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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus
Autoren: Ken Bruen
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«
    »In der Buchhandlung?«
    »In der Buchhandlung. Diese Arbeit war mit fünfhundert Guineen ausgezeichnet.«
    »Guineen!«
    »Geht doch nichts über ein bisschen Klasse. Gefällt’s dir?«
    »Stellt es einen Blick auf die Bucht von Galway dar?«
    »Es ist The Blonde on the Street Corner.«
    »Ac h … «
    »Ein Krimi von David Goodis aus dem Jahre 1954.«
    Ich hob die Hand und sagte:
    »Sparen wir uns den Leistungskurs ›Literatur‹ für später auf.«
    Er grinste und sagte:
    »Ich freu mich aber jetzt schon.«
    Ich berichtete ihm von meinem neuen Fall. Er sagte:
    »Die Selbstmordrate unter irischen Teenagern ist rasant angestiegen.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber was ist mit dem Anruf, den die Mutte r … «
    »Ein perverser Irrer von vielen.«
    »Du hast wahrscheinlich recht.«
    Später gingen wir die Shop Street entlang. Eine rumänische Frau spielte vor Eason’s auf der Blechflöte. Na ja, mit Unterbrechungen. Ich ging zu ihr und gab ihr ein paar Shilling. Sutton herrschte mich an:
    »Mensch, du ermutigst sie auch noch.«
    »Ich habe sie bezahlt, damit sie aufhört.«
    Sie hörte aber nicht auf.
    Vor Anthony Ryan’s stand ein Ökokrieger und jonglierte mit brennenden Fackeln. Eine fiel ihm hin, aber das schien ihn nicht zu jucken. Ein Polizist schlenderte auf uns zu. Sutton nickte in seine Richtung und der Polizist salutierte:
    »Meine Herren.«
    Sutton sah mich seltsam an und fragte:
    »Fehlt dir das?«
    Ich wusste, was er meinte, fragte aber:
    »Fehlt mir was?«
    »Die Polizei.«
    Ich wusste es nicht und sagte:
    »Ich weiß nicht.«
    Wir erschienen gerade rechtzeitig bei Kenny’s, um einen bösen Ladendieb zu melden, der sich einen Patrick Kavanagh in die Hose steckte. Des, der Besitzer, glitt vorüber und sagte:
    »Stellen Sie’s zurück.«
    Er stellte es zurück.
    Wir gingen durch das Erdgeschoss, hinaus zur Galerie. Zwei von Suttons Leinwänden waren ausgestellt, beide mit überdeutlichen VERKAUFT !-Aufklebern versehen. Tom Kenny sagte:
    »Sie machen Wellen.«
    Was so ziemlich das überschwänglichste Lob ist, das man so eben und eben noch vertreten kann. Ich sagte zu Sutton:
    »Dann kannst du ja jetzt Feierabend machen.«
    »Wovon?«
    Schwer zu sagen, wem von uns diese Antwort besser gefiel.
    Die nächsten paar Tage wurden mit Ermittlungen verbracht. Die Zeugen des »Selbstmords« aufspüren. Es gab keine. Mit der Lehrerin des Mädchens gesprochen, mit Schulfreundinnen, und herzlich wenig erfahren. Wenn Cathy B. keine erstaunlichen Beweise fand, gab es keinen Fall.
    Freitagabend fasste ich den Vorsatz, meine Ruhe haben zu wollen. Zwei pints und eine Tüte Fritten für zu Hause. Doch ach, die Biere entglitten mir und ich geriet ans oberste Regal. Black Bush, zu viele, um noch zu wissen, wie viele. Die Fritten aber holte ich mir. Ein Stückchen Kabeljau obendrauf, damit es nach was aussah.
    Gibt es etwas Tröstlicheres als in Essig getränkte Fritten. Riecht nach der Kindheit, die man nie hatte. Als ich mich meiner Wohnung näherte, war ich voll künstlicher Zufriedenheit. Vor der Haustür erwischte mich der erste Schlag gegen den Hals. Dann ein Tritt in die Eier. Aus reinem Wahnsinn hielt ich die Fritten fest. Zwei Männer, zwei große Männer. Sie verpassten mir eine hochprofessionelle Tracht Prügel. Ein Mix aus Tritten und Schlägen, die mit einem Rhythmus der Präzision kamen. Ohne Bosheit, aber mit absoluter Hingabe. Ich spürte, wie meine Nase brach. Hätte schwören können, dass sie laut und deutlich »knirsch« machte. Einer der beiden sagte:
    »Nimm seine Hand, spreiz ihm Finger.« Dagegen kämpfte ich.
    Dann waren meine Finger auf der Straße gespreizt. Sie fühlte sich kalt und nass an. Zweimal kam der Schuh herunter. Ich grölte mit allem, was ich hatte.
    Sie waren fertig.
    Der andere sagte:
    »Jetzt kann er erst mal nicht mehr an sich rumspielen.«
    Eine Stimme näher an meinem Ohr:
    »Steck deine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten.«
    Ich wollte schreien: »Rufen Sie die Polizei.«
    Als sie sich davonmachten, versuchte ich zu sagen: »Kauft euch doch eure eigenen Pommes«, aber mein Mund war voller Blut.

 
     
     
    diese Momente vor der Sperrstunde …

V ier Tage war ich erst mit, dann ohne Fieber im University College Hospital, Galway; die Einheimischen nennen es immer noch »das Regionale«. Wenn man früher da gelandet war, war man verratzt gewesen. Wenn man da jetzt landet, hat man Glück gehabt.
    Eine Frau, die früher da gewohnt hatte, sagte:
    »Früher hatten wir
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