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Indoor-Klettern

Indoor-Klettern

Titel: Indoor-Klettern
Autoren: Hrg Deutscher Alpenverein
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einigermaßen straff.
Der Kletternde beginnt zu klettern, während der Sichernde zumindest anfangs noch recht eng sichert. Später, mit zunehmender Höhe des Kletternden, braucht nicht mehr so straff gesichert zu werden, da keine Bodensturzgefahr wegen des sich dehnenden Seils besteht.
Wenn der Kletternde am Umlenker angekommen ist oder abgelassen werden möchte, nimmt er Sichtkontakt mit dem Sichernden auf. Daraufhin erfolgt das Kommando »Zu!«.
Der Sichernde geht einen Schritt zurück und zieht das Seil möglichst straff.
Nachdem der Kletternde den Seilzug spürt, setzt er sich ins Seil. Dann erfolgt das Kommando »Ab!« durch den Kletternden.
Der Sichernde nimmt beide Hände an das Bremsseil (gilt nur für dynamische Sicherungsgeräte) und lässt den Kletterer kontrolliert zum Boden ab.
    Eingehängtes Toprope-Seil
    Voraussetzung, um mit Seilsicherung von oben klettern zu können, ist ein bereits installiertes Seil. Bevor du loskletterst, vergewisserst du dich, ob die Umlenkung redundant aufgebaut ist. Sinnvolles Risikomanagement sieht so aus: Wo Fehler fatale Folgen haben können (in unserem Fall Absturz), werden zwei voneinander unabhängige Systeme eingesetzt. Beim Klettern nennt man das oft »Hintersicherung«, der technische Begriff für dieses Prinzip heißt »Redundanz«.
    Insbesondere Umlenkungen sollten redundant aufgebaut sein, und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens dürfen Umlenkungen nicht ausbrechen. Darum muss sich der normale Hallenkletterer allerdings nicht kümmern, dafür ist der Hallenbetreiber verantwortlich. Und zweitens darf sich das Seil nicht aushängen. In den meisten Hallen finden sich an den Umlenkungen deshalb zwei gegenläufig eingehängte Karabiner. Wer beide einhängt, schafft damit Redundanz.
    Doppelte und redundante Umlenkung.
    Gewichtsunterschied
    In der Regel wird das Sicherungsgerät am Sicherungsring des Gurtes eingehängt. Wir sprechen in diesem Fall von Körpersicherung, d. h., der Sichernde dient als Gegengewicht zum Kletternden.
    Was passiert nun, wenn der Kletternde schwerer ist und fällt? Abhängig u. a. von der Größe des Gewichtsunterschiedes wird der Sichernde unterschiedlich stark angehoben. Wenn der Kletternde deutlich mehr wiegt als der Sichernde, kann das gefährlich werden. Schlimmstenfalls landet der Kletterer am Boden! Das Limit für Körpersicherung im Toprope ist erreicht, wenn der Kletterer das 1,5-Fache des Sichernden wiegt!
    Selbstsicherung
    Abhilfe schafft eine Selbstsicherung, z. B. mit einem Sandsack, wie er in vielen Hallen vorhanden ist. Eine Selbstsicherung an einem Fixpunkt ist in der Halle aus Platzgründen nicht immer möglich.
    Achtung: Häufig werden Hakenösen am Fuß der Kletterwand zum Routenbau angebracht. Sie sind nicht zwingend mit der Hinterkonstruktion der Wand verbunden. Als Fixpunkte eignen sie sich daher nicht.
    Seildehnung
    Hierzu eine kleine Denkaufgabe: Die Kletterhöhe beträgt ca. 16 m. Rudi mit 90 kg Gewicht klettert vom Boden aus los. Er wird von Peter mit 85 kg Gewicht toprope gesichert. Peter zieht das Seil so ein, dass kein Schlappseil entsteht. Nach ca. 3 m Kletterstrecke dreht sich ein Griff und Rudi stürzt. Was passiert?
Peter steht am Boden und Rudi hängt in 1 m Höhe.
Peter hängt in 2 m Höhe und Rudi liegt am Boden.
Beide stehen am Boden, Rudis Knöchel ist von der Landung verstaucht.
Peter bleibt stehen und Rudi hängt in 2 m Höhe.
    Antwort 3 ist korrekt! Warum? Die Seildehnung! Die Gebrauchsdehnung eines Einfachseils beträgt etwa 10%. Klettert Rudi 3 m hoch, dann beträgt die Seilstrecke zwischen beiden ca. 27 m, wenn das Seil straff eingezogen ist. Fällt Rudi in diesem Augenblick, landet er leicht gebremst, aber doch schwungvoll auf dem Boden, weil sich das Seil entsprechend dehnt (= ca. 2,70 m Seildehnung).
    Fazit: Vor allem bei schweren Routeneinstiegen in hohen Hallen muss die Seildehnung im Sturzfall mit einkalkuliert werden. In diesem Fall gilt: Auf den ersten Metern lieber mit Zugunterstützung klettern als am Boden landen!
    Standort des Sichernden beim Topropen
    Je leichter der Sichernde im Vergleich zum Kletternden ist, umso wichtiger ist es, sich als Sichernder gut zu platzieren, um im Sturzfall nicht in Richtung Umlenkung gerissen zu werden. Dies gilt erst recht bei Sturzgefahr in Bodennähe und bei geringer Reibung im System, sprich wenn nur wenige oder keine Zwischensicherungen eingehängt sind. Der DAV-Tipp auf S. 54 erleichtert das Toprope-Sichern für Kletternden und Sichernden
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