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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft
Autoren: Amy J. Fetzer
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Tönen beruhigte sie das Küken, und der Anblick durchbrach einen Schutzschild, den Rein nicht vermissen wollte. Mütterliche Gefühle, dachte er und wurde so traurig, dass er rasch wegblickte und sich wieder auf die Umgebung konzentrierte. Diese Frau war schuld, dass er Zeit verloren hatte.
    Michaela betrachtete den breiten Rücken und die muskulösen Schultern des Fremden. Die teure Kleidung wies auf einen hohen gesellschaftlichen Rang hin, ebenso der spanische Sattel und das herrliche Pferd. Ein Gentleman, womöglich sogar mit einem Titel. Sie sah sich schon für den Rest ihrer Tage in einem Kerker schmachten. War dieser Mann groß und maskulin! Michaela musste zu ihm hochblicken. Nicht nur äußerlich unterschied er sich von den Engländern, die sie kannte. Trotz der Verletzung ließ er ihre Umgebung keinen Moment aus den Augen.
    »Gehören die Enten Euch?«
    Sie warf einen Blick in die Schürze. »Nein.«
    »Was hattet Ihr dann mit ihnen vor? Wolltet ihr sie bemuttern und ihnen vielleicht das Schwimmen beibringen?«
    Warum die Reichen sich stets auch für geistreich hielten! »Macht Euch nicht über mich lustig«, wehrte sie gereizt ab. Bisher hatte er sie nicht richtig angesehen, und sie hatte sein Gesicht noch nicht aus der Nähe betrachtet. »Aber wenn Ihr Euch unbedingt in meine Angelegenheiten einmischen müsst, Sir...«
    »Ihr seid meine Angelegenheit, Mädchen.«
    Michaela hielt den Atem an. Es klang fast, als würde er diese Worte nicht oft aussprechen, und Michaela verspürte eine unerklärliche Freude. »Ich wollte sie nach Hause bringen«, erklärte sie. »Die Ärmsten haben ihre Mutter verloren.«
    Er drehte sich um, und aus seinen Augen traf sie ein scharfer, harter Blick. Michaela konnte kaum noch atmen, so sehr hielt dieser Blick sie in seinem Bann. Der Mann hatte hellblaue Augen, die sie gefangen nahmen. Michaela wollte in ihnen versinken und die Geheimnisse ergründen, die dieser Macht und Kraft ausstrahlende Mann verbarg.
    Er sah sie unverwandt an.
    Das Sattelleder knarrte.
    Michaela nahm nur noch ihn wahr, wurde unwiderstehlich angezogen von Dingen, von denen sie nicht einmal zu träumen wagte.
    In der Feme klirrte das Zaumzeug eines Gespanns. Räder ratterten über Stein. Wind strich den Hügel herunter, ließ das hohe Gras rascheln und trieb den Duft von Kräutern und Blumen herüber.
    Das Pferd bewegte sich unter Michaela.
    Der Wind strich auch durch das schwarze Haar des Mannes, und Michaela erblickte einen silbernen Ohrring. Der Anblick berührte sie unerklärlich tief, und ein einziges Wort schoss ihr durch den Kopf.
    Exotisch.
    Unvermutet wurde ihr warm, und sie fühlte sich unter seinem durchdringenden Bück entblößt, der heiß wie ein glühender Docht und doch sanft wie gesponnener Zucker über ihr Gesicht strich.
    Der Wind zerrte an seinem Umhang.
    Der Fremde wandte die Augen nicht von ihr ab.
    Michaela konnte sich nicht bewegen und wartete auf den Widerwillen, den sie stets empfand, wenn ein Mann sie so ein-
    gehend betrachtete, doch er stellte sich nicht ein, und das machte ihr Angst. Hastig wollte sie absteigen.
    Der Fremde hielt sie jedoch im Sattel fest und saß unsicher hinter ihr wieder auf.
    »Was macht Ihr da?«, fragte sie.
    Er schloss für einen Moment die Augen und versuchte, seinen Körper und die abschweifenden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. »Ich nehme Euch mit mir.«
    »Nein, das könnt Ihr nicht!« Ihr Onkel würde sie verprügeln, wenn sie zu spät nach Hause kam. Er legte die Hand an ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Diese Bleikugel muss entfernt werden. Da Ihr sie mir verpasst habt, ist es nur angemessen, wenn Ihr Euch darum kümmert«, erklärte er unbeugsam und trieb das Pferd zu den Bäumen hinter einem Teich.
    »Wartet!«
    »Frau, ich kann nicht warten!« Irgendwo in den Hügeln lauerten noch immer die Räuber.
    Michaela ließ sich trotzdem vom Pferd gleiten, stolperte und fing sich wieder. Dann lief sie zu dem kleinen Teich und öffnete die Schürze, kniete sich hin und setzte die Entenküken auf die Erde. Die Kleinen watschelten zu den erwachsenen Enten auf dem Teich. Danach stand Michaela rasch wieder auf und drehte sich um. Rein bückte auf sie hinunter. Der Wind zerrte an ihrem langen, kupferroten Haar und dem Umhang. Eine wundervolle Frau, dachte er. Wieso hielt sie sich hier draußen ohne Begleitung auf?
    Allerdings konnte das Mädchen mit Waffen umgehen und sich schützen. Das hatte er am eigenen Leib erfahren.
    Ungeduldig gab er ihr
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