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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)
Autoren: Ales Pickar
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Geborgenheit der Engelsscharen, die von Menschen Besitz nahmen und unter ihnen regierten oder den Menschen in Visionen und Rausch erschienen, als schwebendes Licht, dessen Strahlen ein Gefühl des Einverständnisses auslösten. Der Mensch war noch genug Tier, um ein Leben lang dieser Stimme zu gehorchen. Und bereits genug Mensch, um das Licht zu lieben.
    Der Mensch war noch nicht zerrissen.
    Es war aber ein Engel, der dem Einklang ein Ende bereitete. Ein Engel, dessen Gedanken dem Dunkel galten. Ein Engel der erwachte und sah, dass die Ordnung falsch war. Dass die Menschen lau waren und ohne Feuer. Dass man vor ihnen den wahren Sinn des Lebens verborgen hielt. Der Dunkle Engel beschloss, die Menschen an der Wahrheit teilhaben zu lassen.
    Wir kennen viele seiner Namen, doch wissen nicht, welcher der älteste ist. Bevor Zarathustra kam, nannte man ihn Prometheus. Für die Juden war seine Bezeichnung Sin Teth Nun, der Widersacher, der Erzfeind und bei den Ugaritern hieß er Ba’al Zebul. Bei den Griechen war sein Titel später Phosphoros, der Lichtbringer, was bei den Römern Lucifer bedeutete.
    Er brachte den Menschen das Licht der Erkenntnis und die ziellos umherstreifenden Kräfte des Chaos formten sich durch den menschlichen Geist zu einer Armee der Finsternis, deren König und Fürst er von nun an wurde.
    So kam es, dass die Streitkräfte der Dämonen von einem Engel angeführt wurden und es gibt kaum ein Volk, das darüber in seinen Geschichten nicht zu berichten weiß.
    Seit dem gab es nie wieder Frieden in der Welt. Zumindest nie sehr lange. Denn das Helle wie auch das Dunkle zerrten nun gleichermaßen am Menschen. Er sehnte sich nach Harmonie und war zugleich voller Leidenschaft für alles Unruhige und Verwirrende.
    Der erste Schritt, den Luzifer unternahm, war den Menschen die Sprache zu geben. Denn er liebte den Menschen und wollte ihn wachsen sehen. Das mochte vor 40.000 Jahren sein, vielleicht mehr.
    Von nun an wurde der endlos erscheinende Krieg zwischen den Dämonen und den Engeln auf den Schlachtfeldern der Menschen ausgetragen. Stämme wurden zu Kulturen und Kulturen zu Zivilisationen. Doch wohin auch immer sich das menschliche Streben richtete - stets waren sein Denken, seine Sehnsüchte und seine Entscheidungen geprägt von dem Zwiespalt des Engelhaften und Dämonischen in ihm selbst.
    Die Sprache veränderte den Menschen. Durch sie erfuhr er etwas, worüber er bis dahin noch nicht nachgedacht hatte: den Fortschritt. Er konnte nun seine Gedanken und Gefühle besser mitteilen und durch die Gedanken anderer neue Gedanken formen. Statt an der Einheit ergötzte der Mensch sich nun immer öfter an der Abstraktion.
    Und je vielfältiger der Geist der Menschen wurde, je tiefer seine Gedanken, desto mehr wuchs die Kraft der Dämonen und desto größer war ihre Präsenz unter den Menschen. Die Dämonen wurden zu irdischen Fürsten und Königen, in dem sie Besitz nahmen von auserwählten Menschen und durch ihren Mund sprachen.
    Der Glaube an die Engel schwand und damit auch die Kraft der Engel im Diesseits. Denn die Geister können in unserer Welt keine Form annehmen, sie können uns nur betreten und durch uns sprechen. Doch betreten können sie uns nur dann, wenn wir an sie glauben. Davon beziehen sie ihre Kräfte.
    Nur einmal, vor 2700 Jahren, gab es für kurze Zeit ein Reich, in dem Frieden gestiftet wurde, zwischen den Kräften der Einheit und der Entzweiung. Es war das Reich der Meder, das sich dafür entschied, beide Seiten gleichermaßen zu verehren und anzuerkennen. Für kurze Zeit wandelten dämonische Fürsten und Erzengel in der selben Stadt. Die Meder verehrten Ahura Mazda , der später als Erzengel Michael bekannt wurde und Mithras , der Luzifer gleichkam und dachten noch nicht an Verdammnisse und göttliche Strafen. Sie waren mutige Krieger und geübte Reiter, die ihr Reich ausdehnten und sogar die großen Städte des Westens, Assur und Nineveh, zerstörten. Sie lebten für den Augenblick und jeder Tag konnte eine Entscheidung der Entzweiung oder der Einigkeit mit sich bringen.
    Doch der Waffenstillstand dauerte nur wenige Jahre. Mit der Ankunft des Propheten Zarathustra wurde Mithras aus der persischen Zivilisation verdrängt. Zarathustra fand, dass die Menschen ein stärkeres Sinnbild des Bösen brauchten, als der Menschenfreund Mithras es war. Und so wurde der Glaube an Luzifer, den konvertierten Engel, erschüttert und an seine Stelle trat ein echter Dämon, reinrassig und motiviert die Engel
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