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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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seiner Wange war eine gerötete Narbe zu sehen, die Honoras Dolch einst hinterlassen hatte. Und es würde nicht seine letzte Wunde sein.
    Der Normanne hob seine Waffe und ließ sie mit voller Wucht niedersausen. Eisen klirrte hart gegen Eisen. Ewan lenkte seinen Wallach neben Ceredys’ Pferd, warf sich auf seinen Gegner und riss ihn aus dem Sattel.
    Im Sturz drehte der sich seitlich, und Ewan landete zuerst im Sand. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst. Während er sich mühsam aufraffte, stieß Ceredys ihn unter die Hufe des scheuenden Pferdes.
    Críost. Ewan versuchte sich seitwärts in Sicherheit zu bringen, als das Tier strauchelte. John hielt seine Schultern zu Boden gedrückt, doch im letzten Moment gelang Ewan eine halbe Drehung, um nicht vom vollen Gewicht des Pferdekörpers erdrückt zu werden.
    Er verspürte nur einen wuchtigen Stoß an der rechten Schulter, danach sprang der Arm mit einem dumpfen Geräusch aus dem Gelenk.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, nahm ihm beinahe das Bewusstsein. Sein Arm hing leblos an ihm. Fluchend griff er mit der Linken nach seinem Schwert, das ihm bei dem Schlag des Pferdehufs aus der Hand gerissen worden war, doch eine andere Klinge kreuzte die seine.
    „Er gehört mir, Ewan.“ Honoras kühle Stimme drang wie durch dichten Nebel zu ihm. „Das ist mein Kampf.“ Ihr Gesicht war erhitzt, ihre blitzenden grünen Augen waren auf ihren Todfeind fixiert. In ihrem Blick lag keine Spur von Angst, nur tödliche Entschlossenheit.
    John kam mühsam auf die Füße, ein böses Grinsen im Gesicht. „Ihr habt nicht die Kraft, das Schwert länger als eine Minute zu halten, Lady Honora.“
    „Tatsächlich?“, meinte sie gedehnt. „Wir werden ja sehen.“
    Auch Ewan raffte sich auf die Füße, das Schwert in der linken Faust. Alles in ihm schrie danach, einzugreifen und sie zur Seite zu drängen. Aber bevor er den rechten Arm nicht wieder eingerenkt hatte, war er ihr keine Hilfe. Sie hatte eine bessere Chance als er, John zu bezwingen.
    Wenn sie sich nur die geringste Blöße gäbe, würde er eingreifen.
    „Ich überlasse ihn dir.“ Sein fester Blick sprach ihr Mut zu, den er nicht in sich spürte.
    Nach einem Moment ungläubiger Verblüffung flog ein Lächeln über ihre Gesichtszüge. Dieser Kampf bedeutete ihr unendlich viel. Es ging ihr weniger darum, den Sieg zu erringen, als vielmehr um die Chance, sich und Ewan zu beweisen, dass sie es schaffen konnte.
    „Wollt Ihr Euch etwa hinter einem Weiberrock verstecken, MacEgan?“, höhnte John, der breitbeinig mit gezücktem Schwert vor Honora stand.
    „Ich sehe lieber zu, wie Honora Euch in die Knie zwingt“, stieß Ewan zähneknirschend hervor. Er trat zur Seite, brachte sich in ihr Blickfeld und bemühte sich vergeblich, seinen Arm ins Schultergelenk zurückzuführen. „Mach ein rasches Ende mit ihm, Honora.“
    Sie ging in Kampfposition und wartete auf Johns Angriff. Der Baron musterte sie mit herablassendem Spott. „Eure Schwester hat mir in Eurer Abwesenheit großes Vergnügen bereitet.“ Er schlug beinahe spielerisch gegen ihre Klinge.
    „Ihr seid ein Narr“, entgegnete sie leise. „Mein Vater macht Euch einen Kopf kürzer, wenn Ihr Katherine auch nur ein Haar gekrümmt habt.“
    Er versuchte, ihre Klinge nach unten zu drücken. „Ich dachte, Lady Katherine könnte mir nützlich sein, um Euch nach Ceredys zu locken. Das war offenbar gar nicht nötig.“
    Honora wich einen Schritt zurück. John schwang die Klinge, sie parierte den Hieb. Er wollte ihr Schwert seitlich wegdrücken, doch sie hielt mit eisernem Griff dagegen. „Lasst meine Schwester frei!“, befahl sie.
    „Oh, es geschieht ihr kein Leid, solange sie gefügig ist.“ Er warf Katherine einen kalten Blick zu. „Und wenn Ihr mir das Versteck des Schatzes zeigt.“
    „Ihr wisst ja nicht einmal, ob er existiert.“
    „Der Rubin, den Ihr mir gestohlen habt, ist der Beweis.“ Er schnellte vor und griff an, Honora wehrte blitzschnell ab. „Das ist allerdings nicht der einzige Grund, warum ich Euch auf Ceredys haben will.“
    Sein verhangener Blick offenbarte seine lüsterne Gier. Ein eisiges Frösteln durchrieselte sie. Sie glaubte beinahe, seine widerliche Berührung zu spüren. „Im Übrigen braucht Ihr Unterricht in weiblichem Gehorsam.“
    „Ich bin es nicht gewohnt, nach der Pfeife eines Monsters zu tanzen“, stieß sie voller Abscheu hervor.
    „Ihr scheint überhaupt wenig von weiblichen Tugenden zu halten.“ Sein Schwert schlug
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