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Internat auf Probe

Internat auf Probe

Titel: Internat auf Probe
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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schnuppernd die Nase.
    „Mann, ich hab seit dem Abendessen nichts mehr gefuttert“, murmelt sie begehrlich. „Habt ihr zufällig auch Lust auf einen kleinen verspäteten Mitternachtsimbiss?“ Entschlossen geht sie auf den großen Kühlschrank zu und wirft einen Blick hinein.
    „Hmm, lecker … Käse, Quarkspeise, Hackepeter“, zählt sie die Köstlichkeiten auf. „Hier ist auch noch ein Rest Schokoladenpudding von gestern Mittag! Oder möchtet ihr lieber rote Grütze?“ Mit zwei großen Glasschüsseln in den Händen dreht sie sich zu Carlotta und Sofie um.
    „Ich nehm den Schokopudding“, sagt Carlotta sofort. Urplötzlich verspürt sie Heißhunger auf etwas Süßes. Schokopudding ist genau das Richtige!
    „Oui“, nickt Sofie. „Ich auch!“ Sie nimmt drei große Löffel aus der Besteckschublade und verteilt sie reihum.
    Genüsslich versenken die drei Mädchen ihre Löffel in dem Pudding und seufzen. Der Pudding ist die absolute Krönung dieser spannenden Nacht. Besonders, als Manu noch die Sprühsahne aus dem Kühlschrank holt und großzügig verteilt!
    Mit den Stiefeln in den Händen huschen sie schließlich durch das stille Schloss zurück in ihr Zimmer.
    Mannomann, was für eine Nacht!, denkt Carlotta, als sie wenig später todmüde, pappsatt und unheimlich zufrieden in ihrem Bett liegt.
    „Gute Nacht!“, flüstert Carlotta den anderen zu.
    Manu rülpst leise und kichert.
    „Nacht!“, flüstert sie zurück. „Schlaft schön!“
    „Bonne nuit“, wispert Sofie. „Und wunderschöne Träume!“

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelt, versteckt Carlotta murrend ihren Kopf unter dem Kissen. Sie muss unbedingt noch ein bisschen weiterschlafen. Der Traum war einfach zu schön!
    Moment!, denkt sie im Halbschlaf. Das war gar kein Traum!
    Sie springt aus dem Bett und ruft: „Aufstehen! Wir kommen zu spät zum Frühstück!“
    Im Bett neben der Tür taucht Manus Strubbelkopf unter ihrer Bettdecke auf.
    „Was’n los?“, knurrt sie heiser. „Brennt’s irgendwo?“
    „Nee, Quatsch!“ Carlotta zieht ihr die Decke weg.
    Von Manus lautstarkem Protest wird Sofie wach.
    „Mon Dieu“, seufzt sie. „Ich hab so schön geträumt …“
    „Ich auch.“ Carlotta tanzt durchs Zimmer und reißt die Vorhänge auf. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau. Nur ein paar herabgefallene Dachziegel, jede Menge Äste und Zweige überall auf den Rasenflächen und der entwurzelte Baum im Park erinnern noch an das Unwetter der letzten Nacht. Die Luft riecht wie frisch gewaschen.
    Und noch etwas erinnert an die letzte Nacht, stellt Carlotta fest und betrachtet seufzend ihre lehmverkrusteten Stiefel, in denen sie vor ein paar Stunden mit Manu und Sofie durch die Dunkelheit gewandert ist. Oje! Ob man die jemals wieder sauber bekommt?
    „Na, ob du die wieder blank kriegst?“ Manu wirft einen Blick über ihre Schulter und grinst.
    Sofie stellt sich vor den Spiegel und kämmt ihre langen Haare. „Egal, heute brauchen wir keine Stiefel“, sagt sie. „Le soleil brille. Die Sonne scheint!“
    „Stimmt, du nach oben begabtes Kind.“ Manu wühlt in einem Kleiderhaufen und zieht ein zerknittertes T-Shirt und eine Jeans heraus. Plötzlich schlägt sie sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Mist! Wir haben in der ersten Stunde Deutsch, oder?“ Carlotta und Sofie nicken. Manu stöhnt auf. „Ich hab die Hausaufgaben vergessen! Die olle Dorsch bringt mich um!“
    „Du kannst von mir abschreiben“, sagen Carlotta und Sofie gleichzeitig. Sie gucken sich an und lachen.
    „Schreib lieber von Sofie ab“, meint Carlotta gutmütig. „Die ist schlauer.“
    „Aber du bist besser in der deutschen Sprache als ich“, erwidert Sofie.
    „Ich werd einfach von euch beiden abschreiben“, grinst Manu. „Dann kann gar nix mehr schiefgehen.“
    Als Frau Heselein ihre Morgenrunde macht, sind die schmutzigen Stiefel im Schrank versteckt und die Hausaufgaben erledigt.
    Manu klatscht die anderen ab.
    „Alles paletti!“, strahlt sie. „Danke!“
    Vor dem Frühstück läuft sie noch schnell zu den Hunden, um sie zu füttern. „Den Welpen geht’s gut“, raunt sie Carlotta und Sofie zu, als sie wenig später auf ihren Platz schlüpft. Sie gießt Kakao in ihren Becher, nimmt einen großen Schluck und rülpst zufrieden. „Sie haben die Nacht gut überstanden.“
    „Genau wie wir“, stellt Carlotta fest und beißt krachend in ihr Nutellabrötchen.
    „Stimmt“, lächelt Sofie.
    Carlotta erzählt den beiden von ihrer
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