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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition)
Autoren: Peter Ward
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vergessen, dass ich das spiele«, sagte Geoff. Er kramte zwischen den Sofakissen herum, bis er ein Joypad zutage förderte. »Bis wohin bin ich eigentlich gekommen?«
    »Was ist denn das für ein Spiel?«, erkundigte sich Tim, nachdem er Geoffs Kleidungsstücke in eine Ecke geworfen hatte.
    » Space Commando «, erklärte Geoff, schob sich ein Kissen hinter den Rücken und trank einen Schluck von Tims Tee.
    »Aha. Und worum geht’s da?«
    »Darum, die Welt zu retten.« Geoff griff nach einem Headset und stöpselte sich den Ohrhörer ins Ohr. »Du bist ein Typ, der zu einem Kommandotrupp gehört und vor allem damit beschäftigt ist, Außerirdische abzuknallen.«
    »Und was hast du da aufgesetzt?«, fragte Tim. »Hast du neuerdings einen Job in einem Call Center oder was?«
    »Das?«, erwiderte Geoff, indem er das Mikrofon des Headsets vor seinem Mund in Position brachte. »Damit kann man über das Internet mit den anderen Spielern reden.«
    »Klingt faszinierend«, sagte Tim, schnappte sich einen Stapel benutzter Teller und trug ihn in die Küche.
    »Ich weiß ja nicht, ob dich das interessiert«, rief er aus der Küche, »aber in der Zeitung ist ein Job inseriert. Ich finde, da solltest du dich bewerben.«
    »Weg da!«, schrie Geoffrey ins Mikrofon. »Wenn du im Weg stehst, kann ich nicht schießen!«
    »Was?«, erwiderte Tim.
    »Nichts«, sagte Geoff, »hab nur mit diesem Idioten gesprochen, der gerade online ist.«
    »Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst«, meinte Tim. »Ist doch nur ein Spiel.«
    Aber ob nun Spiel oder nicht, Geoff regte sich auch weiterhin auf. So kurz nach dem Aufwachen haperte es bei ihm immer mit der Hand-Auge-Koordination, außerdem bereitete es ihm einige Mühe, den Außerirdischen mit der ultimativen Waffe seiner Figur, dem Todesbringer, an seiner Schwachstelle zu treffen.
    »Also, was hältst du davon?«, fragte Tim.
    »Wovon?«
    »Von dem Job.«
    »Welchem Job?«
    »Dem, der in der Zeitung inseriert ist!«
    Geoffrey hörte kaum zu, weil er gerade versuchte, einen besonders großen Außerirdischen ins Visier zu nehmen. Doch ehe er sichs versah, wurde er von feindlichen Schüssen getötet, und der Bildschirm zeigte erneut »Game Over« an. Nachdem er das Joypad frustriert auf den Fußboden geworfen hatte, dachte er über das nach, was Tim gerade gesagt hatte.
    »In der Zeitung ist also ein Job inseriert?«, sagte er. Seltsam. Tim hatte noch nie über Jobsuche mit ihm gesprochen. Warum fing er dann ausgerechnet heute damit an?
    »Ja«, erwiderte Tim. »Weiß zwar nicht genau, worum es sich handelt, aber jedenfalls braucht man keine Qualifikationen. Und du hast doch keine, stimmt’s?«
    Da er bei den meisten Schulprüfungen durchgefallen war, weil ihn keines der Fächer interessiert hatte, bestanden die einzigen Qualifikationen, die Geoff vorweisen konnte, darin, dass er bei den Pfadfindern ein Abzeichen fürs Knotenbinden erhalten, bei einer Talentshow den dritten Preis gewonnen und ein T -Shirt mit der Aufschrift »Sieger bei Doom « bekommen hatte.
    »Stimmt«, gestand Geoff.
    Tim kam wieder ins Zimmer. »Ich habe das Inserat rot angestrichen«, sagte er und warf Geoff eine Zeitung zu. »Warum spielst du nicht mehr?«
    »Ich glaube, ich muss erst mal richtig wach werden«, antwortete Geoff und nahm das Headset ab. »Ich drücke dauernd die falschen Tasten.« Er warf einen Blick auf die Zeitung und las die Anzeige laut vor.
    »Renommiertes Touristikunternehmen sucht Reiseführer für die Betreuung einer vielfältigen Klientel. Erfahrungen oder Qualifikationen nicht erforderlich.«
    »Na?«, sagte Tim.
    »Also, ich weiß nicht. Reiseführer?«
    »Dass in einer Stellenanzeige Erfahrungen oder Qualifikationen nicht erforderlich steht, kommt jedenfalls nicht allzu oft vor.« Er streckte die Hand aus, weil er seinen Tee zurückhaben wollte.
    Statt die Tasse Tim zu reichen, hielt Geoff sie der Kleidung hin, die Tim in die Ecke geworfen hatte.
    »Wegen dieser Probleme mit der Visuomotorik solltest du wirklich mal zum Arzt gehen«, meinte Tim, während er Geoffreys Arm in seine Richtung drehte und ihm die Tasse abnahm. »Wie lange dauert es denn meistens, bis sich das wieder gibt?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Geoffrey. »Ich hab es noch nie geschafft, dabei auf die Armbanduhr zu blicken.«
    Das gefiel Geoffrey überhaupt nicht. Er wollte keinen Job. Er war vollauf damit zufrieden, den ganzen Tag zu schlafen und die Nacht mit Computerspielen zu verbringen. Dieser anspruchslose
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