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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich
Autoren: K. H. Scheer
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er­schi­en. Es war schon ein be­acht­li­cher Fort­schritt, wenn wir her­aus­fan­den, was die­ser und je­ner Knopf­druck aus­lös­te oder ein­lei­te­te.
    Wenn man die Zau­ber­lehr­lin­ge aber frag­te, wie­so und warum der Druck auf ei­ne hell­grü­ne Kon­takt­plat­te einen tech­ni­schen Vor­gang aus­lös­te, ern­te­te man nur dürf­ti­ge Er­klä­run­gen.
    Wenn man je­doch über das pri­mi­ti­ve Ein­schal­ten hin­aus­ge­hend wis­sen woll­te, wie ein An­tischwe­re-Kraft­feld auf­ge­baut war und wel­che Kräf­te in räum­lich frem­de Ener­gie­ein­hei­ten um­ge­wan­delt wer­den muß­ten, hör­te man als Ant­wort bes­ten­falls ein Hüs­teln.
    Ich emp­fand es er­neut als ver­mes­sen, mit ei­nem mar­sia­ni­schen Ener­gie­prall­feld­glei­ter die Ser­pen­ti­nen­stra­ßen hin­ab­zu­ja­gen, da der Fah­rer die­ses Ge­fähr­tes nichts an­de­res als ei­ni­ge Be­die­nungs­knöp­fe und He­bel kann­te. Wenn et­was nicht mehr funk­tio­nier­te, schick­te ZON­TA Re­pa­ra­tur­ro­bo­ter oder einen an­de­ren Wa­gen.
    So »ein­fach« war es, das Er­be ei­nes ge­nia­len Vol­kes zu ent­wür­di­gen. Da wir es aber bis­her nicht bes­ser be­grei­fen konn­ten, muß­ten wir uns da­mit zu­frie­den­ge­ben; im­mer in der Hoff­nung, daß weit über­le­ge­ne Völ­ker aus den Tie­fen des Alls nicht auf die Idee ka­men, sich die Schät­ze des al­ten Mars nä­her an­zu­se­hen.
    Zwei­mal war es schon ge­sche­hen. Wenn es uns nicht ge­lun­gen wä­re, die et­was zu leicht­fer­tig auf­tre­ten­den Frem­den zu bluf­fen, hät­te es wahr­schein­lich kei­ne Mensch­heit mehr ge­ge­ben.
    Mich trös­te­te al­ler­dings ein Fak­tor, der of­fen­bar noch wich­ti ger war als die Exis­tenz der um­fang­rei­chen mar­sia­ni­schen Waf­fen­kam­mern: der mensch­li­che Geist.
    Da­hin­ge­hend schie­nen wir den an­de­ren durch­aus nicht un­ter­le­gen zu sein; was wie­der ein­mal be­wies, daß Nicht­wis­sen nicht gleich­be­deu­tend mit Dumm­heit ist.
    Wenn uns je­mand ge­lehrt hät­te, wie die mar­sia­ni­schen Ge­rät­schaf­ten von Grund auf kon­stru­iert wa­ren und auf wel­cher Ba­sis sie lie­fen oder funk­tio­nier­ten, hät­ten wir sehr schnell ge­lernt. Lei­der leb­te nie­mand mehr, der un­ser Lehr­meis­ter hät­te sein kön­nen.
    Der Prall­feld­glei­ter schoß mit atem­be­rau­ben­der Fahrt über die aus flim­mern­den Ener­gie­li­ni­en be­ste­hen­den Hoch­stra­ßen. Sie gli­chen schma­len, leuch­ten­den Bän­dern weit über den Ge­bäu­den von Zon­ta-Cen­tral.
    Sie kreuz­ten sich, lie­fen ne­ben­ein­an­der her und stie­ßen in die Tie­fe hin­ab, als woll­ten sie uns be­wei­sen, wie schön die Tech­nik sein kann.
    Nie­mals zu­vor hat­te ich so vie­le Ener­gie­stra­ßen ge­se­hen. ZON­TA schi­en sich wirk­lich »be­son­nen« zu ha­ben. Vor Jah­ren, als ich die­se Mam­muthal­len erst­mals be­trat, hat­te nur die Not­be­leuch­tung ge­glüht. Die Stil­le war er­drückend und für die Psy­che des Men­schen kaum er­trag­bar ge­we­sen.
    Nun pul­sier­te hier wie­der ein na­he­zu hek­ti­sches Le­ben. So muß­te es zur Zeit der mar­sia­ni­schen Herr­schaft ge­we­sen sein.
    »Da staunt der Fach­mann, nicht wahr?« sprach mich TS-19 an. Gleich­zei­tig er­hob er ab­weh­rend bei­de Hän­de.
    »Nein, Sir, fra­gen Sie mir um Him­mels wil­len nicht die See­le aus dem Leib. Ich ha­be kei­ne Ah­nung, warum die­ses präch­ti­ge Feu­er­werk ab­ge­brannt wird und warum ZON­TA plötz­lich der Auf­fas­sung ist, uns Er­den­bür­gern al­les of­fen­ba­ren zu müs­sen. Glau­ben Sie mir, Sir, das wis­sen nicht ein­mal un­se­re Ko­ry­phä­en wie Pro­fes­sor Scheu­ning, Koh­ler oder an­de­re Ex­per­ten. Es war plötz­lich so! Es gibt nur ei­ne Er­klä­rung, aber dar­über brau­che ich Ih­nen nichts zu er­zäh­len. Sie hö­ren es gleich. Bit­te, wir sind an­ge­kom­men.«
    »Sprich die Wahr­heit und nichts als die Wahr­heit. Be­nimm dich, wie sich ein In­tel­li­genz­we­sen, das den Eh­ren­ti­tel Mensch trägt, zu be­neh­men hat.«
    Ich lausch­te der te­le­pa­thi­schen Stim­me nach. Han­ni­bal hat­te mich nicht an­ge­ru­fen, aber es konn­te Ki­ny Ed­wards ge­we­sen sein, die ein­zi­ge
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