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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Autoren: John Ringo
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Industrie; Panama ist eine reine Dienstleistungswirtschaft. Keine lange militärische Tradition, und was sie davon haben, ist nicht gerade eine Tradition des Erfolgs. Ich glaube, die letzte Schlacht, die sie gewonnen haben, war gegen Sir Francis Drake. Obwohl es ehrlich gesagt schon eine Leistung war, Sir Francis zu schlagen.«
    Taylor hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Sie erzeugen eine Menge Lebensmittel und könnten noch mehr erzeugen. Ihre Frauen sind verdammt fruchtbar; die Hälfte der Bevölkerung ist unter fünfundzwanzig.« Der General lächelte, alte, angenehme Erinnerungen stiegen in ihm auf: Und verdammt schöne Frauen sind das, ganz anders als diese armselige Tante aus dem Außenministerium. »Die Schulbildung dort ist ausgezeichnet, übrigens deutlich besser als die bei uns. Sie arbeiten hart … wenn es Arbeit gibt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, etwa fünfzehn Prozent, aber das liegt noch ein gutes Stück unter dem allgemeinen Niveau von Lateinamerika. Das Gute daran ist, dass der Großteil der Arbeitslosen junge Männer sind, mit anderen Worten reichlich Kanonenfutter. Aber die haben natürlich keine Chance, sie auszubilden und auch nicht das Geld, um sie auszurüsten.«
    Ein Wort kam dem Präsidenten in den Sinn, ohne dass er danach gesucht hätte. Teuer.
    »Regierung?«, fragte der Präsident.
    Der General schob die rechte Augenbraue hoch und sah zu der Frau links von ihm hinüber. Bei näherer Betrachtung änderte er seine Ansicht. Eigentlich sah sie ja gar nicht schlecht aus. Zumindest, wenn sie sich mehr wie eine Frau kleiden
und mehr Sorgfalt auf ihr Gesicht und ihr Haar verwenden würde. Ein bisschen mager, na ja. Ob in Washington Titten vielleicht unwichtig geworden sind?
    Ihre Antwort kam etwas widerstrebend: »Wie in ganz Lateinamerika, Mr. President. Eine Kleptokratie, die von etwa hundert untereinander verwandten Familien geführt wird. Von außen sieht das einigermaßen demokratisch aus. Und es ist ja nicht so, dass sie ihre Wahlen tatsächlich fälschen. Aber die Regierung wird immer von diesen Familien dominiert, und Entscheidungen basieren nahezu ausnahmslos auf Schmiergeld- und Familieninteressen. Die einzigen nachhaltigen Ausnahmen von dieser Regel waren immer dann, wenn ein Diktator das Sagen hatte … und auch das war nie viel mehr als eine teilweise Ausnahme. Die Diktatoren waren im Allgemeinen auch korrupt.«
    »Ha!«, rief Taylor. »Eine ehrliche Antwort aus dem Außenamt. Wer hätte das gedacht?«
    Der Präsident ignorierte die Spitze. »Was halten sie von uns?«, fragte er die Vertreterin des Außenministeriums.
    Sie brauchte nicht in ihre Notizen zu sehen; schließlich war sie im Außenamt für die Republik Panama zuständig.
    »Gemischt, Mr. President«, sagte sie. »Einige von ihnen sind immer noch verstimmt, weil wir einmal die Kanalzone besetzt hatten. Häufig mischt sich darunter allgemeine Abneigung gegen Gringos, wie man sie überall in Lateinamerika finden kann. Andererseits sind die Panamaer mehr ›Gringo‹ als die meisten anderen Latinos. Eine ganze Menge von ihnen spricht wenigstens etwas Englisch. Viele von ihnen sprechen übrigens ebenso gut Englisch wie Sie oder ich. Ihre Gesetze lassen unseren Einfluss erkennen. Ihre Kultur ist … nun ja, manche würden sagen ›stark kontaminiert‹ … aber, wie auch immer, sie ist jedenfalls stark von der unseren beeinflusst. In mancher Hinsicht ist Panama amerikanischer als Puerto Rico.«
    »Hätten sie Einwände, wenn wir zurückkehren?«, fragte der Präsident.

    »Einige ganz bestimmt, Sir«, antwortete das Außenamt. »Sir … darf ich Ihnen vielleicht einen kurzen Abriss der Geschichte Panamas und des Panamakanals vortragen?«
    Der Präsident nickte; er wusste ebenso wenig über Lateinamerika wie praktisch jeder Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten vor ihm. Und das war im Allgemeinen wirklich sehr wenig.
    Die Frau vom Außenamt sah sich in dem opulenten Büro um und sammelte kurz ihre Gedanken.
    »Panama war einmal sehr reich«, begann sie. »Der Reichtum war derselben geografischen Eigenheit zu verdanken, der dem Land heute zu einem der höchsten Lebensstandards in Lateinamerika verholfen hat, die Schmalheit des Isthmus selbst und das, was das für den Handel bedeutet. In der Vergangenheit, in der Audencia von Panama, wanderte praktisch alles Gold und Silber von Mexiko und Peru durch Panama, ehe es nach Spanien verschifft wurde. Es wurde per Schiff nach Panama City gebracht und anschließend auf
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