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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen
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umworben, er war freundlich, ja sogar väterlich ihr gegenüber gewesen, doch jeder Mann, der daran denken konnte, sein Kind wegzugeben, durfte sich keinerlei Hoffnung machen, Lillyth zu halten. Ich weiß, dass es nicht sein Kind ist, aber er weiß es nicht, sagte sie sich.
    Sie wünschte sich nur einen sicheren Zufluchtsort, wo sie in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft allein sein konnte. Lillyth wollte nicht, dass ihr Zustand allgemein bekannt wurde. Sie wollte einer anderen Frau keinen unnötigen Schmerz zufügen, dafür hatte sie selbst viel zu viele Schmerzen erlitten. Ihr Zustand war für sie selbst recht offensichtlich, aber da sie weite Kleidung trug, konnte sie ihn vor den anderen verbergen. Die meiste Zeit blieb sie in ihren Räumen oder wanderte durch die wunderschönen Gärten, ihre Gedanken waren dabei von dem neuen Leben erfüllt, das in ihr wuchs. Sie wusste tief in ihrem Herzen, dass sie nie wieder hierher zurückkehren würde. Wohin sie gehen oder was sie tun wollte, das war ihr nicht klar, aber sie konnte auch im Augenblick nicht darüber nachdenken, und sie war sehr dankbar dafür, dass ihr noch einige Monate in glücklichem Frieden blieben, in denen sie Pläne machen konnte.
    Sie beriet sich mit Vater Sebastian über die Dinge, die sie mitnehmen wollte. Er gab ihr eine deutliche Beschreibung davon, wie kalt die Winter auf dem Mont St. Michel werden konnten, und daher packte sie nur ihre Samtkleider und die wärmsten Umhänge ein. An diesem Abend kam Robert schon sehr früh zu ihr und brachte den Benediktiner in seiner weißen Robe mit.
    »Lillyth, Ihr seid schon zuvor mit Vater Sebastian gereist, daher wisst Ihr, dass Ihr ihm vollkommen vertrauen könnt. Ich habe eine Flotte von Schiffen, die an der Küste liegt, aber ich denke, Ihr reist am besten über die Küstenstraße, bis ihr nach Havant kommt. Dort liegen auch einige meiner Schiffe vor Anker. Erinnert mich daran, dass ich Euch Briefe für den Kapitän mitgebe, Vater. Der beste Weg ist, zu den Kanalinseln zu segeln, an der Spitze von St. Helier vorbei und von da aus in den Golf de St. Malo. Ich werde Euch auch Nachrichten für Mortain mitgeben, Vater, das liegt nur wenige Meilen landeinwärts vom Mont St. Michel. Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr für mich herausfinden würdet, wie die Dinge in Mortain stehen, sobald Ihr Lillyth bequem untergebracht habt.«
    Robert ging mit Sebastian zur Tür und sagte dann leise zu ihm: »Kommt morgen zu mir, und ich werde Euch genügend Geld mitgeben, um Eure Reise einfach zu gestalten. Passt für mich auf sie auf.« Vater Sebastian nickte und verabschiedete sich dann.
    Robert streckte sich vor dem Feuer aus und nahm Lillyths Hand. »Ich werde auch morgen abreisen. Es hat Schwierigkeiten im Norden gegeben. Einige Männer, die verbannt worden sind, haben sich erhoben, und jeden Tag stoßen weitere Sympathisanten zu ihnen. Der Aufstand muss niedergeschlagen werden. Ich habe sie lange genug ignoriert.«
    »Sind es Angelsachsen?«, fragte Lillyth.
    »Ich fürchte, ja, Liebste. Ich weiß, wie betroffen Ihr Euch fühlen müsst, wenn so etwas geschieht.«
    »Nein, mein Lord, meine einzige Sorge gilt Eurer Sicherheit«, protestierte sie und fügte insgeheim hinzu: Lieber Gott, mach, dass Guy nicht dorthin muss.
    Sanft zog er sie in seine Arme und sah ihr tief in die Augen. Als könne er ihre Gedanken lesen, fragte er: »Lillyth, habt Ihr Montgomery geliebt?« Seine Stimme klang rau.
    Ihre Augen weiteten sich überrascht. »Ich ... ich dachte es.«
    »Ich habe Euch nie gefragt, was in Godstone geschehen ist. Ich wollte nicht in Euch dringen.«
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Ihr mir niemals Fragen gestellt habt, Robert. Müsst Ihr es denn jetzt tun?«, bat sie.
    Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich, dann murmelte er an ihrem Ohr, und seine Worte klangen undeutlich: »Habt Ihr ihn mehr geliebt als mich?«
    Sie bemühte sich um eine Antwort, die ihn zufrieden stellen würde. »Robert, es besteht ein riesiger Unterschied zwischen euch beiden. Ich liebe Euch nicht nur, ich mag Euch.«
    »Und ihn?«, wollte er wissen.
    »Ich hasse ihn!«, erklärte sie so heftig, dass Robert keine Zweifel mehr darüber hatte, wie tief ihre Gefühle für Montgomery waren.
    Er seufzte, doch er war viel zu erregt, um sich jetzt noch von ihr zurückzuziehen. »Lillyth, Ihr werdet es mir erlauben müssen, mein Liebling.«

26
    Nur Erleichterung, große Erleichterung, fühlte Lillyth bei ihrer Abreise. Nachdem es
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