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Italienische Novellen, Band 1

Italienische Novellen, Band 1

Titel: Italienische Novellen, Band 1
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und höflich. Die beiden Ritter mit ihren Frauen andererseits dankten auf das schmeichelhafteste, und vor allem sagten sie dem Infanten Don Giacomo den verbindlichsten Dank für die ihnen erwiesene Ehre.
    Hierauf setzte sich die ganze Gesellschaft gegen die Stadt in Bewegung unter fröhlichen Gesprächen und Scherzen, wie es bei dergleichen Lustbarkeiten herzugehen pflegt. Don Giacomo unterhielt sich sehr lange und freundlich bald mit Frau Fenicia, bald mit Frau Belfiore. Der König, der mehrmals durch Boten von dem Vorrücken des Zuges unterrichtet war, stieg, als es ihm Zeit schien, mit der Königin und einer ansehnlichen Gesellschaft von Rittern und Edelfrauen zu Pferde und begegnete am Eingang der Stadt dem schönen Zuge, der eben anlangte. Alle stiegen sogleich ab, um den König und die Königin zu begrüßen, wofür sie von diesem gnädig empfangen wurden. Der König ließ alsdann alle wieder aufsitzen und nahm seinen Platz zwischen Messer Lionato und Herrn Timbreo ein, während die Königin die schöne Fenicia an ihre rechte und Belfiore an die linke Seite nahm. Der Infant Don Giacomo ließ sich von Herrn Girondo begleiten. Ebenso stellten sich die übrigen Herren und Frauen vom Adel; alle gingen paarweise in der schönsten Ordnung und bewegten sich so, nach des Königs Willen, gegen den königlichen Palast. Daselbst wurde ein prächtiges Mittagsmahl eingenommen, zu dessen Schluß auf Befehl des Königs in Gegenwart der ganzen Tischgesellschaft Herr Timbreo die ganze Geschichte seiner Liebe erzählte. Als dies vorbei war, fing man an zu tanzen, und die ganze Woche über hielt der König offenen Hof und befahl, daß alle in diesen Tagen im königlichen Palaste speisen sollten.
    Als die Feste zu Ende waren, rief der König Messer Lionato zu sich und fragte ihn, welche Aussteuer er seinen Töchtern zugedacht, und wie er sie ihnen ausfolgen wolle. Messer Lionato antwortete dem König, über die Aussteuer sei noch gar nicht gesprochen worden, er werde ihnen aber eine seinen Kräften angemessene anständige Mitgift zukommen lassen. Der König sagte darauf: »Wir wollen Euren Töchtern selbst eine Aussteuer geben, wie sie ihnen und meinen Rittern angemessen ist, und wollen nicht, daß Ihr ferner irgend für sie zu sorgen habt.«
    Und also ließ der großherzige König, der deshalb nicht allein von allen Sizilianern, sondern von jedermann, der es hörte, höchlich gepriesen wurde, die beiden neuvermählten Paare zu sich kommen, forderte sie auf, feierlich ihren Ansprüchen an das Vermögen des Messer Lionato zu entsagen, und fügte sogleich den königlichen Befehl hinzu, der diese Verzichtleistung bestätigte. Unverzüglich darauf stattete er sie, nicht wie Bürgerstöchter, sondern wie seine eigenen, auf das ehrenvollste aus und erhöhte das Jahresgehalt, das die beiden Ritter von ihm bezogen. Die Königin, nicht minder aufwandliebend, großmütig und freigebig als der König, ernannte beide Frauen zu ihren Hofdamen, warf ihnen von ihren eigenen Einkünften ein ansehnliches jährliches Gehalt aus und hielt sie immer lieb und wert. Sie, die in der Tat äußerst liebenswürdig waren, wußten bald durch ihr Benehmen die Hochschätzung aller Hofbeamten zu erwerben. Auch dem Messer Lionato gab der König ein ehrenvolles Amt in Messina, das ihm keine geringen Einkünfte brachte. Weil er aber schon bei Jahren war, so brachte er es dahin, daß der König einen seiner Söhne darin bestätigte.
    So also erging es dem Herrn Timbreo mit seiner redlichen Liebe. Das Böse, das ihm Herr Girondo hatte zufügen wollen, schlug zum Guten aus, und beide erfreuten sich noch lange ihrer Frauen und lebten in Glück und Frieden. Noch oft durften sie sich mit Vergnügen der Leiden erinnern, die die schöne Fenicia überstanden hatte. Dieser Herr Timbreo war der Stammvater des hochedeln Geschlechts und Hauses Cardona, das noch heute in Sizilien und Neapel viele geachtete Männer zählt. Auch in Spanien blüht dieses hochedle Blut der Cardona und bringt Männer hervor, die dem Adel ihrer Ahnen gegenüber nicht aus der Art schlagen, weder in den Waffen noch in der Toga. Aber was sage ich von den zwei hochedeln Brüdern Don Pietro und Don Giovanni von Cardona, wahrhaft mannhaften und erlauchten Herren und Kriegern? Ich sehe hier einige unter euch, die den Herrn Don Pietro Grafen von Colisano, Großconnetabel und Admiral von Sizilien, gekannt haben, den der Herr Prospero Colonna, der unvergleichliche Mann, so sehr geehrt und dessen weisen Rates
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