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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
Autoren: Emilie Richards
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abzuholen.“
    „Das habe ich mir schon gedacht“, entgegnete Wanda, ohne sich vom Fleck zu rühren.
    „Dann ist der Scheck fertig?“
    „Nein. Ganz und gar nicht, wenn ich an die Liste von Dingen denke, die Sie reparieren lassen müssen, ehe Sie auch nur einen Penny bekommen.“ Mit Genugtuung bemerkte Wanda, wie Tracys Lächeln allmählich erstarb. Als es ganz verschwunden war, versetzte Wanda ihrer Vermieterin den Todesstoß.
    „Und bevor Sie mich an unseren Mietvertrag erinnern – falls Sie den Fetzen Papier, den Kenny unterschrieben hat, so nennen wollen – und mir sagen, dass Sie nicht verpflichtet sind, irgendetwas in dem Haus zu machen: Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass ich mit einigen Leuten bei Gericht gesprochen und ihnen von den Dingen erzählt habe, die hier schieflaufen.“
    Wanda machte eine kurze Pause, um diese Information sacken zu lassen. „Natürlich habe ich den Leuten nicht meine genaue Adresse genannt. Noch nicht. Aber sie sagten, dass sie diese Bude für abrissreif erklären lassen würden, wenn auch nur die Hälfte der Dinge stimmt, die ich ihnen erzählt habe. Also nehme ich an, dass Sie als eine kluge und gebildete Frau … Sie stimmen sicherlich zu, dass es weitaus besser ist, ein paar Reparaturen zu veranlassen und die jetzigen Mieter zu halten, als sich den ganzen Zirkus anzutun, neue Mieter zu finden.“
    Tracy schwieg. Wanda fragte sich, ob sie sich gerade sehr beherrschte, um nicht zu explodieren.
    „Möchten Sie die Mängelliste haben?“, fragte Wanda schließlich.
    „Haben Sie nie in Betracht gezogen, einfach mit mir über die Probleme zu reden, damit wir eine gemeinsame Lösung finden können?“
    „Schätzchen, Leute wie Sie bitten Leute wie mich nicht, einen solch miesen alten Vertrag zu unterschreiben, wenn Sie nicht vorhaben, damit etwas gegen uns in der Hand zu haben.“
    „Schätzchen …“ Tracy verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, und das Wort quoll hervor wie kochender Sirup. „Leute wie ich wissen, dass Leute wie Sie mit einem Polizisten verheiratet sind. Selbst wenn ich also ein skrupelloser Besitzer von abbruchreifen Häusern wäre – was als Kind übrigens nie mein Berufswunsch für die Zukunft gewesen ist –, hätte ich es mir doch wohl zweimal überlegt, mögliche Probleme zu ignorieren.“
    Wanda starrte auf ihre knallpinken Fingernägel und stellte fest, dass an einem Nagel ein winziges Stück Lack abgeplatzt war. Vermutlich war es passiert, als sie am Tag zuvor die Platte mit Zackenbarsch an Tisch sechs getragen hatte. Sie hätte es besser wissen müssen und nicht versuchen sollen, die gesamte Bestellung auf einmal zu bringen, ohne eine Hand für Notfälle frei zu haben – wie zum Beispiel die Schwingtür, an der sie sich den Kratzer im Nagellack geholt hatte.
    Sie blickte wieder auf. „Möchten Sie die Liste haben? Ich habe sie hier. Denn Sie müssen sich ja nur mal umsehen. Ich hätte gedacht, dass Sie das schon erledigt haben, da Ken doch – wie Sie erwähnt haben – Polizist ist.“
    „Jetzt machen Sie mal halblang, okay? Ich bin erst seit zwei Wochen hier. Und ich habe den Großteil der Zeit damit verbracht, die Bruchbude auszumisten, in der ich wohne. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, mir die anderen Häuser genauer anzusehen.“
    „Nein, Sie haben gehofft, wir würden diesen Mietvertrag einfach kritiklos annehmen. Und behaupten Sie nicht, es wäre nicht so.“
    Wanda zog einen Umschlag unter ihrem Buch hervor und streckte ihn Tracy entgegen. „Aus dem Herd strömt so viel Gas aus, dass die beiden Sträucher vor meinem Küchenfenster umgekippt sind. Im Bad ist ein Leck im Dach. Die Toilette ist verrosteter als ein Kriegsschiff. Und wenn ich Haustiere hätte haben wollen, hätte ich mir eine Katze zugelegt und keine Horde amerikanischer Schaben. Ich habe schon einen Kammerjäger bezahlt und jemanden, der die größten Löcher abdichtet, durch die sie kommen. Sie können die Kosten von meiner Miete abziehen.“
    „Donnerwetter. Keine Kalksteinfliesen? Keine Granitarbeitsflächen?“
    Wanda legte den Umschlag auf ihr Buch, als Tracy keine Anstalten machte, ihn entgegenzunehmen. „Machen Sie nur so weiter, und machen Sie sich lustig. Aber denken Sie darüber nach. Wir können warten. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie schwierig es ist, heutzutage eine Zwangsräumung durchzusetzen? Vor allem wenn der Sheriff mit einem bestimmten Mitglied der Palmetto Grove Polizei befreundet ist?“
    Tracy bückte sich und schnappte sich
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