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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)
Autoren: André Wegmann
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schließlich hier nicht zu Hause.“ Denise schmunzelte.
„So ist es.“ Sarah lächelte. „Ich hab noch Lust auf ein Glas Orangensaft, willst du auch noch eins?“
„Nein, ich hab hier noch.“ Denise deutete auf ihre Dose Jim Beam.
Sarah gab Denise einen zärtlichen Kuss auf den Kopf und ging an ihr vorbei in die Küche. Nach dieser Verausgabung verspürte sie jetzt richtigen Durst – auf etwas Nichtalkoholisches. Sie schnappte sich ein Glas aus der Spüle und füllte frischen Orangensaft aus dem Kühlschrank hinein. Sie trank einen großen Schluck, während sie immer noch in Gedanken bei dem Sex mit Denise war und die damit einhergehende Befriedigung genoss.
„Stirb!“ Eine leise, monotone Stimme durchbrach die Stille. Sarah erstarrte, ließ ihr Getränk fallen und das Klirren von zersplitterndem Glas erfüllte die Küche.

 
    6
     
    Sarah wirbelte zum Fenster herum. Sie machte einen Schritt und schrie. Mit ihrem nackten Fuß war sie mitten in eine Glasscherbe getreten. Allerdings schenkte sie dem aufkeimenden, pochendem Schmerz keine weitere Beachtung. Ihre Augen huschten vom Fenster in die Ecken der Küche. Nichts. Wieder betrachtete sie die dunkle Scheibe, in der sie die Konturen ihres eigenen Spiegelbilds sah. Aufgrund des Lichts in der Küche konnte sie draußen nichts erkennen. Aber die Stimme hatte nicht geklungen, als wäre sie von außerhalb der Küche gekommen. Was ist denn hier los?
„Süße! Was ist denn los?“
Sarah drehte sich zur Seite und sah Denise am Eingang der Küche stehen. Sie hatte sich ihre Hose wieder angezogen, ihr Oberkörper aber war noch nackt. Trotz des Schreckens und der Schmerzen konnte Sarah nicht verhindern, dass ihre Augen einen Moment lang auf dem straffen Bauch und anschließend auf den Brüsten ihrer Freundin haften blieben.
„Ich habe eine Stimme gehört“, sagte Sarah, während Denise sie besorgt ansah.
„Du blutest ja am Fuß.“ Denise trat neben sie, sorgfältig darauf bedacht nicht ihrerseits in die Scherben am Boden zu treten. Sie legte einen Arm um Sarah und führte sie vorsichtig aus der Küche heraus ins Wohnzimmer, um sie auf der Couch abzusetzen.
„Warte hier, ich schau, ob ich was für deinen Fuß finde.“
Denise zog sich Söckchen und Schuhe an, und ging zurück in die Küche, während Sarah versuchte sich innerlich zu ordnen. Was war gerade geschehen?  Hat da wirklich jemand „Stirb“ gesagt? Oder habe ich mir das nur eingebildet? Offensichtlich war ja niemand sonst in der Küche gewesen. Hatte der Alkohol, in Kombination mit dem berauschenden Sex, vielleicht dafür gesorgt, dass Sarahs Sinne ihr einen Streich gespielt hatten? Solange sie die Psychopharmaka genommen hatte, hatte sie schließlich nie etwas getrunken. Vielleicht war sie einfach nichts mehr gewöhnt.
Denise kam zurück und hielt ein nasses, weißes Tuch in der Hand. Sie setzte sich neben Sarah.
„Streck mir mal deinen Fuß entgegen, Süße.“ Sarah hob ihr rechtes Bein und Denise nahm ihren Fuß, wischte ihn sauber und betrachtete ihn eingehend. In der Nähe ihres großes Zehs spürte Sarah einen leichten, stechenden Schmerz.
„Das ist nicht weiter schlimm, nur ein kleiner Schnitt. Ich gehe mal ins Badezimmer und schaue, ob ich was zum Verbinden finde. Drück das Tuch solange auf die Wunde.“
„Danke, Denise.“ Sarah nahm das Tuch und drückte es sich gedankenverloren auf die Wunde. Sie fühlte sich nicht betrunken und hatte sich auch vor dem Vorfall nicht so gefühlt. Hatte sie sich diese Stimme wirklich nur eingebildet – leise, irgendwie zischend und angsteinflößend? Denise kam mit einem Rollenpflaster in der Hand wieder.
„So, lass mal schauen.“ Sie nahm ihren Fuß, tupfte vorsichtig das Tuch auf die Wunde und verband diese. Anschließend hob sie einen von Sarahs beigen Socken vom Boden auf und zog ihn ihr an.
„Ich wische gleich die Scherben auf, zieh dir aber am besten auch deine Schuhe wieder an, falls ich eine übersehe.“
„Danke“, sagte Sarah und gab Denise einen Kuss auf die Lippen.
„Was war denn nun los? Du hast eine Stimme gehört? Was für eine Stimme?“
„Ich weiß nicht genau.“ Sarah sah Denise in die Augen. „Irgendjemand – klang wie ein Mann – ,er hat gesagt „Stirb“. Es kam aus der Richtung des Fensters.“
„Du meinst vor dem Fenster stand jemand?!“ Denise wirkte besorgt.
„Eigentlich klang es nicht, als wäre es von draußen gekommen. Ach ich weiß auch nicht.“ Sarah legte ihre Fingerspitzen aneinander
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