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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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»Man gewöhnt sich daran, glauben Sie mir. Wenn die besoffen sind, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Prominenten und gewöhnlichen Menschen. Es würde Sie erstaunen, wie ... normal diese Gestalten sind.«
    Das Essen war ein Traum. Spiegelndes Licht, Kristall und Kerzen. Dazu zwei Kellner, die sich rührend um sie kümmerten. Lisa trank nur wenig und orderte Mineralwasser. Ihr wurde eine Flasche Cloud Juice gebracht und ihr Glas gefüllt. Sie musterte die Flasche.
    »Möchten Sie wissen, was Sie trinken?«, fragte Vincent.
    »Wasser. Es schmeckt wie einfaches, frisches Wasser.«
    »Dieses Wasser besteht aus neuntausendsiebenhundertfünfzig Tropfen Regenwasser aus Tasmanien und zählt zu den saubersten Wassern der Welt.«
    Fast hätte Lisa sich verschluckt und stellte das Glas erschrocken ab. Nahm er sie auf den Arm?
    Vincent Padock lachte leise: »Das ist die Wahrheit. Aber es geht noch besser. Das Lokal führt auch ein Wasser, das Rokko No Mizu heißt. Es ist das teuerste Wasser der Welt und stammt aus dem Rokko-Gebirge in Japan. Wenn man in Udos Nähe speist, bezahlt der Kunde dafür knapp zweihundert Euro pro Flasche. Erstaunlich ist, dass es vor Ort nicht einmal einen Euro pro Liter kostet.«
    »Reiche sind bescheuert«, entfuhr es ihr, und nun kam sie sich endgültig wie eine graue Maus vor, die in einen Katzenkäfig gesteckt worden war. Und das, obwohl sie bei unzähligen Galas und auch auf dem roten Teppich Gast gewesen war. Padock brachte sie dazu, sich wie ein pubertierendes Mädchen aufzuführen.
    »Einverstanden. Reiche sind bescheuert. Das gefällt mir, und Sie haben nicht Unrecht«, sagte Vincent Padock. »Sind Sie gesättigt?«
    »Wollen Sie eine ehrliche Antwort?«
    »Ich kann sie mir denken.« Er schob den Stuhl zurück, ergriff ihre Hand, und sie ließ sich willig auf die Straße führen, ohne die erstaunten Blicke der Kellner zu beachten. »Es sind nur ein paar Meter.« Rechts von Ihnen erhob sich das Brandenburger Tor. Vincent Padock wies in Gegenrichtung auf eine Leuchtreklame. »Sehen Sie? McDonald! Ich habe Hunger auf einen Rib. Ich liebe den. Und Sie? Was mögen Sie besonders?«
    Lisa traute Augen und Ohren nicht. Sie murmelte unsicher: »Nuggets mag ich gerne.«
    Er strahlte sie an. »Ich glaube, der Abend wird wunderbar.«
     
     
    So war es.
    Sie strandeten in einer typischen Eckkneipe. Muddy Waters blueste knacksend von Vinyl, das Bier war kalt und schmeckte. Im Schankraum durfte geraucht werden. Lisa fand das anachronistisch und fühlte sich gleichermaßen wohl, wie lange nicht mehr.
    So wunderte sie sich nicht, dass sie Padock von dem grausigen Unfall erzählte. Ihre Stimme brach immer wieder, Tränen tropften auf den Bierdeckel.
    »Ihr Mann und Ihr Sohn ...«, echote Vincent. »Das ist schrecklich.«
    Und Lisa erzählte von Eva, mit der sie es schwer hatte und von ihrem neuen Job beim Heftromanverlag. Warum, um alles in der Welt, öffnete sie sich? Was bewirkte Vincent in ihr? War er ein Zauberer?
    »Ist bekannt, wer es war?«
    Lisa nickte trüb. »Er musste für vierzehn Monate ins Gefängnis. Für verdammte vierzehn Monate. Ein Steuerbetrüger muss jahrelang einsitzen, einer, der sich bei der Fahrt einen runterholt und zwei Menschen tötet, nur vierzehn Monate.«
    »Wie kann das sein? Ich hätte auf Todschlag plädiert.«
    »Er hatte einen sehr guten Anwalt. Ersparen Sie mir die Einzelheiten. In ein paar Monaten bekommt er seinen Führerschein zurück und wird erneut die Straßen unsicher machen.«
    Er nahm ihre Hand. Sie ließ es geschehen.
    Er beugte sich zu ihr und küsste ihre Wange. Sie ließ auch das geschehen.
    Dann zog er sich zurück und fuhr mit den Fingerspitzen durch seine vollen Haare. Liebe Güte, er sah großartig aus. Er schwitzte nicht, wirkte, obwohl Mitternacht hinter ihnen lag, wie aus dem Ei gepellt. Er konnte zuhören, war intelligent und vermögend. Ohne Zweifel war er auch im Bett ein Könner. Er war der ideale Mann.
    »Ich bringe Sie nach Hause, Lisa.«
    »Ja«, nickte sie erschöpft. In ihrem Kopf drehte es sich. Bilder bestürmten sie. Zu viele Worte, zu viele Erinnerungen. Vielleicht auch zu viel Zigarettenrauch und Alkohol.
    Erst als Vincent sich hinters Steuer setzte, erinnerte sie sich, dass der Mann kaum Alkohol getrunken hatte. Ein Mann mit Grundsätzen und Verantwortung war er also außerdem.
    Unversehens lachte er, nestelte eine CD aus der Seitenablage und legte sie ein. »So viele düstere Gedanken. Wie wäre es mit etwas Musik? Die Probleme
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