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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft
Autoren: Amy J. Fetzer
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Wasserschlauch wieder.
    »Mag sein.« Er zuckte die Schultern und fasste sich an die Wunde. »So, das wäre erledigt. Wollen wir aufbrechen?«
    Sie beugte sich so schnell hinunter, um ihm zu helfen, dass sie mit dem Kopf gegen sein Kinn stieß. Er stöhnte nur, als sie sich entschuldigte, und ließ sich auf die Beine helfen. Ihr Haar wurde unter seinem Arm eingeklemmt, ihr Kopf nach hinten gezogen. Er hielt sie fest, als sie verzweifelt daran zerrte, löste sich von ihr, befreite ihr Haar und stützte sich wieder auf sie.
    Sie fühlt sich viel zu weich an, dachte Rein, während er unsicher zum Pferd ging. Zweimal trat sie ihm auf den Fuß. Die warme Hand legte sie auf seinen Bauch und löste tief in ihm ein süßes Gefühl aus. Rein hielt sich am Zaumzeug fest, drückte die Stirn an den Hals des Tieres und flüsterte dem Pferd etwas zu.
    Michaela wich zurück, als der schwarze Hengst vorne in die Knie ging und den Kopf tief senkte.
    »Euer Ross, Madame.« Er deutete lässig auf das Pferd und amüsierte sich über ihr verblüfftes Gesicht.
    Michaela kam langsam wieder näher und ließ den Blick zwischen Herr und Pferd hin und her wandern. Erst als sie überzeugt war, dass das Tier sich nicht bewegte, schwang sie sich schrecklich unelegant in den Sattel, zog hastig die Röcke über die Waden hinunter und warf Rein einen scharfen Blick zu.
    Sie macht ein Gesicht, als würde ich sie gleich ins Bein beißen, dachte er, während er sich auf das Pferd zog. Naraka richtete sich auf.
    »Verdammt, das ist unglaublich«, flüsterte Michaela und schüttelte den Kopf.
    Ihre rötlichen Locken kitzelten ihn in der Nase. »Gratuliere, alter Junge. Du hast sie so beeindruckt, dass sie sogar flucht.«
    Sie wandte den Kopf und wollte ihm Vorhalten, dass ein Gentleman über die Fehler einer Dame mit Schweigen hinwegging, doch dann sah sie, wie grau er im Gesicht war.
    Rein konnte kaum klar sehen. Die Kräuter taten ihre Wirkung. Trotzdem fing er Michaelas fragenden Blick auf. »Rasch, Mädchen.«
    Sie schnalzte mit der Zunge und lenkte das Pferd aus dem Durchgang hinaus auf die Straße.
    »Wie heißt Euer Schiff?«, fragte sie, während ihnen die Blicke von Bürgern und Dienern, Straßenverkäufern und Matrosen zuflogen, die sich auf den Straßen drängten. Ein Trupp Soldaten kam nahe einer Taverne um die Ecke, vom Schnaps aus dem Tritt gebracht, und Michaela schirmte das Gesicht mit der Kapuze ab.
    »Empress ...«
    Michaela trieb das Pferd an. Sie mussten sich beeilen. Der Wind zerrte an ihrer Kleidung. Die feuchte Meeresluft strich über ihr Gesicht. Männer starrten sie an. Ihre lüsternen Blicke ließen Michaela frösteln. Sie senkte den Kopf. Die hinter Wolken verborgene Sonne sank bereits tiefer. Bald schon würde man daheim ihre Abwesenheit merken. Millie oder Argyle würden eine glaubhafte Ausrede für ihr Fehlen Vorbringen, doch lange hielt das ihren Onkel nicht zurück. Hoffentlich machte er sich nicht auf die Suche nach ihr oder schickte gar Truppen aus.
    Nervös hielt sie einen Jungen an, der am Pier Kastanien verkaufte. Sein Gesicht war schmutzig, und die Finger ragten aus Handschuhen, denen die Spitzen fehlten.
    »Kennst du ein Schiff namens Empress ?«
    Der Junge kniff die Augen zusammen und wich einen Schritt zurück. »Ihr seid doch nicht so dumm und wagt euch dorthin, wie?«
    Michaela bekam eine Gänsehaut, doch sie hatte keine andere Wahl, sie musste dorthin, sonst verblutete Rein.
    Sie holte einen Penny aus der Tasche und warf ihn dem Jungen zu. »Wo liegt es?«
    Er zeigte ihr die Richtung, und Michaela atmete scharf ein. Das Schiff war gewaltig und strahlend weiß gestrichen, abgesehen von dem hölzernen Mast und der Reling, die im Licht schimmerte. Mit der Flut kam Nebel herein und umhüllte das Schiff mit den Verzierungen und Laternen aus Messing. Es war
    ein weißgoldenes Geisterschiff, scheinbar völlig verlassen, und es weckte neben Angst auch Michaelas Neugierde. Bestimmt gab es kein zweites Schiff wie dieses.
    Rein stöhnte und murmelte etwas Unverständliches. Michaela trieb das Pferd weiter und war froh, wenigstens Reins Atem am Hals zu fühlen. Trotzdem spürte sie, wie das Leben aus seinem Körper wich. Am Pier angekommen, rief sie, erhielt jedoch keine Antwort. Sie hörte nur, wie die Wellen gegen die Schiffswand schlugen. Unbewacht? Unmöglich. Dann hätte das Gelichter des Hafens schon längst diesen schwimmenden Palast ausgeräumt.
    Ungeduldig rief sie noch einmal und trieb das Pferd näher an den
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