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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen
Autoren: Patricia Cornwell
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wünschen.
    »Ich bin ...«
    »Ich dachte, ich sei für Notfälle da«, unterbrach er sie. »Warum bin ich bei der Sache mit dem Trucker auf dem Wochenmarkt nicht hinzugezogen worden?«
    »Das war nicht erforderlich«, sagte sie.
    »Gleicher Tathergang? Hatte er Schnittwunden?«
    »Ja. Mehrere Schnitte am Hals, vermutlich durch Rasierklingen, aber keiner tödlich«, antwortete sie. »Offenbar hatten die Täter es eilig, und er war lange genug bei Bewusstsein, um den Notruf einzutippen. Aber deswegen ruf ich nicht an. Ich warte auf Trooper Truth. Sie haben doch gesagt, die Website wäre um halb sieben im Netz. Das war vor fünf Minuten.«
    Ihre Art, ihm viel Glück zu wünschen.
    Eine kurze Einleitung von Trooper Trut h Die abwechslungsreiche Frühgeschichte der Vereinigten Staaten stützt sich größtenteils auf Briefe von Augenzeugen, Erlebnisberichte, Dokumente, Karten und Bücher, die Anfang des 17. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Die meisten dieser Originalzeugnisse sind für immer verloren oder aber unzugänglich, weil sie sich in Privatsammlungen befinden. Andere historische Dokumente wurden in Richmond gelagert und sind leider im Bürgerkrieg verbrannt, was den Nordstaatlern ermöglichte, die Tatsachen umzuschreiben und Schulkindern in aller Welt weiszumachen, die Geschichte unseres Landes hätte in Plymouth begonnen, was schlicht und einfach falsch ist.
    Diese und andere Lügen sollten niemanden mehr überraschen. Vieles von dem, was uns als »Fakten« verkauft wird, ist in Wahrheit nichts als Propaganda oder Schönfärberei - ein Bild von Ereignissen und Menschen, das aus Vorurteil und Kurzsichtigkeit erwächst. Die Geschichten wandern von Mund zu Mund, von Nachrichtensendung zu Nachrichtensendung, von E-Mail zu E-Mail, von Politikern zu Bürgern, von Augenzeugen zu Richtern, bis wir schließlich an alle möglichen Dinge glauben, egal, wie entstellt oder falsch sie sind. Deshalb werde ich mich in diesen Artikeln auf meine eigenen Nachforschungen und Erfahrungen verlassen, mich auf Wissenschaft und Medizin konzentrieren, in denen es weder um Phantasien noch Persönlichkeiten geht, weder um Politik noch um Gefühle.
    Die DNA zum Beispiel schert sich keinen Deut darum, ob Sie der Täter sind oder nicht. Die DNA kann gena u bestimmen, wer Sie, wer Ihre Eltern und Ihre Kinder sind, aber das kümmert sie nicht, weil es ihr nicht um Freundschaften oder Wählerstimmen geht. Die DNA weiß, dass Sie derjenige waren, der seine Samenflüssigkeit in einem anderen Körper zurückgelassen hat, doch sie betrachtet die Frage, wie oder warum es zu dieser Absonderung kam, weder moralisch noch voyeuristisch. Aus diesem Grund vertraue ich weit eher der DNA als dem Angeklagten im Zeugenstand. Es ist schade, dass die DNA zu sehr damit beschäftigt ist, Kriminalfälle zu lösen und Vaterschaften zu klären, anstatt die Geschichte der USA aufzurollen. Wenn die DNA genügend Zeit hätte, würden wir vermutlich feststellen, dass die meisten historischen Fakten, an die wir heute glauben, entstellt sind - möglicherweise schlimmer, als wir uns vorstellen können.
    Da die DNA leider nicht als Verfasserin für diese Folge von Beiträgen zur Verfügung stand, werde ich mich im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten bemühen, Ihnen zu berichten, was ich über die Anfänge BritischAmerikas in Erfahrung gebracht habe, und ich hoffe, dass es Ihnen vor Augen führen wird, wer wir sind und was aus unserer Gesellschaft geworden ist.
    Die Geschichte beginnt am 20. Dezember 1606 mit einer kleinen, aber höchst bedeutsamen Episode in den Londoner Docks, als 36 Matrosen und 108 Siedler tränenreich Abschied nahmen und ihren Kummer vermutlich in den Schankstuben auf der Isle of Dogges -dies die Schreibweise, die ein Londoner Stadtplan aus dem Jahr 1610 angibt - ertränkten.
    Die Siedler und die Besatzung der Schiffe, die sich auf den langen Weg nach Virginia machen sollten, stiegen die Blackwell-Treppe zu den Docks hinab. Von dort begaben sich die kühnen Abenteurer, die mehr von ihrem Lebe n haben wollten als bisher, unter anderem Gold und Silber, an Bord der Schiffe Susan Constant, Godspeed und Discovery und begannen ihre historische Fahrt in die Neue Welt damit, dass sie erst einmal sechs Wochen in der Themsemündung festsaßen. Laut den historischen Quellen war der Grund für diese Verspätung Windstille oder Wind aus der falschen Richtung.
    Ob einer dieser Siedler seine Meinung änderte, ist nicht bekannt, aber eine einfache Rechnung legt
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