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In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)

Titel: In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
Autoren: T. J. Murphy
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Glassman wollte außerhalb der Wettkampfsaison nicht nur seine Kraft aufbauen und stärker werden, sondern auch seine Muskelausdauer verbessern, die in seiner Sportart so wichtig ist.
    Eine sauber ausgeführte Kür, beispielsweise eine zweiminütige Choreografie am Doppelbarren, die aus Figuren wie dem Handstand, Überschlag und der Stemme besteht, ist eine elegante Demonstration von Kraft, Explosivität und Beweglichkeit. Aber auch die allgemeine Ausdauer und vor allem die Kraftausdauer spielen hierbei eine Rolle. Diese Eigenschaften sind für den Laien vielleicht nicht offensichtlich, weil es zu den großen Herausforderungen eines Wettkampfturners gehört, jede noch so anstrengende Übung möglichst mühelos aussehen zu lassen. Um Punktabzüge zu vermeiden, muss ein Turner seine Kür so absolvieren, dass der Zuschauer nicht ahnt, welche enorme Kraftausdauer die Choreografie erfordert. Nach außen hin wirkt er gefasst, aber die Muskelbeanspruchung und der Kraftaufwand bei einer zweiminütigen Bewegungsfolge am Doppelbarren oder an den Ringen sind beachtlich.

    Als Jugendlicher wollte sich Glassman zunächst lediglich für die Wettkampfsaison in Form bringen. Da ihm außerhalb der Saison der Zugang zur Schulturnhalle verwehrt blieb, fragte er sich, ob ihm Krafttraining weiterhelfen würde. Sein Vater begleitete dieses Experiment und fuhr den Familienwagen Baujahr 1963 aus der Garage, die fortan als Kraftraum diente. Die erste Investition waren ein Satz Hanteln aus dem Versandkatalog, der 19,95 Dollar kostete, sowie eine Klimmzugstange, die in einen Türrahmen geschraubt wurde. Der Hantelsatz bestand aus blauen Plastikkurzhanteln, die mit Beton gefüllt waren, einer Langhantel sowie einer Broschüre, die Übungsanleitungen enthielt.
    Nachdem der junge Glassman die Broschüre gelesen und Übungen wie den Bizepscurl ausprobiert hatte, war er enttäuscht. Die Anstrengung war nichts im Vergleich zu einer Minute am Doppelbarren. »Ich brauchte etwas, was mich in die Knie zwang und nach Luft ringen ließ, so wie die Übungen an den Ringen.« Er wollte außerdem die komplexen Bewegungsabläufe simulieren, die im Turnen vorkamen, und eine Übung wie der Curl, bei dem man nur den Bizeps trainierte, erfüllte diesen Zweck nicht. Glassman strebte nach dem Unwohlsein, das sich nach anaeroben Belastungen einstellt. Er wollte seine Ausdauer verbessern, sodass er mühelos an den Ringen turnen konnte, als wäre es nichts weiter als ein Kartentrick.
    Glassman fing an, eigene Übungen zu erfinden, und kombinierte sie mit Turnübungen, die nur das Körpergewicht als Widerstand nutzten und für die der Platz in seiner Garage ausreichte. Mit der Langhantel auf den Schultern, vor der Brust, ging er möglichst tief in die Hocke und schnellte dann empor. Dabei drückte er das Gewicht nach oben, bis seine Arme völlig gestreckt waren. Es war im Grunde eine Mischung aus einer Frontkniebeuge und Frontdrücken. »Damit war der Thruster geboren«, sagt er. Zehn Thruster in Folge gaben ihm genau das Gefühl, nach dem er gesucht hatte.
    Mit der bestückten Langhantelstange führte Glassman eine unregelmäßige Folge an Übungswiederholungen aus: 21, 15, 9. Er wollte die Belastung einer Choreografie an den Ringen möglichst realistisch simulieren und absolvierte hierzu das folgende Workout so schnell wie möglich:
    21 Thruster
    21 Klimmzüge
    15 Thruster
    15 Klimmzüge
    9 Thruster
    9 Klimmzüge
    Nach dem letzten Klimmzug übergab sich der erschöpfte Glassman auf den Garagenboden. Der folgende Moment lässt die spätere Karriere des jungen Turners als Personal Trainer bereits erahnen, denn er zog umgehend los, noch immer sein mit Erbrochenem beschmutztes T-Shirt am Leib, um einen Freund aufzusuchen, der in der Nähe wohnte und in derselben Schulmannschaft war. Er konnte seinen neugierig gewordenen Teamkollegen dazu überreden, mitzukommen und das Workout in der Garage zu wiederholen. Diesmal übergaben sich beide.
    Glassman zufolge hat sich das Herzstück von CrossFit aus diesem ersten Workout heraus entwickelt, auf das er per Zufall gestoßen war und das bei ihm jenen reproduzierbaren Brechreiz verursacht hatte. Dabei gefiel ihm besonders, dass es ihn in derselben Verfassung zurückließ wie sonst nur ein anstrengendes Turntraining oder, wie Polizeibeamte später bemerkten, wie eine lange Verfolgungsjagd, die in einem Kampf endet. Es vermittelte dem Sportler das starke Unbehagen einer anaeroben Belastung, die man für gewöhnlich mit einem starken
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