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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt
Autoren: Isidore Haiblum
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ging in Ordnung. Grange und Morton sind bei der Arbeit. Die Sicherheitsanlagen waren ziemlich beschädigt, sind jedoch wieder instand zu setzen. Die Systeme reparieren einander gegenseitig, und die Mechs überprüfen einander. Der Tresorraum ist augenblicklich geschlossen. Ansonsten verläuft alles nach Routine. Vom Ausschuß hat niemand angerufen, auch keiner von der Presse. Was soll ich sagen, wenn jemand anfängt, Fragen zu stellen?«
    »Das dürfte eigentlich nicht der Fall sein. Hat meine Schwester angerufen?«
    »Ja. Ihr Mann wurde zwischen noch ein paar Leichen tot aufgefunden. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.«
    »Was ist schon eine Untersuchung mehr oder weniger, eh, Miß Follsom?«
    »Selber eh, Mr. Dunjer.«
    »Halten Sie die Festung, Miß Follsom, ich mache mich sofort auf den Rückweg.«
    »Dunjer, alter Junge!« rief Grange.
    »Wie sieht’s aus?« erkundigte ich mich.
    »Was hast du erwartet?« Er blickte düster drein. »Hast uns ja einfach fallenlassen, ohne Lebewohl, ohne alles.«
    »Ein administratives Versehen, von dem ich selbst erst heute erfahren habe.«
    »Ich dachte, du weißt alles!«
    »Schön wär’s«, brummte ich. »Jedenfalls habt ihr jetzt euren alten Job zurück, also beschwer dich nicht. So, und jetzt rück mit der Sprache heraus!« Wir standen im Tresorkeller, und gerade trat Morton aus dem innersten Heiligtum. Kaum sah er mich, brüllte er statt einer Begrüßung – Morton brüllte übrigens immer, ich glaube, er war gar nicht imstande, in normaler Lautstärke zu sprechen:
    »Dunjer, willst du was über den blauen Rauch wissen?«
    »So eine Frage!«
    »Es war ein Halluzinogen, ein Gas, mit dem du betäubt wurdest. Was du gesehen, gefühlt und gehört hast, war alles dadurch hervorgerufen. Das einzig Wirkliche war die Laserstrahlzerstückelung – und dieser Prozeß ist außerordentlich kostspielig, aber er ist das einzige, was vor Laserbeschuß schützen kann. Hinter der Sache muß also jemand mit einer fetten Brieftasche und einem Herz für seine Leute stecken, sonst hätte er sie nicht dermaßen geschützt. Und außerdem muß er über großen Einfluß verfügen, denn an den Laserdiffusionsprozeß ist nicht so ohne weiteres ranzukommen. Jetzt weißt du’s.« Abrupt drehte er sich um und kehrte ins Innere zurück.
    Sein Partner blickte ihm lächelnd nach, dann wandte er sich wieder mir zu. »Also hör zu: irgend jemand hat deine ganze Anlage umgestellt, Teile ausgetauscht, neue eingebaut. Dadurch funktionierte manches gar nicht und einiges anders, so daß, beispielsweise, deine Alarmtafel statt ›Hilfe‹ eben ›Giek‹ rief. Jedenfalls waren Könner am Werk. Und deine Mechs wurden elektronisch gestört – so ähnlich, als flöße man einem Menschen, der ihn nicht gewohnt ist, Alkohol ein. So, und wenn du mich jetzt entschuldigst, ist deine Anlage in zwei Stunden wieder wie neu.« Grange folgte Morton in den Innentresor, und ich kehrte zu meinem Büro zurück, wo ich sogleich das Telefon benutzte.
    »Hier bei Dr. Saß«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende.
    »Herrn Dr. Saß bitte. Hier spricht Dunjer von Sicherheit-Plus.«
    Erst nach längerem Hin und Her ließ die Stimme sich überzeugen, daß ich Saß unbedingt persönlich und dringendst sprechen mußte, und als der gute Doktor sich schließlich ans Telefon bequemte, wollte er nichts davon wissen, sich irgendwo unter vier Augen mit mir zu treffen, sondern bestand darauf, daß ich ihn fernmündlich – wie er vornehm sagte – informiere. Was blieb mir übrig? Vorsichtig bemühte ich mich, ihm beizubringen, daß sein Linzeteum geklaut worden sei, und dann beschwor ich ihn, sich doch zu einem Treffen herabzulassen, damit wir es wiederbeschaffen könnten, ohne die Konstabler einzuschalten. Ich wunderte mich schon, daß er nach meinen Geständnis so schweigsam geworden war, bis plötzlich eine Frauenstimme am anderen Ende sagte:
    »Am besten, Sie kommen gleich her, inzwischen werde ich den Doktor schon wieder wachkriegen. Er ist plötzlich umgekippt.«
     
    AH JA! GANZ SICHER! DIE ORDNUNG KEHRT ZURÜCK. ICH SCHALTE MEINE SINNE VOLL EIN, NEHME ALLES AUF. ES HABEN SICH TATSÄCHLICH ÄNDERUNGEN ERGEBEN.
     
11.
     
    Charlie Underwood saß hinter seinem Schreibtisch und blickte mich unter schwarzen, buschigen Brauen unfreundlich an. Sonny Snow trat unmittelbar hinter mir ein und rückte sich einen Sessel neben Underwoods, und fast im selben Augenblick kam auch noch Ed Morgan, der Rechtsberater, herein. »Er
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