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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit
Autoren: Dibben Damian
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nicht fertigen Wintergarten. Des Weiteren gab es ein Arbeitszimmer, das Jakes Vater etwas überzogen »das Kommunikationscenter« nannte, denn in Wahrheit war dieses in vier Wände gefasste Kabellabyrinth eher so etwas wie eine Abstellkammer für alte Computer und sonstige ausrangierte Hardware.
    Ihren Lebensunterhalt verdienten Alan und Miriam Djones mit einem kleinen Sanitärgeschäft an der Haupteinkaufsstraße. An den Wochenenden versuchte Miriam sich an selbst ausgedachten Kochrezepten, und Alan betätigte sich als Heimwerker, was jedes Mal in Katastrophen wie durchgeschmorten Herdplatten und geplatzten Rohrleitungen endete.
    Jakes Schule war genauso durchschnittlich wie das Haus, in dem er mit seiner Familie lebte. Sie lag gleich hinter dem Greenwich Park, nur fünfzehn Minuten zu Fuß von seinem Zuhause entfernt, und es gab dort ein paar gute Lehrer und viele ziemlich schlechte. Jake hasste Mathe, dafür war er gut in Geografie und hervorragend in Basketball, übte begeistert für jedes Theaterstück, das in der Schule aufgeführt wurde, bekam dann aber meistens doch nur eine Sprechrolle im Chor. Was ihn jedoch vor allem anderen faszinierte, war Geschichte, waren mächtige und geheimnisumwitterte Persönlichkeiten, Könige und Herrscher wie die auf den Wandgemälden, die er gerade eben gesehen hatte, doch leider gehörte sein Geschichtslehrer nicht zu den guten …
    Zum letzten Mal hatte Jake seine Eltern vor vier Tagen gesehen. Sie hatten ihm eine Nachricht hinterlassen, er solle auf dem Heimweg von der Schule noch kurz im Laden vorbeischauen. Als Jake dort angekommen war, hatte er ihn geöffnet, aber verlassen vorgefunden und beschlossen zu warten.
    Der Sanitärladen lief nicht gut, und Jake fragte sich oft, wie seine Eltern sich überhaupt über Wasser hielten. Sie hatten das Geschäft kurz nach Jakes Geburt eröffnet und schlugen sich seit dem ersten Tag mehr schlecht als recht durch. Wie einer der vielen unzufriedenen Kunden es einmal ausgedrückt hatte: »Sie haben einfach kein Händchen für Dinge, die mit Keramik zu tun haben!«
    Jake war ähnlicher Meinung. Seine Mutter führte den Laden vollkommen chaotisch, verlor ständig Unterlagen und Belege und manchmal sogar ganze Badezimmereinrichtungen. Sein Vater war meistens bei den Kunden vor Ort und versuchte ebenjene Badezimmereinrichtungen – wenn sie nicht zuvor verloren gegangen waren – zu installieren. Er war eine imposante Erscheinung, kräftig gebaut und weit über eins achtzig groß. Jake konnte ihn sich eigentlich kaum in diesen winzigen Vorstadtbadezimmern vorstellen – nicht nur aufgrund seiner Größe, sondern auch wegen seiner ausufernden Persönlichkeit.
    Während er so da gesessen und gewartet hatte, waren plötzlich zwei Gestalten in den Ausstellungsraum geplatzt.
    Â»Da bist du ja, Schatz!«, hatte seine Mutter ihn keuchend begrüßt und sich die widerspenstigen dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht gewischt. Rein äußerlich war sie das genaue Gegenteil von Jakes hellhäutigem Vater mit dem unbändigen blonden Haar und dem nicht wegzudenkenden Bartschatten im Gesicht. Sie hatte denselben olivfarbenen Teint wie Jake und eine warme, fast schon sinnliche Ausstrahlung. Ihre großen Augen wurden von langen Wimpern umrahmt, und direkt über dem Mundwinkel hatte sie ein kleines Muttermal.
    Â»Desaster bei Dolores Devises. Die Überlaufrohre in ihrem Bad sind nicht dicht«, hatte Miriam seufzend mit einem Seitenblick auf Alan gesagt. »Ich musste ihr ihr Geld zurückgeben.«
    Â»Ich könnte ein ganzes Jahr damit verbringen, ihr Badezimmer zu reparieren«, hatte sein Vater mit einem amüsierten Grinsen erwidert, »und diese Dolores Devises würde immer noch rummeckern wie eine alte Ziege!«
    Es war eine Pause gefolgt, und dann waren Jakes Eltern, wie jedes Mal, in schallendes Gelächter ausgebrochen. Sie hatten beide einen unerschütterlichen und absolut ansteckenden Humor; praktisch alles konnte sie zum Lachen bringen, am allermeisten aber ein bestimmter Schlag von Kunden: arrogante Managertypen und affektierte Yuppiedamen wie Dolores Devises.
    Alan und Miriam zogen es vor, über die Dinge zu lachen, anstatt sich von ihnen runterziehen zu lassen.
    Â»Wir müssen mal wieder für ein paar Tage verschwinden, Schatz, leider«, hatte seine Mutter dann zu Jake gesagt und versucht, möglichst
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