Jack vs Chris
was mir zugutekommt. Eine drahtartige Schlinge lege ich um meines Opfers Hals, verdrehe sie hinter dem Baum und lege die Enden über ihre Schulter. Wieder nach vorne getreten, erfasse ich beide Seiten der Schlinge und ziehe sanft an. Augenblicklich japst die Frau vor mir, versteift den kraftlosen Körper und weitet abermals die Augen. „Willst du sterben? So gebe dich der Schlinge hin. Willst du leben? So halte dieses Spiel durch und ich werde dich frei lassen“, informiere ich die Dame über meine Regeln.
Den Elektroschocker wieder erhebend setze ich ihn unumwunden an dem Draht über ihrer Brust an. Der Strom fließt stärker durch ihren Körper und lässt diesen unkontrolliert zucken. Es ist schon bewundernswert, dass sie es schafft, ihren Hals der Schlinge kaum entgegenzudrücken. Nur leicht arbeitet er sich in das Fleisch, hin terlässt eine kleine Wunde, aus der tröpfchenweise Blut fließt.
Die Stärke des Stromes erhöhend lasse ich einen weiteren Blitz ihren Körper erfassen. Bisher hat noch keiner überlebt und sie wird mit Sicherheit nicht die Erste sein.
Schon beim vierten Mal, als der Storm ihren Körper durchfährt, zuckt ihr Hals ruckartig nach vorne, der Draht schneidet in ihre Kehle und das Blut spritzt hervor. Röchelnd versucht sie, Luft in ihre Lungen zu bekommen.
Ich entferne die Schlinge, hebe ihr Kinn an und blicke in die Augen: „Du hast lange ausgehalten!“ Ich zwinkere und lasse von ihr ab. Der Kopf sackt nach vorne, während der Körper letzte Zuckungen vollführt.
Seufzend wende ich mich ab, doch so gut, wie es sich im ersten Moment angefühlt hat, lässt die Befriedigung des Ereignisses auf sich warten.
Niedergeschlagen gehe ich in die Hütte. Das aufgesetzte Wasser ist heiß, eine Reinigung habe ich bitter nötig und einen Kaffee. Dann lege ich mich hin, versuche blaue Augen zu vergessen, muss es schaffen, darf nicht mehr an ihn denken.
Vom Opfer zum Mörder?
Jack
Das Knacken der Gelenke hallt in meinen Ohren, als ich mich auf dem viel zu kleinen Bett strecke. Ich bin immer noch in der Hütte, es ist kalt um mich geworden und die Dunkelheit arbeitet sich voran. Langsam erhebe ich mich, fache das Feuer von neuem an und stelle Wasser auf. Die Gedanken vom Mittag erwachen, doch noch immer fehlt die Befriedigung, die mir ein Opfer normalerweise schenkt. Alles ist nur seine Schuld. Sauer trete ich nach draußen. Immer noch hängt sie da, in den Seilen der Fesselung. Meine Hand umschließt das Messer in der Hosentasche, ich will sie nicht mehr sehen. Ihr Antlitz soll nicht dieses falsche Bild preisgeben. Schöne Fassade, doch im Inneren? Schwach und unansehnlich. Vergesse mich in der Tat, als das Messer ihr Gesicht zerschneidet. Verloren in Gedanken an den Mann, der diese beherrscht, doch ich muss es ändern. Es gibt nur einen Weg ihn zu vergessen: Die endgültige Auslöschung seiner selbst.
Während ich darüber nachdenke, wie ich Chris ins Licht schicken werde, entferne ich die Nadeln von dem letzten Opfer. Sie werden gereinigt und wiederverwertet, es gibt keinen Grund, dies nicht zu tun. Auch die Klemmen und der Draht erleiden diese Behandlung, bevor alles wieder in einer Schublade oder meiner Hosentasche landet. Manche Dinge sollte man immer bei sich tragen. Nachdem ich die Frau gereinigt habe, nehme ich ihre Sachen hoch. Mir fällt ein Portmonee entgegen. Es mag Neugierde sein, die mich einen Blick rein werfen lässt. „Florentina Holle“, lese ich auf dem Ausweis und muss lächeln. „Jack ermordet Frau Holle!“ Wenn das keine Schlagzeile ist, weiß ich auch nicht weiter. Nun ist Florentina wenigstens für eine Sache gut, die Schlagzeilen der Tageszeitungen werden gewiss einige zum Schmunzeln bringen.
Diese Gelegenheit ... ich kann es kaum fassen. Gerade bin ich in der Innenstadt angekommen, suche nach dem perfekten Ablageort und dann steht er da: Ein Streifenwagen, offen, abgestellt in einer Seitenstraße. Was auch immer die Polizisten machen, es scheint so wichtig zu sein, dass sie vergessen haben, abzuschließen. Umso besser für mich. Ich halte mit dem Wagen direkt neben ihrem und es dauert lediglich Sekunden, da sitzt Florentina schon auf dem Fahrersitz. Die Hände am Lenkrad, angeschnallt und den Kopf an der Nackenstütze. Wie gerne würde ich hier bleiben, die Entdeckung miterleben. Doch gibt es Grenzen, die selbst ich nicht überschreiten darf, vor allem nicht ohne Maske. So trete
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