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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich
Autoren: K. H. Scheer
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ty­pi­scher Mensch mit eben­so ty­pi­schen Emp­fin­dun­gen. Das neh­me ich Ih­nen aber nicht übel, denn bis­lang ha­be ich ge­nau­so ge­dacht. Wis­sen Sie, mein Lie­ber, In­tel­li­gen­zen un­se­rer Art kön­nen sich of­fen­bar nur schwer vor­stel­len, was die oft­mals ge­dan­ken­los ge­brauch­ten Be­grif­fe ›Ver­ständ­nis‹, ›Ver­zei­hung‹ oder ›Duld­sam­keit‹ tat­säch­lich be­deu­ten. Un­se­re Freun­de von ei­ner fer­nen Welt ver­ste­hen das bes­ser. Ich bin nach mei­nen Er­klä­run­gen an­ge­lä­chelt wor­den. Le­be­we­sen, die sich an­schei­nend selbst in Not be­fin­den, ha­ben mich ge­trös­tet. Ah­nen Sie, was sie ge­tan und ge­sagt ha­ben? Ah­nen Sie das an­nä­hernd …?«
    Die letz­ten Wor­te hat­te er ge­schri­en. Bot­cher stand vor mir, als hät­te man ihn ver­eist.
    TS-19 schau­te prü­fend nach vorn, wo in dem Au­gen­blick ein Kom­man­do mar­sia­ni­scher Kampfro­bo­ter er­schi­en. Sie glit­ten aus plötz­lich ent­ste­hen­den Bo­den­öff­nun­gen her­vor und flan­kier­ten den Ein­gang zum Ad­mi­nis­tra­ti­ons­ge­bäu­de.
    »Ja, Sir«, ant­wor­te­te ich end­lich, »das ah­ne ich nicht nur, son­dern ich weiß es! Wenn ich die Bar­stru­ler psy­cho­lo­gisch rich­tig be­ur­tei­le, wer­den Sie we­gen Ih­rer ge­nia­len Pla­nung so­gar be­wun­dert. Das hät­ten die klei­nen Leu­te näm­lich nie­mals fer­tig­ge­bracht. Auch sie sind von Emo­tio­nen ab­hän­gig, und die ge­bie­ten ih­nen, das star­ke, ur­wüch­si­ge Ver­stan­des­we­sen na­mens Mensch auf den Schild zu he­ben, den sie selbst nie hat­ten. Man wird Sie si­cher­lich für fä­hig hal­ten, trotz un­se­rer Knopf­druck­stra­te­gie den­noch Hil­fe leis­ten zu kön­nen.«
    Er schwieg einen Au­gen­blick, bis er schwer at­mend ent­geg­ne­te:
    »Im Prin­zip ha­ben Sie recht, Kon­nat, aber in ei­nem Punkt ir­ren Sie sich. Nicht ich, der Ur­he­ber des ga­lak­ti­schen Groß­schau­spiels, wer­de auf den fik­ti­ven Schild ge­ho­ben, son­dern Sie! Sie, der Mann, der über­le­ge­ne Geg­ner bluff­te und mit weit un­ter­le­ge­nen Waf­fen be­zwang. Ma­chen Sie sich auf ei­ni­ges ge­faßt. Kom­men Sie nun oder nicht? Ich wer­de Ih­nen in die­ser Hin­sicht kei ner­lei An­wei­sun­gen ge­ben. Das müs­sen Sie selbst ent­schei­den.«
    Bot­cher hüs­tel­te er­neut. Sei­ne Be­glei­ter starr­ten mich wie ge­bannt an.
    »Ich kom­me, Sir; aber so, wie ich bin! Wenn die Bar­stru­ler Ih re dreis­ten Ent­hül­lun­gen mit bei­spiel­haf­ter To­le­ranz ak­zep­tier­ten, wer­den Sie mich wohl nicht miß­ach­ten. Ser­geant, mei­ne Strahl­waf­fe …«
    Aus Phi­lip Bot­chers Ge­sicht schi­en je­der Bluts­trop­fen ge­wi­chen zu sein.
    »Sir, ich bit­te Sie in­stän­dig …«
    Ich wink­te ab und fing die schwe­re Hoch­ener­gie­waf­fe auf.
    »Ge­hen wir, Bot­cher. Zau­bern Sie wie­der et­was Rot auf Ih­re Wan­gen, oder Sie fal­len un­an­ge­mes­sen auf. Der Chef des Pro­to­kolls kann mei­net­we­gen ei­ner Ohn­macht na­he sein, aber er hat nicht wie ein Schein­to­ter aus­zu­se­hen. Und die von Ih­nen be­reit­ge­stell­ten Din­ge von ›Nütz­lich­keit‹ soll­ten Sie ei­nem ir­di­schen Schau­stel­ler schen­ken. Er kann sie viel­leicht ver­wen­den.«
    Dann ge­sch­ah et­was für mich Un­faß­ba­res! Bot­cher stieß ei­ne Ver­wün­schung aus, die den ge­wiß an def­ti­ge Aus­drücke ge­wöhn­ten Fah­rer un­se­res Ener­gieglei­ters ge­ra­de­zu aus dem Sitz riß.
    »Bot­cher …!« stam­mel­te ich ver­wun­dert. »Sie wer­den doch nicht et­wa mensch­li­chen Schwä­chen un­ter­lie­gen?«
    »Ich bit­te viel­mals um Ent­schul­di­gung, Sir. Er­lau­ben Sie mir, Ih­nen den rech­ten Weg zu wei­sen. Bit­te …« Der Cap­tain er­hob auf­for­dernd die Hand.
    Ich bück­te mich und peil­te über den aus­ge­streck­ten Arm hin­weg. Ja­wohl, Bot­cher hat­te zu sich selbst zu­rück­ge­fun­den. Der Arm stand ge­nau im rech­ten Win­kel vom Kör­per ab!
     
     
3.
     
    Die sa­lu­tie­ren­den Kampfro­bo­ter des Mars hat­ten mich noch an ir­di­sche Ge­bräu­che er­in­nert, aber auf das Nach­fol­gen­de war ich nicht ge­faßt ge­we­sen. Der Ro­bo­therr­scher der Mond­fes­tung Zon ta über­traf nicht
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