in neuen Abenteuern
stehen.
Die Mädchen starrten mit offenem Mund zu ihr hinüber. Diese Carlotta war ja unbeschreiblich toll! Alle bewunderten sie und alle wollten das auch können. Die Lehrerin war nicht weniger überrascht als ihre Schülerinnen. Sie wusste kaum, was sie sagen sollte.
„Soll ich euch noch was zeigen?“, fragte Carlotta, noch ganz außer Atem. „Soll ich euch zeigen, wie ich auf den Händen gehen kann? Schaut her!“
„Es reicht, Carlotta“, sagte Frau Wilton mit fester Stimme. „Es wird Zeit, dass die anderen auch mal etwas tun. Du bist sicher sehr begabt und flink – aber ich möchte keine weiteren Extravorstellungen!“
Die Turnstunde ging ohne weitere Zwischenfälle zu Ende. Nur die Mädchen konnten kaum die Augen von Carlotta wenden. Insgeheim hofften sie, Carlotta würde noch mal so was Außergewöhnliches vorführen. Nach der Stunde drängten sich alle um sie.
„Carlotta, zeig uns, was du noch kannst. Geh auf deinen Händen.“
Doch Carlotta sah plötzlich ganz niedergeschlagen aus.
„Ich habe versprochen, es nicht zu tun – und ich habe es doch getan“, murmelte sie und rannte dann den Korridor entlang. Die Mädchen schauten sich verwundert an.
„Habt ihr gehört, was sie sagte?“, fragte Hanni. „Ich möchte nur wissen, was sie damit meinte. War sie nicht einmalig?“
Der unerwartete Ausbruch in der Turnstunde schien Carlotta gut getan zu haben. In den nächsten Unterrichtsstunden war sie viel ausgeglichener, manchmal wirkte sie sogar richtig glücklich. Sie machte nicht mehr dieses finstere Gesicht und selbst zu Mamsell war sie freundlich.
Als die Turnhalle einmal leer war, bestürmten die Mädchen sie, ihnen noch ein paar Kunststückchen vorzuführen. Aber Carlotta lehnte ab. „Nein“, sagte sie. „Nein! Bitte sprecht nicht mehr darüber!“
„Carlotta, woher kannst du denn das alles?“, fragte Nanni neugierig. „Du bist eine echte Akrobatin! Wie du diesen Salto gemacht hast – und wie du das Seil hochgeklettert bist!“
„Vielleicht hat Carlotta Verwandte beim Zirkus!“, sagte Helene hämisch. Sie war neidisch und eifersüchtig, weil alle mit einem Mal Carlotta bewunderten.
„Halt den Mund, Helene!“, fuhr Bobby sie an. „Manchmal hätte ich wirklich Lust, dir eine herunterzuhauen!“
Helene wurde rot vor Ärger und die anderen Mädchen grinsten.
„Komm mit zum Tennisplatz“, forderte Hanni Bobby auf. Sie wollte einen Streit vermeiden. „Wir müssen ein bisschen trainieren. Bald sind die ersten Wettkämpfe und ich möchte gern in die Mannschaft kommen.“
„Gehen wir“, sagte Bobby mit einem letzten verächtlichen Blick auf Helene. „Ich komme zwar auf keinen Fall in die Mannschaft, aber ich kann ja trotzdem ein bisschen üben. Also los! Ich bin froh, wenn ich den alten Sauertopf nicht mehr sehe!“
Helene starrte den beiden Mädchen wütend nach. Wie sie diesen Spitznamen hasste! Immer wenn sie eine ihrer unfreundlichen Bemerkungen machte, konnte sie sicher sein, dass jemand hinter ihrem Rücken „Sauertopf“ flüsterte. Helene sah sich dann schnell um, um den Schuldigen herauszufinden, aber alle schauten unbeteiligt drein und taten, als hätten sie den Mund nicht aufgemacht. Ganz besonders Bobby hasste Helene, denn sie hatte den Spitznamen aufgebracht. Aber gegen Bobby kam sie nicht an. Am liebsten hätte sie ihr auch einen hässlichen Namen gegeben – aber ihr fiel nichts Passendes ein.
Helene macht eine Entdeckung
In den beiden nächsten Wochen gab es einige Aufregungen – alle hatten mit Carlotta zu tun. Der erste Zwischenfall ereignete sich im Schwimmbad. Carlotta war keine gute Schwimmerin, dafür konnte sie umso besser tauchen und springen. Mit ihren akrobatischen Kunststückchen übertraf sie alle anderen. Trotzdem bildete sie sich auf ihre Geschicklichkeit nichts ein. Aber sie freute sich unheimlich, wenn ihre Freundinnen sie bestaunten. Der wasserscheuen Helene, die kaum schwimmen konnte, passte das überhaupt nicht.
„Die will doch nur angeben“, sagte sie mit lauter, höhnischer Stimme, als Carlotta mit einem ausgezeichneten Salto ins Wasser sprang. Helene selber stand unterdessen auf der obersten Stufe der Treppe, die ins Schwimmbecken führte, und hatte noch nicht einmal die große Zehe eingetaucht. Neben ihr Elli – genauso zitternd und feige.
„Du blöde Kuh, was verstehst denn du davon? Carlotta ist ein Naturtalent – ganz im Gegensatz zu dir, du Neidhammel! Wie wäre es, wenn du noch eine Stufe hinuntergingest und deine
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