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Inferno

Inferno

Titel: Inferno
Autoren: Dan Brown
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erst März.
    Die Wirkung der Schmerz- und Beruhigungsmittel wurde stärker, und er hatte das Gefühl, als nähme die Schwerkraft von Sekunde zu Sekunde zu und wollte ihn durch die Matratze zerren. Langdon kämpfte dagegen an, schüttelte den Kopf und versuchte wach zu bleiben.
    Dr. Brooks beugte sich vor. Sie schien über ihm zu schweben wie ein Engel. »Bitte, Mr. Langdon«, flüsterte sie. »So ein Schädeltrauma ist sehr heikel in den ersten vierundzwanzig Stunden. Sie müssen sich ausruhen, oder Sie könnten ernsthafte Schäden davontragen.«
    Plötzlich knackte die Gegensprechanlage. »Dottore Marconi?«, fragte eine Stimme.
    Der bärtige Arzt drückte auf einen Knopf an der Wand. »Si?«
    Die Stimme sprach in schnellem Italienisch. Langdon verstand nicht, was sie sagte, doch ihm entging nicht, dass sich die Ärzte überrascht ansahen. Oder sind sie erschrocken?
    »Un minuto«, antwortete Dr. Marconi und beendete das Gespräch.
    »Was geht da vor?«, verlangte Langdon zu erfahren.
    Dr. Brooks’ Augen schienen sich ein wenig zu verengen. »Das war der Empfang der Intensivstation. Jemand hat nach Ihnen gefragt. Er will Sie sehen.«
    Ein Hoffnungsschimmer vertrieb Langdons Benommenheit. »Das sind gute Neuigkeiten! Vielleicht weiß dieser Jemand ja, was mir zugestoßen ist!«
    Die Ärztin blickte unsicher drein. »Es ist sehr merkwürdig, dass jemand hergekommen ist. Wir kannten bis eben nicht einmal Ihren Namen, und Sie sind noch nicht in unserem System registriert.«
    Langdon kämpfte gegen die Sedativa an und richtete sich mühsam in seinem Bett auf.
    »Wenn diese Person weiß, dass ich hier bin, dann muss sie auch wissen, was passiert ist!«
    Dr. Brooks blickte zu Dr. Marconi, der sofort den Kopf schüttelte und auf seine Uhr tippte. Sie wandte sich wieder an Langdon. »Das hier ist die Intensivstation«, erklärte sie. »Kein Besucher hat vor neun Uhr morgens Zutritt. Dr. Marconi wird nach vorn gehen und sich erkundigen, wer der Besucher ist und was er will.«
    »Interessiert es vielleicht jemanden, was ich will?«, fragte Langdon.
    Dr. Brooks lächelte geduldig, beugte sich dichter über Langdon und senkte die Stimme. »Mr. Langdon, es gibt ein paar Dinge, die Sie noch nicht wissen über gestern Abend … in Bezug auf das, was Ihnen widerfahren ist. Und ich denke, es ist nur fair, dass Sie alle Fakten erfahren, bevor Sie mit irgendjemandem reden. Allerdings glaube ich, dass Sie im Moment noch zu schwach sind, um …«
    »Was für Fakten?«, rief Langdon aufgebracht und richtete sich noch mehr auf. Der intravenöse Eingang in seinem Unterarm zwickte, und sein Körper fühlte sich an, als wöge er mehrere hundert Kilo. »Ich weiß nur, dass ich in einem Krankenhaus in Florenz liege und dass ich bei meiner Ankunft immer wieder die Worte ›very sorry‹ wiederholt habe …!«
    Ein erschreckender Gedanke schoss ihm durch den Kopf.
    »Hatte ich einen Autounfall?«, fragte Langdon. »Habe ich jemanden verletzt?«
    »Nein, nein!«, antwortete sie hastig. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Aber was dann ?«, hakte Langdon nach und sah beide Ärzte wütend an. »Ich habe ein Recht zu erfahren, was los ist!«
    Ein längeres Schweigen folgte, und schließlich sah Dr. Marconi seine jüngere Kollegin an und nickte zögernd. Dr. Brooks seufzte. »Okay, ich sage Ihnen, was wir wissen … und Sie werden sich nicht aufregen, versprochen?«
    Langdon nickte. Die Kopfbewegung sandte einen stechenden Schmerz durch seinen Schädel. Er ignorierte ihn, begierig auf Antworten.
    »Als Erstes müssen Sie wissen … Ihre Kopfwunde rührt nicht von einem Unfall her.«
    »Na, das erleichtert mich ungemein.«
    »Bestimmt nicht, glauben Sie mir. Ihre Wunde wurde nämlich durch eine Kugel verursacht.«
    Langdons Herzfrequenzmonitor pingte wieder schneller. »Wie bitte?«
    Dr. Brooks sprach mit fester Stimme. »Ein Schuss hat Ihre Schädeldecke gestreift, und Sie haben aller Wahrscheinlichkeit nach eine Gehirnerschütterung erlitten. Sie haben Glück, dass Sie noch am Leben sind. Ein paar Zentimeter tiefer, und …« Sie schüttelte den Kopf.
    Langdon starrte sie ungläubig an. Jemand hat auf mich geschossen?
    Draußen vor der Intensivstation wurden ärgerliche Stimmen laut. Es klang, als wollte der ominöse Besucher nicht länger warten. Fast im gleichen Moment sah Langdon, wie die schwere Tür am anderen Ende des Ganges aufgestoßen wurde. Eine Frau näherte sich durch den Korridor.
    Sie war von oben bis unten in
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