit ausladender Geste auf sein Büro. » Diese Organisation.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann lachte Jake laut los. »Wissen Sie, Sie haben gerade einen Fehler gemacht. Meine Eltern verkaufen Badezimmereinrichtungen: Waschbecken, Bidets, Badewannen. Während wir uns hier unterhalten, kommen sie gerade von einer Messe aus Birmingham zurück. Und das hätten Sie natürlich gewusst, wenn Sie meine Eltern tatsächlich kennen …«
    Â»Alan und Miriam Djones«, unterbrach Jupitus, »fünfundvierzig beziehungsweise dreiundvierzig Jahre alt. Hochzeit auf der griechischen Insel Rhodos in einem an der Küste gelegenen Orangenhain. Ich gehörte zu den geladenen Gästen. Unvergesslicher Tag«, fügte er ohne jede erkennbare Leidenschaft hinzu. »Der Name ›Djones‹ mit stummem ›D‹ ist selbstredend ungewöhnlich. Ein Sohn« – Jupitus deutete beiläufig auf Jake –, »Jake Archie Djones, vierzehn Jahre, hat keine Ahnung, wer er ist. Ein weiterer Sohn, Philip Leonardo Djones, ist vor drei Jahren im Alter von fünfzehn Jahren verstorben.«
    Â»Halten Sie die Klappe!«, rief Jake und sprang, außer sich vor Wut, auf die Füße.
    Jupitus hatte mit geradezu widerwärtiger Nonchalance das einzige Thema angesprochen, das Jake heilig war: seinen älteren Bruder Philip.
    Â»Ich werde hier sofort verschwinden! Von wegen, mit dem Schiff nach Frankreich fahren, mir neugierig in die Augen starren … Sie sind doch total durchgeknallt!« Er warf Jupitus einen wütenden Blick zu, packte seine Schultasche und stürmte mit bebenden Lippen auf die Tür zu. Es kostete ihn einige Kraft, seine Selbstbeherrschung zu wahren.
    Â»Wenn du jetzt gehst, wirst du deine Eltern vielleicht nie wiedersehen!«, verkündete Jupitus mit solchem Nachdruck, dass Jake wie vom Blitz getroffen stehen blieb.
    Â»Wie dir bereits gesagt wurde, wird auch deine Tante hierherkommen«, fügte Jupitus ihn etwas sanfterem Ton hinzu. »Sie wird uns begleiten und kann dir alles erklären. Ihr rechtzeitiges Erscheinen vorausgesetzt, natürlich. Pünktlichkeit war noch nie ihre Stärke.«
    Jake drehte sich um. Er war jetzt so verwirrt, dass er kaum noch denken
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