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Ist das Kafka?: 99 Fundstücke (German Edition)

Ist das Kafka?: 99 Fundstücke (German Edition)

Titel: Ist das Kafka?: 99 Fundstücke (German Edition)
Autoren: Reiner Stach
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Kafka solle einen Onkel Oskar oder eine Tante Klara erfinden, die schwer erkrankt seien; auch könne er ein fingiertes Telegramm vorlegen. Doch obwohl Kafka ihr versichert hatte, »ich kann auch im Amt lügen, aber nur aus 2 Gründen, aus Angst … oder aus letzter Not«, nämlich um ihretwillen, konnte er sich nicht dazu durchringen. Das bedeutete einen Wendepunkt der Beziehung. Denn Jesenská verzieh ihm dieses Versagen nicht, trotz der scherzhaften Wendung, die Kafka der Angelegenheit noch zu geben suchte:
Glaubst Du denn ich könnte, von allem andern abgesehn, zum Direktor gehn und ohne zu lachen von der Tante Klara erzählen? […] Also das ist ganz unmöglich. Gut, dass wir sie nicht mehr brauchen. Mag sie sterben, sie ist ja doch nicht allein, Oskar ist bei ihr. Allerdings, wer ist Oskar? Tante Klara ist Tante Klara, aber wer ist Oskar? Immerhin, er ist bei ihr. Hoffentlich wird er nicht auch krank, der Erbschleicher.

9
    Kafka trinkt Bier
viel Billard gespielt, grosse Spaziergänge gemacht, viel Bier getrunken
Brief an Max Brod, Mitte August 1907
 
Mailänder Bier riecht wie Bier, schmeckt wie Wein.
Reisetagebücher, 1. September 1911
 
Lichtenhainer Bier im Holzkrug, lange nicht getrunken von Kafka, schwitzt durch.
Max Brod, Reisetagebuch, 28. Juni 1912
 
Lichtenhainer in Holzkrügen. Schandgeruch wenn man den Deckel öffnet.
Reisetagebücher, 28. Juni 1912
 
Fleisch kann um mich dampfen, Biergläser können in grossen Zügen gelehrt werden, diese saftigen jüdischen Würste (wenigstens bei uns in Prag sind sie so üblich, sie sind rundlich wie Wasserratten) können von allen Verwandten ringsherum aufgeschnitten werden […] alles das und noch viel ärgeres macht mir nicht den geringsten Widerwillen, sondern tut mir im Gegenteil überaus wohl.
Brief an Felice Bauer, 20./21. Januar 1913
 
oder Du muntertest mich auf, wenn ich kräftig essen und sogar Bier dazu trinken konnte
›Brief an den Vater‹, November 1919
 
die Schlaflosigkeit, die eine Zeitlang fast unmerklich war, ist seit einiger Zeit wieder abscheulich ausgebrochen, was Du daraus beurteilen kannst, dass ich zur Bekämpfung allerdings fast mit Gegenerfolg einmal Bier getrunken, einmal Baldriantee getrunken und heute Brom vor mir stehen habe.
Brief an Ottla Kafka, Mitte Mai 1920
 
heute im Biergarten (ja, ich habe ein kleines Bier zwischen den Fingern gedreht)
Brief an Ottla Kafka, Ende Mai 1920
 
So kamen wir auf die Schützeninsel, tranken dort Bier, ich am Nebentisch
Brief an Milena Jesenská, 8./9. August 1920
 
Wie er das gehört hat [ein Ausflug von Kafkas Schwester Elli und ihrer Familie], sagte er – mit leuchtenden Augen, wie eine Sonne, ›dann haben sie auch Bier getrunken‹, das sagte er aber in einer solchen Begeisterung, und Aufgehen in der Freude, daß wir, die es gehört haben, mehr jenes Bier, das dort getrunken wurde, genossen haben, als die, die es wahrhaftig getrunken hatten. Er trinkt, wie ich schon einmal geschrieben jetzt zu jeder Mahlzeit Bier, es so genießend, daß es ein Ergötzen ist, ihn anzuschauen.
Robert Klopstock an die Angehörigen Kafkas, 17. Mai 1924
 
Aber auch das Essen suche ich mir zu erleichtern z.B. was Dir liebster Vater vielleicht gefallen wird, durch Bier und Wein. Doppelmalz-Schwechater und Adriaperle, von welcher letzterer ich jetzt zu Tokayer übergegangen bin. Freilich, die Mengen, in denen es getrunken und die Art in der es behandelt wird, würden Dir nicht gefallen, sie gefallen mir auch nicht, aber es geht jetzt nicht anders. Warst Du übrigens als Soldat nicht in dieser Gegend? Kennst Du auch den Heurigen aus eigener Erfahrung? Ich habe grosse Lust, ihn einmal mit Dir in einigen ordentlichen grossen Zügen zu trinken. Denn wenn auch die Trinkfähigkeit nicht sehr gross ist, an Durst gebe ich es niemandem nach. So habe ich also mein Trinkerherz ausgeschüttet.
Brief an Julie und Hermann Kafka, um den 19. Mai 1924
 
Ganz besonders stolz ist er [Kafka] auf die Möglichkeit, mit seinem ehrwürdigen und lieben Vater, ein Glas Bier zu trinken. Ich möchte von Weitem stehen und zusehen. Ich bin von den bloßen häufigen Unterhaltungen über Bier, Wein, (Wasser), und anderen schönen Dingen sehr oft beinahe betrunken. Franz ist ein leidenschaftlicher Trinker geworden. Kaum eine Mahlzeit ohne Bier oder Wein. Allerdings in nicht zu großen Mengen. Er trinkt wöchentlich eine Flasche Tokayer, oder anderen guten Feinschmecker-Wein aus. Wir haben 3erlei Weine zu Verfügung, um es, so
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