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In den Klauen des Tigers

In den Klauen des Tigers

Titel: In den Klauen des Tigers
Autoren: Stefan Wolf
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im Fond
seines Wagens lag. „Ich war gerade beim Parkplatz Forststraße angekommen, als
die Meldung eintraf. Wir können annehmen, daß Napur noch in der Nähe von
Lerchenau ist.“
    „Bestimmt!“ nickte Zeisig. „Können wir
mit Ihnen fahren, Herr Doktor? Leni und ich. Und — natürlich! — Tarzan will
auch mit. Währenddessen fahren meine Söhne mit dem Chevrolet zum
Heinrichstal-Gehöft und holen Napurs Käfig. Denn den werden wir — hoffentlich —
brauchen.“
    So wurde es gemacht.
    Während der Fahrt bewunderte Tarzan das
Narkose-Gewehr. Offenbar unterschied es sich kaum von einer herkömmlichen
Jagdwaffe. Aber um das genau zu beurteilen, fehlten ihm die
Vergleichsmöglichkeiten.
    „Das Geschoß ist ein kleiner Pfeil“,
erklärte Dr. Jansen. „Er enthält das Betäubungsmittel. Er dringt natürlich
nicht in den Körper des Tieres ein, sondern bleibt oberflächlich. Das Mittel
wirkt rasch, aber nicht sofort. Ein angreifender Tiger könnte sein Opfer noch
töten. Sagen wir so: Mit dem angetragenen Betäubungsgeschoß kann er noch 50 bis
100 Meter laufen. Dann haut’s ihn um, und er schläft selig.“
    Sie fuhren nach Lerchenau hinein und
hielten hinter dem Streifenwagen.
    Weinschenk, der rotgesichtige Polizist,
war sofort zur Stelle und zeigte, wo der Tiger gestanden hatte.
    „Dort, neben dem Gebüsch! Genau hinter
dem Plockwindschen Grundstück.“
    Dr. Jansen nahm sein Gewehr. Zeisig
schüttelte Weinschenk die Hand und sagte, wie dankbar er ihm war — weil er,
statt auf Napur zu feuern, Dr. Jansen angefordert hätte. Auch Leni bedankte
sich, und Weinschenks Rotgesicht wurde noch röter vor Freude. Er murmelte was
von einem Siam-Kater. Aber daraus wurde niemand klug, zumal die Zeisigs und Dr.
Jansen schon dem Waldrand zustrebten.
    Kategorisch ( unbedingt ) hatten
sie abgelehnt, Tarzan mitzunehmen.
    „Du mußt das einsehen“, hatte Zeisig
gesagt. „Helfen kannst du uns nicht. Aber du gefährdest dich selbst, und uns
bist du hinderlich.“
    Ohne Protest stieg Tarzan in den Fond
des Streifenwagens. Er wußte, daß Zeisig Recht hatte. Es wäre kindisch und
unreif gewesen, jetzt seine Abenteuerlust zu befriedigen.
    „Bist du der Junge, der die Mädchen
gefunden hat?“ fragte Weinschenk, als Dr. Jansen und die Zeisigs unter den
Bäumen verschwunden waren.
    Tarzan bejahte. Weinschenk sagte, das
fände er toll.
    „Ich war ja nicht allein“, schränkte
Tarzan ein. „Kommissar Glockner hat mich mitgenommen. Zusammen haben wir die
Mädchen gefunden. Gaby war auch dabei. Das ist Kommissar Glockners Tochter. Sie
gehört zu unserer Bande.“
    Er erzählte ausführlich, und die
Polizisten waren ganz Ohr.
    Durchs geöffnete Fenster lauschten sie
immer wieder zum Wald hin. Aber dort blieb alles ruhig.
    „Gaby, die Tochter von Kommissar Glockner“,
erklärte Tarzan abschließend, „ist das einzige Mädchen in unserer Bande, der
TKKG-Bande.“
    „Wieso nennt ihr euch TKKG?“ fragte der
zweite Polizist. Er war ein gemütlicher Papi-Typ mit Bierbauch.
    „TKKG sind die Anfangsbuchstaben
unserer Namen, beziehungsweise Spitznamen. T wie Tarzan, das bin ich. K wie
Karl, nochmal K wie Klößchen. Und, wie gesagt, Gaby. Eigentlich müßte noch ein
O dran. Denn Oskar, Gabys Hund, ist auch immer dabei.“
    „Ich habe einen Kater“, lachte
Weinschenk. „Klößchen — das ist wohl ein Dickerchen?“
    „Er ist ziemlich rund, aber ein prima
Kerl. Leider liebt er Schokolade über alles.“

    „Genauso sah einer der
Plockwinds-Jungen aus“, meinte Weinschenks Kollege. „Komisch!“ Er schmunzelte. „Sein
Bruder war das krasse Gegenteil: lang und dünn. Kein Genießer, mehr ein
durchgeistigter Typ. Und dann diese Nickelbrille! Die Natur macht sogar
Geschwister ganz unterschiedlich.“
    „So ist es“, bestätigte Weinschenk.
    Tarzan hatte Ohren wie Bratpfannen.
    „Wenn ich Sie richtig verstehe“, sagte
er vorsichtig, „sind Ihnen zwei Jungs begegnet. Alter etwa 13. Der eine klein
und dick, mit Segelohren und freundlichem Mondgesicht. Hat beige Shorts an und
einen braunen Pulli. Der andere ist schlacksig wie ein Windhund, trägt Jeans
und ein helles Hemd. Habe ich recht?“
    „Du kennst die Plockwinds-Jungen?“
fragte Weinschenk.
    „Was meinen Sie nur mit
Plockwinds-Jungen? Die beiden sind meine Freunde. Der eine heißt Willi Sauerlich,
genannt Klößchen. Der andere ist Karl Vierstein, auch Computer genannt. Seit
fast zwei Stunden suche ich nach ihnen.“
    „Und die sind nicht mit den
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