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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten
Autoren: Ian Rankin
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erinnert, dass du bei der Polizei in Edinburgh bist, und da dachte sie, du könntest uns vielleicht helfen.«
    »Bei was?«
    »Es geht um unseren Sohn. Von mir und Janice. Er heißt Dämon.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Er ist verschwunden.«
    »Abgehauen?«
    »Eher in Luft aufgelöst. Er war in so 'nem Klub mit seinen Kumpels, weißt du -«
    »Hast du die Polizei benachrichtigt?« Rebus unterbrach sich. »Ich meine, die für dich zuständige, von Fife.«
    »Das Problem ist bloß, dass der Klub in Edinburgh ist. Die Beamten meinten, sie hätten sich da umgesehen, ein paar Fragen gestellt. Die Sache ist die, Dämon ist neunzehn. Die meinen, niemand könnte ihm verbieten, sich zu verdünnisieren, wenn er möchte.«
    »Womit sie nicht Unrecht haben, Brian. Es laufen ständig Leute von zu Hause weg. Vielleicht Probleme mit einem Mädchen.«
    »Er war verlobt.«
    »Vielleicht hat er's mit der Angst zu tun bekommen.«
    »Helen ist ein liebes Mädchen. Gab nie ein böses Wort zwischen den beiden.«
    »Hat er einen Brief hinterlassen?«
    »Die Polizei hat mich das auch schon gefragt. Kein Brief, und er hat auch keine Klamotten oder sonst was mitgenommen.«
    »Ihr glaubt, es ist ihm was zugestoßen?«
    »Wir möchten bloß sicher sein, dass es ihm gut geht...« Die Stimme verebbte. »Meine Mum spricht immer gut von deinem Dad. Er ist den Leuten hier noch immer in Erinnerung.«
    Und dort begraben ist er auch, dachte Rebus. Er nahm den Stift in die Hand. »Gib mir ein paar Details, Brian, und ich seh, was ich tun kann.«
    Kurz darauf stattete Rebus Grant Hoods Schreibtisch einen Besuch ab und fischte die inzwischen ausgelesene Zeitung aus dem Papierkorb. Er blätterte sie durch, bis er den Redaktionsteil fand.
    Ganz unten stand in Halbfett zu lesen: »Haben Sie eine Story für uns? Die Nachrichtenredaktion ist Tag und Nacht für Sie da.« Und darunter eine Telefonnummer. Rebus trug sie in seinen Notizblock ein.
    Der lautlose Tanz ging wieder los. Paare schlurften und verrenkten sich, warfen die Köpfe in den Nacken oder fuhren sich mit den Händen durch die Haare, während Augen nach potenziellen Partnern oder verflossenen Lovern zum Eifersüchtigmachen Ausschau hielten. Der Monitor verlieh allem ein irgendwie schmuddeliges Aussehen.
    Kein Ton, nur Bilder, die ständig von Dancefloor zu Haupttresen zu zweiter Bar zu Toilettenvorraum wechselten. Dann weiter zum Eingangsbereich, Außenansicht vorn und hinten. Die hintere Außenansicht zeigte eine Pfützen übersäte Gasse, die durch mehrere Mülleimer und den Benz des Klubbesitzers verschönt wurde. Der Klub hieß Gaitano's, kein Mensch wusste, warum. Ein paar Gäste hatten den Namen zu »Guiser's« verballhornt, und das war der Name, unter dem Rebus den Laden kannte.
    Er lag in der Rose Street, begann sich abends gegen halb elf zu bevölkern. Vergangenen Sommer war jemand auf der Gasse erstochen worden, worauf sich der Besitzer über die Blutspritzer an seinem Benz beklagt hatte.
    Rebus saß in einem kleinen unbequemen Sessel in einem kleinen trüb beleuchteten Zimmer. Im anderen Sessel saß, die Videofernsteuerung in der Hand, DC Phyllida Hawes.
    »Und noch mal von vorn«, sagte sie. Rebus beugte sich etwas vor. Das Bild sprang von der rückwärtigen Gasse zur Tanzfläche. »Muss jeden Augenblick kommen.« Ein weiterer Schnitt: Haupttresen, davor anstehendes Gästegedränge, drei Mann tief gestaffelt. Sie hielt das Bild an. Es war nicht so sehr schwarzweiß als sepia, die Farbe toter Fotos. Liegt an der Beleuchtung, hatte sie beim ersten Mal erklärt. Sie ließ das Band einzelbildweise weiterstottern, während Rebus dicht an den Monitor trat und sich so weit vorbeugte, dass er mit einem Knie den Boden berührte. Sein Finger tippte auf ein Gesicht.
    »Das ist er«, pflichtete sie ihm bei.
    Auf dem Schreibtisch lag eine dünne Akte. Rebus hatte daraus ein Foto entnommen, das er jetzt an den Bildschirm hielt.
    »In Ordnung«, sagte er. »Jetzt in Zeitlupe vorwärts.« Die Überwachungskamera blieb noch weitere zehn Sekünden auf den Haupttresen gerichtet, wechselte dann zum zweiten Tresen und schwenkte einmal im Kreis herum. Als sie zum Haupttresen zurückkehrte, schien sich das Gedränge davor nicht weiterbewegt zu haben.
    »Er ist nicht mehr da«, stellte Rebus fest.
    »Er kann unmöglich bedient worden sein. Die zwei vor ihm warten immer noch.«
    Rebus nickte. »Er müsste da sein.« Er tippte wieder auf den Bildschirm.
    »Neben der Blondine«, sagte Hawes.
    Ja, die
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