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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen
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ihm dann in den Kopf. Er stand auf und schwankte, so schwindlig war er. Der Mann trat schnell ein paar Schritte nach vorn, um ihm zu helfen, doch Guy warf den Kopf zurück und lachte wild auf. Die Kinder zogen sich vor ihm zurück, der Mann und die Frau warfen einander noch einen Blick zu, diesmal fürchteten sie, dass der Schock dieser Nachricht ihn den Verstand gekostet hatte.
    Schnell riss er sich wieder zusammen. »Morgen möchte ich mit allen über meine Pläne sprechen«, erklärte er. »Ich möchte Euch danken, Madame, dass Ihr Euch um meine Töchter gekümmert habt. Ich habe sie schändlich vernachlässigt.«
    Er verbeugte sich und ging nach oben in eines der Schlafzimmer, erst am Mittag des folgenden Tages kam er wieder nach unten. Er inspizierte die Felder und die Außengebäude, machte eine Liste aller Tiere und der Ernte. Alles kam ihm so klein vor im Vergleich zu Godstone. Als er in die Halle zurückkehrte, hatte sich der gesamte Haushalt versammelt. »Ich möchte euch allen dafür danken, dass ihr in meiner Abwesenheit die Arbeit fortgeführt habt. Ich habe die Absicht, hier alles zu verkaufen. Ihr könnt bleiben, wenn das euer Wunsch ist, oder ihr könnt mit mir zusammen nach England gehen. Ich werde eine Mademoiselle finden, die sich um die Kinder kümmert und sie auf die Reise nach England vorbereitet. Ich muss sofort zurückkehren, wegen persönlicher Geschäfte, aber ich werde schon sehr bald zurückkommen, ihr werdet also Zeit genug haben, eure Sachen zu packen und eure Familien auf die Reise vorzubereiten. Wenn ihr noch Fragen habt, werde ich mein Bestes tun, sie zu beantworten.«
    Mit einem festen Entschluss ritt er zurück zur Küste und nahm ein Schiff nach England. Das Meer war aufgewühlt, doch er zügelte seine Ungeduld so gut er konnte, weil die Reise so viele Tage dauerte. Als er schließlich gelandet war, ritt er sofort nach Berkhamstead, ohne Rast in Godstone zu machen. Es war Dezember, und der bittere Wind blies ihm ins Gesicht, als er nach Norden ritt.
    Seine Sporen klirrten auf dem Steinboden, als er zu der Audienz bei Robert de Mortain ging, vor der er sich fürchtete. Es herrschte tödliches Schweigen, während die beiden Männer einander ansahen. Jeder versuchte, die Kraft des anderen einzuschätzen, und Robert war der Erste, der den Blick senkte.
    »Ich bin gekommen, um meine Frau zu holen«, erklärte Guy mit ausdrucksloser Stimme.
    »Eure Frau?«, fragte Robert überrascht.
    »Ihr habt mich richtig verstanden«, meinte Guy kalt.
    »Sie ist nicht hier«, antwortete Robert leise.
    Guy warf seine Handschuhe auf den Tisch. »Ich verlange zu wissen, wo sie ist.« In seinem Benehmen lag so viel Gewalttätigkeit, die er nur mit Mühe unter Kontrolle hielt und die jeden Augenblick ausbrechen konnte, dass Robert schnell nach den richtigen Worten suchte, um ihn zu beruhigen.
    »Verlangen? Wie könnt Ihr irgendetwas verlangen? Als Lillyth hierher kam, war sie krank, und ich habe sie unter meinen Schutz gestellt.« Robert wurde mit überwältigender Sicherheit klar, dass sie schon schwanger gewesen sein musste, als sie ankam, das war auch der Grund dafür, warum sie so krank gewesen war.
    Guy stand vor ihm, seine Lippen hatte er so fest zusammen-gepresst, dass sie ganz weiß waren, die Hände hatte er zu Fäusten geballt, und seine Augen glühten wie Kohlen.
    Robert sprach weiter. »Um sie vor einem entsetzlichen Skandal zu schützen, habe ich sie nach Frankreich geschickt. Sie lebt in Abgeschiedenheit, und ich werde Euch nicht sagen, wo sie ist. Es ist ihre Entscheidung, wenn sie Euch sehen will, wird sie zu Euch kommen, wenn nicht, kann sie gern hierher zurückkehren.«
    Guy wandte sich auf dem Absatz um und verließ die Halle, in seinem Kopf wirbelten die Gedanken, und er war vor Zorn ganz hilflos. »Was für ein verdammtes Durcheinander habe ich doch angerichtet«, fluchte er. Er dachte an Godstone, und Sehnsucht überkam ihn. Er würde nach Hause reiten, vielleicht hatte er Glück, und sie wartete dort schon auf ihn.
    Während Mann und Pferd Meile um Meile hinter sich brachten, wurde das Gefühl, schon bald wieder mit seiner Geliebten vereint zu sein, bei jedem Hufschlag stärker. Als er in Godstone ankam, war er körperlich und geistig erschöpft, und als er dann zu seiner großen Enttäuschung feststellen musste, dass sie nicht dort war, war er am Boden zerstört.
    Er bekam Schüttelfrost. Es war das erste Mal in vielen Jahren, dass er krank war. Das Fieber stieg gefährlich hoch
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