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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes
Autoren: Peter Robinson
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oder? Irgendetwas veränderte sich in der Nacht, ein Schalter wurde in Ihnen umgelegt, und Sie töteten Linda. Vielleicht war Ihnen gar nicht klar, was Sie getan hatten, vielleicht war es so, als würden Sie sich selbst von oben zusehen, aber Sie waren es doch selbst, nicht wahr, Vic?«
      Endlich fand Greaves seine Stimme. »Nein«, sagte er. »Nein, er irrt sich. Vic ist ein guter Junge.« Seine Worte wurden vom Wind fast erstickt.
      »Sagen Sie mir, worin ich mich irre, Vic«, fuhr Banks fort. »Sagen Sie mir, wo ich falsch liege. Ich würde es gerne wissen.«
      »Geht nicht«, sagte Greaves. »Kann ich nicht sagen.«
      »Doch, das können Sie. An welcher Stelle irre ich mich? Was ist mit Cardiff? Mit Brighton? Mit Plymouth? Gab es noch mehr?« Greaves schüttelte einfach nur den Kopf und murmelte etwas vor sich hin, das Banks wegen des Windes nicht verstehen konnte. »Ich versuche, Ihnen zu helfen«, sagte Banks. »Aber ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie mir nicht die Wahrheit sagen.«
      »Es gibt keine Wahrheit«, sagte Greaves.
      »Es muss sie geben. Wer hat diese Mädchen getötet? Wer hat Nick Barber getötet? Kam er dahinter? War das der Grund? Hat er Sie mit den Beweisen konfrontiert?«
      »Warum lassen Sie ihn nicht einfach in Ruhe?«, fragte eine tiefe Stimme hinter Banks. »Sie merken doch, dass er nicht weiß, was los ist.«
      Banks drehte sich um. Chris Adams stand am Pool, sein Pferdeschwanz wehte im Wind, sein aufgedunsenes Gesicht war rot, der schwere Bierbauch hing über der Jeans. Banks ging zu ihm hinüber. »Ich denke doch«, sagte er. »Aber da Sie jetzt hier sind, können Sie es mir ja auch selbst erzählen! Ich gehe davon aus, dass Sie genauso viel wissen wie er.«
      »Das wurde alles schon vor vielen Jahren geklärt«, sagte Adams.
      »Das hätten Sie vielleicht gerne, aber es stimmt nicht. Nick Barber kam dahinter, nicht wahr? Deshalb hat Vic ihn umgebracht.«
      »Nein, so war das nicht.«
      »Was ist mit dem Mädchen in Cardiff? Mit dem in Plymouth? Was ist mit denen?«
      Adams wurde blass. »Sie wissen Bescheid?«
      »Es war nicht allzu schwer, nachdem wir Nick Barbers Schritte zurückverfolgten. Er war sehr gründlich, und selbst sein Mörder konnte nicht alles vernichten, was Nick herausgefunden hatte. Warum haben Sie Vic Greaves all die Jahre geschützt?«
      »Sehen Sie ihn doch an, Mr. Banks!«, sagte Adams. »Was würden Sie denn tun? Er ist mein ältester Freund. Verdammt noch mal, wir sind zusammen groß geworden. Er ist wie ein kleines Kind.«
      »Er ist ein Mörder. Das heißt, er könnte es wieder tun. Sie können ihn doch nicht vierundzwanzig Stunden am Tag bewachen. Ich nehme an, Sie sind hergekommen, weil ich Sie angerufen und gesagt habe, die Lage spitze sich zu, weil ich kurz davor sei herauszufinden, wer Nick Barber getötet habe. Sie wussten, wo Vic sich aufhielt. Er ist schon öfter hier gewesen, nicht wahr? Und ich wette, das hat er Ihnen erzählt.«
      »Dieses Haus scheint ihn anzuziehen«, sagte Adams ruhig. »Aber bei allem anderen liegen Sie falsch. Vic ist kein Mörder.«
      Zuerst dachte Banks, Adams betreibe ein Ablenkungsmanöver, als ihm plötzlich etwas aufging und alles in neuem Licht erscheinen ließ. Während ihm der Wind um den Kopf heulte, stand Banks da und ordnete die Puzzlestücke neu, setzte sie auf andere Weise zusammen und hätte sich selbst in den Hintern treten können, es nicht früher erkannt zu haben. Er war sich noch nicht bis ins letzte Detail sicher, aber langsam ergab alles einen Sinn. War Greaves Linkshänder? Banks versuchte sich zu erinnern, mit welcher Hand Greaves bei dem Gespräch im Cottage den eintopf umgerührt hatte, wusste es aber nicht mehr.
      Eines jedoch wusste er genau: Als er sich am Vorabend mit Brian die DVD über die Mad Hatters angesehen hatte, war ihm aufgefallen, dass Robin Merchant seinen Bass linkshändig spielte, genau wie Paul McCartney. Zu dem Zeitpunkt hatte er es unbewusst registriert, sich nichts dabei gedacht und nicht versucht, die Erkenntnis mit dem Fall zu verbinden. Doch als er jetzt darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass der letzte ihm bekannte Mord am 19. Mai begangen wurde, ungefähr einen Monat vor Robin Merchants Tod im Swimmingpool. Falls es nicht noch spätere Todesfälle gab, die Barber nicht aufgedeckt hatte, kam es von der Zeit her hin. Banks sah auf die Uhr. Seit rund zehn Minuten war er jetzt in Swainsview Lodge.
      »Robin
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