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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten
Autoren: Ian Rankin
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will, dass Sie den Rest Ihres Lebens in dem Bewusstsein zubringen, dass ich Bescheid weiß. Das ist alles.«
    »Sie wollen, dass ich mir das Leben nehme?«
    Rebus lachte. »Ich glaube nicht, dass Sie das Zeug dazu haben. Sie sind ein alter Mann, Sie machen es sowieso nicht mehr lang. Und wenn Sie erst mal tot sind, werden Ince und Marshall es sich vielleicht noch einmal überlegen und doch anfangen zu plaudern. Von Ihrem guten Ruf wird nichts mehr übrig bleiben.«
    Margolies starrte ihn an, und jetzt lag glasklarer, konzentrierter Hass in seinem Blick.
    »Natürlich«, sagte Rebus, »sollten doch irgendwelche Beweise auftauchen, können Sie versichert sein, dass ich im Laufschritt hier wieder aufkreuze. Vielleicht feiern Sie dann gerade das Millennium, vielleicht trifft gerade die Karte von der Queen ein, und dann werden Sie mich durch die Tür hereinspazieren sehen.« Er lächelte. »Ich werde nie sehr weit weg sein, Dr. Margolies.«
    Er schob die Tür des Gewächshauses auf, machte einen kleinen Bogen um den Hund und ging.
    Es fühlte sich ganz und gar nicht wie ein Sieg an. Sofern sich nichts Neues ergab, würde es keine Gerechtigkeit für Darren Rough geben, keine öffentliche Verhandlung. Aber Rebus wusste, dass er sein Möglichstes getan hatte. Mrs. Margolies befand sich in der Küche und gab sich keine Mühe, so zu tun, als würde sie nicht auf ihn warten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Bestens, Mrs. Margolies.« Er ging den Korridor entlang zur Haustür. Mrs. Margolies blieb ihm auf den Fersen.
    »Na ja, ich fragte mich einfach...«
    Rebus öffnete die Tür, wandte sich noch einmal um. »Warum fragen Sie nicht einfach Ihren Mann, Mrs. Margolies?«
    Die Ehefrau weiß oft Bescheid, bringt es nie fertig zu fragen .
    »Nur noch eins, Mrs. Margolies...«
    »Ja?«
    Ihr Mann ist ein kaltblütiger Mörder . Sein Mund öffnete und schloss sich wieder, aber es kam nichts heraus. Er schüttelte den Kopf, ging den Gartenweg entlang zurück zur Straße.
    Clarke fuhr ihn nach Grange, zu Katherine Margolies' Haus. Es war eine dreigeschossige georgianische Doppelhaushälfte in einer Straße, deren Häuser zur Hälfte in Pensionen umgewandelt worden waren. Der weiße Benz stand vor dem Gartentor. Rebus sah Clarke an. »Ich weiß«, sagte sie. »›Bleiben Sie im Auto‹.« Katherine Margolies wirkte nicht gerade begeistert, ihn zu sehen.
    »Was wollen Sie?« Sie schien ihn an der Haustür abfertigen zu wollen.
    »Es geht um den Selbstmord Ihres Mannes.« »Was ist damit?« Ihr Gesicht war schmal und hart, ihre Hände lang und dünn wie Schlachtermesser.
    »Ich glaube, ich weiß, warum er es getan hat.«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ich es wissen möchte?«
    »Sie wissen es doch schon, Mrs. Margolies.« Rebus holte tief Luft. Nun, wenn sie nichts dagegen hatte, solche Dinge zwischen Tür und Angel zu besprechen... »Wann hat er herausgefunden, dass sein Vater ein Pädophiler war?«
    Sie riss die Augen auf. Eine Frau trat in dem Moment aus dem Nachbarhaus und schickte sich an, ihren Jack-Russell-Terrier Gassi zu führen. »Sie kommen besser herein«, sagte Katherine Margolies scharf, während sie hastig ihren Blick über die Straße schweifen ließ.
    Sobald er eingetreten war, schloss sie die Tür und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen.
    »Nun?«, sagte sie.
    Rebus sah sich um. Die Eingangshalle hatte einen grauen, schwarz geäderten Marmorfußboden. Eine geschwungene Steintreppe führte nach oben. An den Wänden hingen Gemälde. Rebus hatte den Verdacht, dass es keine Reproduktionen waren. Sie schien seinen verletzten Arm nicht bemerkt zu haben - so weit reichte ihr Interesse für ihn nicht.
    »Ist Hannah nicht zu Haus?«, fragte er.
    »Sie ist in der Schule. Hören Sie, ich weiß wirklich nicht, was das -«
    »Dann werde ich es Ihnen erzählen. Jims Tod lässt mir keine Ruhe. Und ich werde Ihnen sagen, warum. Ich weiß, wie das ist, an einem Abgrund zu stehen und sich zu fragen, ob man den Mut aufbringen wird zu springen.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde etwas milder.
    »Gewöhnlich lag es am Suff«, fuhr er fort. »Den habe ich mittlerweile, glaube ich, im Griff. Aber mir sind zwei Dinge klar geworden. Erstens gehört ein ungeheurer Mut dazu, es durchzuziehen. Zweitens muss man schon einen verflucht guten Grund haben, nicht weiterleben zu wollen. Sehen Sie, wenn's hart auf hart kommt, ist weiterleben immer die einfachere Option. Ich konnte mir keinen Grund vorstellen, warum Jim sich das Leben nehmen
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