Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
und ging mit ihm zur Tür. Sie wollte ihm Hunderte von Fragen stellen, doch sie wusste, dass ihre Mutter ihr alles zu seiner Zeit erzählen würde.
    »Morgen, früh«, flüsterte er. »Ehe die anderen aufgestanden sind. Bring deinen Gerfalken mit, dann gehen wir auf die Jagd.«
    Lillyth nickte schnell ihre Zustimmung, und er ging.
     
    »Was ist los, Mutter? Es ist etwas, das mit mir zu tun hat, nicht wahr?« Besorgt zog Lillyth die Augenbrauen hoch.
    »Nachdem die Ernte eingebracht ist, wünscht dein Vater, dass deine Heirat ohne weitere Verzögerung vollzogen wird.«
    »Oh, nein!«, flüsterte Lillyth. »Mutter, muss das wirklich sein?«, flehte sie.
    »Wenn mein Lord Athelstan es so befiehlt, Tochter, dann gibt es nichts mehr darüber zu sagen. Ich werde allerdings zuerst noch einmal die Runensteine befragen und herausfinden, was die Zukunft uns bringt.«
    Lillyth folgte ihrer Mutter hinauf in das Sonnenzimmer, einen hellen Raum, in dem wundervolle Stoffe und Wandbehänge hergestellt wurden und sah ihrer Mutter zu, wie sie die Runensteine aus einer Truhe holte. Lady Alison legte die eigenartig geformten Steine vor sich, dann starrte sie lange Zeit darauf. »Es gibt hier vieles, das ich nicht verstehe«, meinte sie schließlich. Sie schüttelte den Kopf, um die dunklen Bilder zu vertreiben, doch behielt sie ihre Gedanken für sich. »Eines jedoch ist ganz deutlich. Die Hochzeit wird stattfinden. Es ist vorherbestimmt, Lillyth - du weißt, dass die Runensteine niemals lügen, es hat also keinen Zweck, dich weiterhin zu widersetzen.«
    Traurigkeit und Unsicherheit füllten die Augen ihrer Tochter, deshalb legte sie dem Mädchen tröstend einen Arm um die Schultern. »Komm schon, als ich aus Frankreich kam und deinen Vater geheiratet habe, war ich entsetzt, aber ich habe es trotzdem geschafft. Wulfrics Haus ist beinahe genauso groß wie das unsere, und du wirst dort den Ehrenplatz einnehmen.«
    »Verzeih mir, Mutter, falls ich dir undankbar erscheine. Was sein soll, wird sein. Du hast es mir viele Male gesagt, und es hat sich immer als richtig herausgestellt.«
    Resignation ersetzte ihre Hoffnung, und ihre leichten Schritte wurden plötzlich schwer, als sie die Einsamkeit ihres eigenen Zimmers aufsuchte. Es war heiß in dem Zimmer, Lillyth nahm ihre Kopfbedeckung ab und zog die Leinentunika aus, die ihr bis zu den Knien ging, dann betastete sie das kunstvoll bestickte Band am Ausschnitt und am Saum der Tunika. In ihrem weichen Unterkleid ging sie hinüber zu einer großen Truhe und goss kühles Wasser in eine Schüssel, die darauf stand. Sie gab ein paar Tropfen Rosenwasser hinein, bei dessen Destillation sie ihrer Mutter geholfen hatte, dann wusch sie sich Gesicht und Hände.
    Ihr rotgoldenes Haar fiel ihr bis zu den Knien, abwesend strich sie sich die Locken aus dem Gesicht und seufzte.
    Wenn nun die Eindringlinge in der nächsten Woche kamen und es eine große Schlacht gab ? Was wäre, wenn Wulfric dabei umkäme? Sie erbebte vor ihren eigenen Gedanken. Es klopfte leise an der Tür, und Edyth, Lillyths junge Zofe, betrat das Zimmer.
    »Soll ich Euch mit Eurem Haar helfen, ehe Ihr zum Essen geht, meine Lady?«
    »Ja, bitte, Edyth. Wenn wir es vielleicht flechten, dann wird mir nicht so heiß sein.« Sie griff nach den Bürsten. »Ich bürste die eine Seite und du die andere. Edyth«, sprach sie dann zögernd weiter, »du bist doch mit Walter verlobt, einem der Ritter meines Vaters - liebst du ihn?«
    »Oh, ja, meine Lady Wenn er zurückkommt, werden wir heiraten.«
    »Angstigt dich der Gedanke an eine Heirat denn nicht, Edyth?«
    Das Mädchen kicherte. »Natürlich nicht. Er ist doch nur ein Mann, und ich kann ihn nicht länger hinhalten.«
    »Hast du ihn denn bis jetzt immer abgewiesen?«
    »Ich habe mich danach gesehnt, es nicht zu tun, aber wenn ich ein Baby bekommen würde, ohne verheiratet zu sein, dann wisst Ihr sehr gut, was die Lady, Eure Mutter, mit mir machen würde.« Sie lachte.
    Bei diesem Gedanken errötete Lillyth. »Und wenn du nun für denjenigen, den du heiraten solltest, keinerlei Zuneigung hättest, Edyth? Könntest du dann auch das Bett mit ihm teilen?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Aye, und sobald er mir den Rücken zukehrt, würde ich mir einen gut aussehenden Geliebten suchen!«
    Lillyth lachte zum ersten Mal seit vielen Stunden. »Komm, wir müssen uns beeilen. Ein solches Gerede ist unangebracht.« Jedoch zwinkerte sie dem Mädchen zu, als es ihr die Tunika reichte. Schnell
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher