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Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Titel: Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Autoren: Elke Vesper
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waren äußerst wortgewandt. Sie konnten miteinander sprechen, aber sie verstanden einander nicht. Vor allem verstand er nicht, dass sie plötzlich, für ihn aus heiterem Himmel, in Wutanfälle ausbrach. Und sie selbst verstand das auch nicht. Erst als wir eine längere Zeit in die Tiefe ihres Lebens und ihrer Beziehung getaucht waren, wurde einiges deutlich:
    Sie war furchtbar enttäuscht:
    •
    Von ihm, weil er sie nach den Geburten der Kinder im Stich gelassen hatte, denn er hatte beide Male direkt anschließend einen neuen Job angefangen, der ihn ganz forderte.

    Von sich selbst, weil sie in ihrem Hausfrau- und Mutterdasein nicht die Erfüllung fand, die sie als Erfüllung ihres Lebenstraums erwartet hatte. Sie hatte am Anfang der
Therapie noch gesagt: Ich habe alles gehabt, beruflichen Erfolg, viel Geld, viele Reisen, schöne Klamotten, jetzt will ich ganz Mutter sein.

    Von ihm, weil er einerseits gerne Kinder haben wollte, andererseits aber, als sie dann da waren, auf Junggesellenart weiterzuleben versuchte, ohne ihr die Sicherheit zu geben, dass er wirklich für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte.
    Er war furchtbar enttäuscht:
    •
    Von ihr, weil sie ihm das Gefühl gab, ein schlechter Vater zu sein, und ihn ständig kritisierte, wenn er mit den Kindern zusammen war.

    Von ihr, weil sie nicht würdigte, dass er furchtbar hart arbeitete, um seinen Part als Familienernährer gut auszufüllen. Sie hatte immer etwas zu meckern: Das Haus war zu klein, der Garten wurde von ihm nicht genug gepflegt, die Urlaubsreisen fanden in nicht ausreichend luxuriösen Hotels statt.

    Von sich selbst, weil er das Gefühl hatte, als Mann und als Vater zu versagen.
    An diesem Paar zeigt sich, dass wir oft vorschnell sind mit unserer Diagnose, warum wir uns so häufig streiten oder warum wir uns zurückziehen oder warum wir insgesamt unzufrieden sind. In den allermeisten Fällen ist es einfach notwendig, innezuhalten und in die Tiefe der Beziehung zu tauchen, um zu erkennen, worauf die Krise wirklich beruht. Dann erst kann der nächste Schritt gegangen werden, nämlich der hin zu Bewältigung und Veränderung.
    ◉
    Male ein Krisenpanorama! Ziehe eine gerade Linie für dein Leben von 0  Jahren bis heute. Und dann zeichne Wellen deines Wohlbefindens um diese Linie herum. Wo war es ganz oben, und wo war es ganz unten? Das war die Krise!

    Welche Krisen hast du bisher erlebt?

    Wie hast du gemerkt, dass du in einer Krise warst, wie waren deine Symptome?

    Welche Rettungsmechanismen hast du jeweils gewählt? Hatten sie Erfolg?

    Welches war deine schlimmste Krise?

    Welches Ergebnis hatte sie?

    Wie bist zu daraus hervorgegangen?

    Welche Glaubenssätze sind aus dieser Krise übrig geblieben?

    Sind sie heute noch praktikabel?

    Wenn nicht, wie könntest du sie am effektivsten verändern?

    Schreibe einen Brief an deinen Partner oder an dich selbst: Wir sind in einer Krise!

    Erzähle deinem Partner, seit wann du die Krise erlebst. Wie sie sich für dich zeigt. Was du dir wünschst.

Ohne Saat keine Ernte
    Investition setzt Bewegung in Gang
    Häufig pressen Menschen aus ihrer Beziehung heraus, was sie nur hergibt: Entspannung, Erholung vom Beruf, Gespräche über Probleme mit dem Chef, den Nachbarn oder den Kindern, Sex, ein Gefühl von Zugehörigkeit, Anerkennung, Auftanken, Halt, Versicherung fürs Alter, Versorgung, Sicherheit, um nur einiges zu nennen. Aber sie wollen nichts dafür hergeben.
    Wenn ich auf diese Weise irgendetwas anderes im Leben behandle, bekomme ich über kurz oder lang die Quittung: Ein Garten, in den ich nicht investiere, verwildert; ein Haus verkommt; Menschen, die nicht in ihre Fortbildung investieren, stagnieren in ihrer beruflichen Entwicklung; ein Selbständiger, der nicht in sein Unternehmen investiert, ist extrem gefährdet. Wenn wir nicht Zeit, Aufmerksamkeit, Energie in unsere Kinder investieren, werden sie verwahrlosen. Und so weiter. Aber bei unseren Partnerschaften meinen wir, alles müsste von allein laufen. Was für eine tollkühne, unrealistische Annahme! Wieso soll das funktionieren?
    Manche Paare treiben miteinander einen schwunghaften Handel: Gibst du mir Sex, geb ich dir Sicherheit. Wenn das nicht ausdrücklich verabredet wurde, läuft es schief. Und selbst dann hat es mehr mit einer Geschäftsbeziehung zu tun als mit Partnerschaft.
    Viele Frauen geben Sex gegen Zärtlichkeit. Oder Sex gegen Anerkennung. Und wenn die
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