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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax
Autoren: Dorothy Gilman
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Land zu besuchen.
Außer, natürlich, Paris war nicht gründlich genug gewesen und es gab noch einen anderen Flug 1192, den sie übersehen hatten.
Seufzend beschäftigte er sich wieder mit seinem Papierkram. Er wünschte Bidwell eine glückliche Heimkehr von allen Alpträumen, die seine Entführung gewiß mit sich brachte, und vergaß ihn prompt.

 

4
    Ölsardinen!« rief Mrs. Pollifax, während sie, der grüne Wagen immer noch hinter ihnen, auf der 1-95 weiter nordwärts fuhren.
    »Wie bitte?« fragte Kadi. Sie saß nun auf dem Beifahrersitz, allerdings geduckt.
»Ölsardinen«, wiederholte Mrs. Pollifax. »Ich habe mir dauernd den Kopf darüber zerbrochen, weshalb diese Leute, die das Haus durchsuchten, offenbar weiterhin davon überzeugt waren, daß Sie sich dort versteckten.« Grimmig fuhr sie fort: »Vier leere Ölsardinendosen in der Kammer, außerdem zwei leere Coladosen und zweifellos auch Brotkrumen. Wie dumm von mir, das zu vergessen! Wir hätten das Zeug wegräumen müssen!«
»Ich hatte auch nicht mehr daran gedacht«, gestand Kadi düster. »Dabei bin ich gar nicht so dumm, wenn ich keine Angst habe. Wie konnte ich die leeren Dosen einfach vergessen? Und Sie waren bestimmt zu überrascht, als Sie mich in Ihrem Haus entdeckt hatten. Glauben Sie wirklich, daß sie die leeren Dosen gesehen und ihre Schlüsse gezogen haben?«
»Bei einer gründlichen Durchsuchung können sie sie gar nicht übersehen haben«, antwortete Mrs. Pollifax. »Sie sind mir auch aufgefallen, ehe ich Sie in der Kammer bemerkte. Und einen anderen Grund, weshalb sie uns immer noch folgen, kann ich mir nicht vorstellen. Kadi, ich glaube, es ist an der Zeit, daß Sie mir erzählen, worum es hier eigentlich geht, und weshalb ich Sie nicht zum nächsten Polizeirevier bringen soll, wo Sie sicher wären.«
»Ich glaube, daß ich nicht einmal dort sicher wäre«, erwiderte Kadi ernst. »Und worum es geht, weiß ich selbst nicht, außer daß Sammy in Schwierigkeiten ist. In schlimmen Schwierigkeiten, fü rchte ich. Aber ich könnte es nicht beweisen, und niemand würde mir glauben.«
»Versuchen Sie's mal bei mir.« Mrs. Pollifax warf einen raschen Blick auf sie. »Wer ist Sammy?«
    »Ein Junge, mit dem ich aufwuchs«, antwortete Kadi vorsichtig. »In einem anderen Land, also Grund genug, daß hier niemand besonderes Interesse hätte. Es war mir entfallen, daß sich Yale in New Haven befindet, außerdem hatte ich von Sammy nichts mehr gehört, seit er vor fast vier Jahren in die Vereinigten Staaten ging. Und plötzlich war er da! Er kam mir auf einer Straße in New Haven entgegen. Als er mic h sah, leuchteten seine Augen auf. Er rannte auf mich zu und umarmte mich. Er war so froh, mich wiederzusehen. Richtig froh«, wiederholte sie.
    »Ich verstehe«, murmelte Mrs. Pollifax.
»Aber dann kam auch der junge Mann dazu, der ihn begleitet hatte, und Sammy war plötzlich ganz anders. Sammy stellte ihn als seinen Zimmergenossen, Clarence Mulimo, vor und war dann schrecklich förmlich. Ich schlug vor, daß wir eine Tasse Kaffee miteinander trinken, denn wir standen neben einem kleinen Cafe. Doch sein Begleiter schüttelte den Kopf und sagte etwas zu Sammy, das ich nicht hören konnte. Aber Sammy bestand darauf. Und da ist es passiert.«
»Was ist passiert?«
Kadi schwieg. Sie erinnerte sich, wie sie mit Sammy und dessen Freund in das billige, fast leere Cafe gegange n war und sie Sammy gefragt hatte, wie es seiner Mutter gehe.
»Er antwortete, es ginge ihr gut, danke, ›und wie geht es deinen Eltern, Kadi?‹«
Sie drehte das Gesicht Mrs. Pollifax zu und fügte leise hinzu: »Das hat mich wirklich erschreckt, denn er weiß ge nau, daß meine Eltern tot sind. Er versuchte ganz offensichtlich, mir heimlich etwas zu sagen, aber ich wußte nicht was. Also erkundigte ich mich, wie es ihm auf dem College gefiel, und er fragte mich, was mich nach New Haven geführt habe. Ich erklärte ihm, daß ich mich dort um eine Stellung beworben hatte, aber daß man mich wahrscheinlich nicht nehmen würde.
Da bat sein Zimmergenosse, ihn kurz zu entschuldigen, und ging zur Herrentoilette. ›Sammy‹, sagte ich erleichtert...« Ihre Stimme schwankte. »Sofort drückte Sammy warnend den Finger auf die Lippen, dann griff er unter den Tisch, wo Clarence gesessen hatte und brachte ein winziges Kunststoffding zum Vorschein, das dort mit einer Art Saugvorrichtung am Tisch befestigt gewesen war. Irgendeine Art von Mithörgerät.«
»Eine elektronische Wanze«, sagte Mrs.
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