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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch
Autoren: Ken Bruen
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wenn die Zeit kam, dass ich ebenfalls Wort halten konnte. Ich sagte:
    »Das alte Galway. Einer passt auf den anderen auf.«
    »Ach, das war niemand, den du kennst?«
    »Ich? Nein.«
    Was sollte ich ihr sagen, dass ich Schutz angemietet hatte? Nein, den Deal beließ ich auf der Unbedingt-wissen-müssen-Basis, und davon musste sie unbedingt nichts wissen. Ich hob mein Glas und sagte:
    »Sláinte.«

D ritte Nacht, und ich bin gegen die Mauer geduckt. Der Regen peitschte und fand mich, egal, von wo er kam. Die Schwäne hatten sich in der Nähe der Küste zusammengekuschelt; kam mir vor, als wäre ich in einer Folge von Twilight Zone gefangen, auf ewig von unberechenbaren Schwänen umzingelt. Hatte beschlossen, mich früh von dieser Wache zu verabschieden, vielleicht gegen fünf nach Hause abzuhauen. Kurz nach vier blieb eine Gestalt bei der Mauer stehen, direkt über mir. Ich konnte hören, wie unter Schwierigkeiten geatmet wurde, Asthma oder was. Ich sah zu, wie sich die Gestalt dem Slip nähert e …
    … und herunterkam.
    Ich sah nur einen langen Mantel, Gummistiefel und, dann, wie Metall aufblitzte. Machete.
    Die Gestalt näherte sich dem Wasser. Ich hoch, versuchte, den Schmerz in meinen Gelenken zu vergessen. Ich hörte gleichmäßige Geräusche in Richtung der Schwäne. Er lockte sie. Das fand ich gespenstischer als sonst was. Zwei der Vögel näherten sich. Er hob das Messer. Ich sagte:
    »Hallo, Scheißkerl.«
    Er drehte sich um, und ich kam näher. Er konnte nicht älter als sechzehn sein, kurz geschnittenes blondes Haar, ein gewöhnliches Gesicht, nichts, was es von anderen Gesichtern unterschied, bis man die Augen sah. Ich habe mal gelesen, wie Hemingway Wyndham Lewis beschrieb. Er habe »die Augen eines professionellen Vergewaltigers«, hieß es da. Hier waren sie. Er sagte:
    »Verpiss dich, oder ich schneide dich kaputt.«
    »Warum machst du das?«
    »Für meine Prüfungen.«
    »Was?«
    »Luzifer gibt mir lauter Einser für achtzehn Köpfe.«
    »Achtzehn?«
    Er blickte zutiefst belästigt drein und fauchte:
    »Sechs sechs sechs, die Zahl der Bestie.«
    »Heiland.«
    Er rannte auf mich zu. Ich ließ ihn kommen und verpasste ihm dann einen Elektroschock. Der Stromstoß haute ihn von den Füßen und ins Wasser. Ich war erstaunt von der Wucht. Als der Junge fuchtelte, kam mir in den Sinn, ihn ertrinken zu lassen. Dann machten sich die Schwäne über ihn her. Es war eine regelrechte Schlacht, wie ich sie abwehrte, als ich ihn aus dem Wasser zerrte. Dauerte etwas, bis ich wieder Luft kriegte, und hob ihn mir dann mühevoll über die Schulter. Er stöhnte, als ich die Fahrbahn überquerte. Ich hämmerte gegen die Tür von St.Jude’s, bis ein Licht anging. Tate öffnete und machte:
    »Oh mein Gott.«
    »Hier ist Ihr Schwanentöter.«
    »Was soll ich jetzt machen?«
    Ich legte den Jungen auf den Fußboden, sagte:
    »Machen Sie’s schnell, egal, was es ist, ich glaube nämlich, die Schwäne haben ihm ein Auge ausgehackt.«
    Ich drehte mich um und ging weg. Er rief:
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Wo es eine pint gibt.«

Nachglühen

D ie Geschichte schaffte es auf die erste Seite.
    HELD DES TAGES
    Der aus Galway gebürtige Jack Taylor half bei der Festnahme der Person, die in Verdacht steht, Schwäne umgebracht zu haben. In den vergangenen Wochen waren die Anwohner des Claddagh immer wieder über die arglistigen Anschläge empört gewesen.
    Ein Sprecher der betroffenen Bürger sagte: »Die Schwäne sind Teil unseres Erbes.«
    Mr Taylor, ein Ex-Polizist, hatte eine Anzahl von Nächten hindurch Wachposten bezogen. Der mutmaßliche Delinquent soll ein Jugendlicher aus Salthill (Galway) sein. Kriminaldirektor Clancy sagte in einer kurzen Stellungnahme:
    »Die Polizei sieht den mangelnden Respekt, den junge Leute in Bezug auf Einrichtungen im öffentlichen Bereich an den Tag legen, mit wachsender Sorge. Wir werden keinen mutwilligen Vandalismus dulden.«
    Er appellierte an die Eltern, bei der Überwachung junger Erwachsener eine aktivere Rolle zu spielen. Mr Taylor stand für keinen Kommentar zur Verfügung.
    Ich hatte endlich einen Fall gelöst. Jawoll, ich hatte ihn geknackt. Fühlte ich mich gut? Einen Dreck fühlte ich mich gut. Ein Gefühl von Trostlosigkeit verschlang mich. Wolke der Unwissenhei t … ? Nicht ganz. Ich wusste, und es tröstete mich nicht. Leere hatte sich wie ein greifbares Gefühl von Angst und Schrecken in meinem Innern ausgebreitet. Zurück zum Wesentlichen, zurück zu den Büchern. Ich las, als
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