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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod
Autoren: Caroline Graham
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gesagt, und jetzt fiel ihm auf, wie genial dieser Einfall war. Im Gegensatz zu anderen Krankheiten, bei denen es einem irgendwann besser oder schlechter ging, konnten sich die Folgen eines Schlaganfalls ewig hinziehen und eine mehr oder weniger permanente Pflege notwendig machen. Wenn es also zum Schlimmsten kommen sollte. Zum Aller-, Allerschlimmsten ...
      »Das tut mir wirklich leid.« Der Pfarrer bekundete noch einmal sein Mitgefühl und schickte sich zum Gehen an.
      Zum erstenmal, seit Hollingsworth die Tür geöffnet hatte, entspannte sich seine Miene ein wenig. Erleichterung wäre übertrieben, es war nur, als ob sein Mißtrauen ein wenig abflaute und die Anspannung nachließ.
      »Wohnt sie weit weg?« fragte Reverend Bream.
      »Wales«, sagte Alan. »Im Landesinneren.«
      »Das ist ja nicht so weit«, sagte der Pfarrer. »Vielleicht können Sie...«
      »Geht nicht. Die Firma.«
      »Natürlich.« Reverend Bream nickte verständnisvoll und versuchte, sich zu erinnern, was für eine Firma Hollingsworth eigentlich leitete. Irgendwas mit Computern. Schon bei dem bloßen Gedanken schwirrte dem Pfarrer der Kopf. Vor kurzem hatte eins seiner Gemeindemitglieder ein gebrauchtes Gerät gestiftet, in das man alles, was Gemeindeangelegenheiten betraf, übertragen hatte. Jetzt war der Pfarrer noch nicht mal mehr in der Lage, die Telefonnummer seines Küsters zu finden. Bisher hatte er die finstere Seite der Seele immer für einen rein metaphysischen Begriff gehalten, bis ihn der Dämon Amstrad selber in die Finsternis stieß.
      Als er nun mit einem Fuß auf der Türschwelle stand, durchzuckte ihn der Gedanke, daß Evadne, sobald sie von der Situation in Nightingales erfahren würde, ihn sicher ausschimpfen würde, wenn er den armen Mann nicht zum Abendessen einladen würde. Also murmelte er etwas von »ein paar belegten Broten« und »reicht auch für drei«.
      Zu seiner Erleichterung, denn er hatte zur Teestunde die Wildpastete in der Speisekammer entdeckt und für sehr klein gefunden, lehnte Hollingsworth sofort ab.
      »Gefrierschrank. Voll«, stammelte er und schloß die Tür, noch bevor sein Besucher richtig draußen war.
      Im Fortgehen schaute Reverend Bream sich noch einmal um. Alan Hollingsworth lehnte gegen den geriffelten Glaseinsatz. Der Pfarrer beobachtete, wie die dunkle Gestalt, deren Umrisse verschwommen waren, langsam nach unten rutschte und dann innerhalb weniger Sekunden zu Boden sank.
     
    »Der Pfarrer kommt gerade aus Nightingales.«
      Iris Brockley, eine satte Ladung Fensterputzmittel in der Nase, schob die gestärkte Rüschengardine ein wenig zur Seite und trat diskret einen Schritt zurück. Was Observierungen betraf, hätte Iris durchaus ein paar Tips an das FBI weitergeben können.
      »Hat er eine Sammelbüchse dabei?«
      »Nein.«
      »Dann ist es ja gut.«
      Iris hob die Tasse ihres Mannes und wischte über den Unterteller, dort wo der Löffel einen Fleck hinterlassen hatte. Dann wischte sie den Löffel ab sowie das Plastiktablett, das in die Lehne seines Sessels eingehakt war, und stellte die geblümte Goldrandtasse wieder hin. Schließlich hockte sie sich auf den Rand des blaßgrünen Dralonhockers, der mit dem kniehohen Telefontischchen verbunden war, wobei sich der in einem dunkleren Grün gehaltene Schnurbesatz in ihre dicken Oberschenkel drückte.
      »Was der wohl gewollt haben mag?«
      »Ich hab nicht die leiseste Ahnung.«
      »Hoffentlich ist da nichts passiert, Reg.«
      »Und wenn, dann geht’s uns nichts an.« Mr. Brockley legte den Daily Express zusammen, glättete die Zeitung mit der Hand auf beiden Seiten, faltete sie exakt in der Mitte und schob sie in einen Bambusständer zu seinen Füßen.
      »Bist du damit fertig?« Als ihr Mann nickte, sprang Iris auf, schnappte sich die Zeitung und verschwand in der Küche.
      Reg schloß die Augen, wartete auf den Knall, mit dem der Deckel des Treteimers gegen die Wand schlug und dann wieder zufiel. Als darauf die laute Aufforderung: »Geh bitte zurück in deinen Korb, Madam!« folgte, trank er seinen Tee aus, zog einen Stift aus der Brusttasche und schlug die Radio Times auf. Seine Bewegungen wirkten verkrampft, so als ob er sie nicht richtig ausführen könnte.
      Als Iris zurück ins Zimmer kam, zog er gerade drei ordentliche Kreise um die Sendungen, die sie sich an diesem Abend angucken würden: Quizstunde, Von Mai bis Dezember und Das Reisemagazin. Nicht daß die Brockleys
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