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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Autoren: John Ringo
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dem Rücken von Sklaven, Maultieren und Burros nach Portobello an der Karibik geschleppt. Mr. President, damals kamen dort so ungeheuere Reichtümer durch, dass die Lagerräume nur für das Gold ausreichten, das Silber musste auf den Straßen gelagert werden. Und außerdem diente die Audencia als Knotenpunkt für das Sklavenkartell.«
    Sie zögerte, sichtlich besorgt, den General zu beleidigen, ehe sie schließlich fortfuhr: »Die meisten Schwarzen in Lateinamerika außerhalb Brasiliens und der Karibikküste können ihre Vorfahren auf Leute zurückführen, die als Sklaven durch Panama hereinkamen.«
    Der Präsident hob die rechte Hand und machte eine winkende Bewegung, zweimal, wie um zu sagen: Weiter bitte, zur Sache.
    Und die Frau aus dem Außenamt fuhr fort: »Diese Schätze lockten Piraten an, hauptsächlich Englisch sprechende Piraten und immer unter englischem Kommando. Die berühmtesten davon, Sir Francis Drake und Sir Henry Morgan,
in der angelsächsischen Welt Helden, aber für Panama leibhaftige Teufel. Portobello und Panama City wurden mehrere Male angegriffen. Beide Städte wurden erobert und geplündert, mit allem, was das bedeutet: Vergewaltigung, Raub, Brandschatzung, Folter, Mord. Ich habe den Eindruck, dass die Panamaer selbst gar nicht wissen, wie tiefe Narben diese weit zurückliegenden Ereignisse in ihrer kollektiven Psyche hinterlassen haben. Das Maß an Xenophobie, das dort herrscht, ist für ein im Allgemeinen kosmopolitisches und liebenswürdiges Volk wirklich bemerkenswert.«
    Ihre rechte Hand bewegte sich ruckartig, als wollte sie etwas zerschneiden.
    »Ich überspringe ein paar Jahrhunderte. Als das Spanische Imperium zerbrach, wurde Panama Teil Kolumbiens. Aber die Menschen dort haben sich selbst nie als Kolumbianer gesehen, sondern als Panamaer; einfach anders, mit anderen Wertvorstellungen und anderen Interessen. Während Kolumbien seinen Lebensunterhalt im Bergbau und Ackerbau fand, war Panama immer bewusst, dass es seine einmalige Lage – wiederum der Isthmus – für den Handel prädestiniert hat. Als Kolumbien vom Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen zerrissen wurde, das war gegen Ende des 19. Jahrhunderts, breiteten sich die Kämpfe nach Panama aus. Aber während in Kolumbien selbst die Liberalen vernichtet wurden, haben sie in Panama gewonnen. Was der General über den letzten Kampf, den die Panamaer gewonnen haben, gesagt hat, war nicht richtig.«
    Der General zuckte die Achseln. »Äh?«
    »Jedenfalls war eine kolumbianische Expeditionstruppe auf dem Marsch, um die Rebellion zu zerschlagen, als wir uns eingeschaltet haben. Die Einzelheiten unserer Intervention sind zwar amüsant, aber nicht sehr wichtig. Lassen wir es dabei bewenden, dass wir interveniert haben und dass Panama auf unser Drängen seine Unabhängigkeit erklärt hat. Und dass sie sich sozusagen als implizite Bedingung für
unsere Anerkennung und unseren Schutz bereit erklärt haben, die Kanalzone an uns abzutreten.«
    Die Gesichtszüge der Frau aus dem Außenministerium nahmen einen leicht angewiderten Ausdruck an. »Mr. President, ich weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll – wir haben sie ausgenutzt . Der Vertrag, der damals geschlossen wurde, war so unfair gegenüber Panama, dass selbst unser eigener Senat ursprünglich geneigt war, ihn abzulehnen.
    Aber wir haben ihn letztlich ratifiziert, weil er uns zumindest das Recht verschafft hat, den Kanal zu bauen … und weil es niemanden gab, der tatsächlich eine fairere Übereinkunft vorgeschlagen hätte. Die Panamaer haben den Vertrag akzeptiert, mit vielen Vorbehalten – zähneknirschend, um es genau zu sagen -, weil wir ihnen sozusagen die Pistole an den Kopf hielten und sie keine andere Wahl hatten.«
    Die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich staune oft darüber, wie häufig ein langfristiges Problem in der Geschichte mit einem Mindestmaß von Großzügigkeit vor der Entstehung hätte vermieden werden können. Mit Ausnahme des Vertrags von Versailles gibt es dafür wahrscheinlich kein deutlicheres Beispiel als den ursprünglichen Panamakanal-Vertrag. So wie er angelegt war, konnten die Panamaer nie zufrieden sein, und zum Teil geht das noch auf die Xenophobie zurück, die sie von den englischen Piraten gelernt haben. Und wir selbst haben uns nie ganz wohl dabei gefühlt, die Bedingungen des Vertrages einzuhalten und zu verteidigen; so unfair war der. Wir haben ihn mehrere Male nachverhandelt, in dem Versuch, Panama gegenüber
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